Magen-Schleimhaut-Entzündung

Magenschleimhautentzündung

Ein umfassender Ratgeber zu Ursachen, Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten

Brennen im Oberbauch, Übelkeit nach dem Essen, ein Völlegefühl oder immer wiederkehrendes Aufstoßen – all diese Beschwerden können Anzeichen einer Gastritis sein. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff, der so häufig verwendet wird, wenn es um Magenbeschwerden geht? Wie erkennst du eine Magenschleimhautentzündung und was kannst du dagegen tun? In diesem umfassenden Ratgeber erfährst du, was in deinem Magen passiert, wenn er sich entzündet, welche unterschiedlichen Formen der Gastritis es gibt und wie du deine Beschwerden in den Griff bekommen kannst.

Was ist eine Gastritis?

Die Gastritis – zu Deutsch Magenschleimhautentzündung – ist eine der häufigsten Erkrankungen des Verdauungstrakts. Allein in Deutschland leiden schätzungsweise 20-30 Prozent der Bevölkerung zumindest zeitweise an einer Gastritis. Bei dieser Erkrankung kommt es zu einer Entzündung der Magenschleimhaut, jener empfindlichen Gewebeschicht, die den Magen von innen auskleidet.

Die Magenschleimhaut hat eine wichtige Schutzfunktion: Sie produziert Schleim, der den Magen vor der eigenen Magensäure schützt. Gleichzeitig bildet sie Enzyme und die Magensäure selbst, die für die Verdauung unerlässlich sind. Wird dieses empfindliche Gleichgewicht gestört, kann sich die Schleimhaut entzünden.

Eine Gastritis ist keine Bagatellerkrankung. Wird sie nicht angemessen behandelt, kann sie chronisch werden und zu Komplikationen wie Magengeschwüren oder sogar zu Magenkrebs führen. Umso wichtiger ist es, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen und richtig zu handeln.

Anatomie und Funktion des Magens

Um zu verstehen, wie eine Gastritis entsteht und was dabei im Körper passiert, ist ein Blick auf den Aufbau und die Funktion des Magens hilfreich.

Der Magen ist ein muskulöses, beutelförmiges Organ im Oberbauch zwischen Speiseröhre und Zwölffingerdarm. Er hat verschiedene Abschnitte: den Mageneingang (Kardia), den Magengrund (Fundus), den Magenkörper (Corpus) und den Magenausgang (Antrum), der in den Zwölffingerdarm übergeht.

Die Magenwand besteht aus mehreren Schichten:

  • Die äußerste Schicht ist die Serosa, eine glatte Haut, die den Magen von außen umgibt.
  • Darunter liegt die Muskelschicht (Muscularis), die für die Bewegungen des Magens sorgt.
  • Die Submukosa enthält Blutgefäße und Nerven.
  • Die innerste Schicht ist die Mukosa, also die eigentliche Magenschleimhaut.

Die Magenschleimhaut ist mit zahlreichen Drüsen ausgestattet. Diese produzieren täglich etwa zwei bis drei Liter Magensaft, der hauptsächlich aus Salzsäure, Enzymen wie Pepsin sowie Schleim und einer speziellen Substanz namens Intrinsic Factor besteht. Die Salzsäure tötet Krankheitserreger ab, aktiviert Verdauungsenzyme und hilft, die Nahrung zu zersetzen. Der Intrinsic Factor ist wichtig für die Aufnahme von Vitamin B12 im Darm.

Gleichzeitig schützt sich der Magen vor seiner eigenen Säure durch eine Schleimschicht (Mukus) und eine ständige Erneuerung der Schleimhautzellen. Bei einer Gastritis ist genau dieses Schutzsystem gestört.

Formen der Gastritis

Die Gastritis tritt in verschiedenen Formen auf, die sich in Ursache, Verlauf und Behandlung unterscheiden. Grundsätzlich wird zwischen akuter und chronischer Gastritis unterschieden, wobei es bei beiden weitere Unterformen gibt.

Akute Gastritis

Die akute Gastritis tritt plötzlich auf und dauert in der Regel nur wenige Tage bis Wochen an. Sie kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden:

Typ A: Erosive Gastritis
Bei dieser Form kommt es zu oberflächlichen Verletzungen (Erosionen) der Magenschleimhaut, meist durch ätzende Substanzen wie Alkohol, bestimmte Medikamente (vor allem nicht-steroidale Antirheumatika wie Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure) oder durch Stress. Auch eine verminderte Durchblutung des Magens bei schweren Erkrankungen kann eine erosive Gastritis verursachen.

Typ B: Bakterielle Gastritis
Die häufigste Form ist die durch das Bakterium Helicobacter pylori verursachte Gastritis. Diese Infektion kann akut auftreten, nimmt aber oft einen chronischen Verlauf, wenn sie nicht behandelt wird.

Typ C: Chemisch-toxische Gastritis
Sie entsteht durch den Kontakt der Magenschleimhaut mit reizenden Substanzen wie Alkohol, bestimmten Medikamenten, Gallensäuren (bei Gallereflux) oder durch Vergiftungen mit Säuren oder Laugen.

Chronische Gastritis

Die chronische Gastritis entwickelt sich langsam über Monate oder Jahre und kann in Schüben verlaufen. Nach der sogenannten Sydney-Klassifikation wird sie in drei Haupttypen unterteilt:

Typ A: Autoimmungastritis
Bei dieser seltenen Form (etwa 5% aller chronischen Gastritiden) richtet sich das körpereigene Immunsystem gegen die Belegzellen der Magenschleimhaut, die für die Produktion der Magensäure zuständig sind. Dies führt zu einer Verminderung der Säureproduktion (Hypochlorhydrie) und kann langfristig zu einem Mangel an Vitamin B12 und perniziöser Anämie führen. Die Autoimmungastritis betrifft hauptsächlich den Magenkörper und -grund und tritt häufiger bei älteren Menschen und Patienten mit anderen Autoimmunerkrankungen auf.

Typ B: Helicobacter-assoziierte Gastritis
Etwa 80-90% aller chronischen Gastritiden werden durch eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori verursacht. Diese Form betrifft vorwiegend den Magenausgang (Antrum) und kann unbehandelt jahrzehntelang bestehen. Sie erhöht das Risiko für Magengeschwüre und bei langfristigem Verlauf auch für Magenkrebs.

Typ C: Chemisch-toxische Gastritis
Diese Form wird durch langfristige Einwirkung von reizenden Substanzen wie Gallensäuren (bei chronischem Gallereflux), Alkohol oder Medikamenten (insbesondere NSAR) verursacht. Sie betrifft meist den gesamten Magen.

Spezielle Formen

Neben diesen Hauptformen gibt es noch einige besondere Arten der Gastritis:

Stressgastritis
Sie tritt bei schweren körperlichen Belastungen auf, wie nach Operationen, Verbrennungen, Schädel-Hirn-Traumata oder bei Intensivpatienten. Durch die Stresssituation wird die Durchblutung der Magenschleimhaut vermindert, was zu Schäden führt.

Riesenfaltengastritis (Morbus Ménétrier)
Eine seltene Form, bei der es zu einer Verdickung der Magenschleimhautfalten kommt. Sie ist oft mit einem erhöhten Eiweißverlust über den Magen verbunden.

Lymphozytäre Gastritis
Bei dieser Form findet man eine vermehrte Ansammlung von Lymphozyten (bestimmte weiße Blutkörperchen) in der Magenschleimhaut. Sie ist häufiger bei Patienten mit Zöliakie zu finden.

Eosinophile Gastritis
Hierbei kommt es zu einer Einwanderung von eosinophilen Granulozyten (eine Art weißer Blutkörperchen) in die Magenschleimhaut, oft als allergische Reaktion auf bestimmte Nahrungsmittel oder Medikamente.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursachen einer Gastritis sind vielfältig und hängen von der jeweiligen Form ab. In vielen Fällen wirken mehrere Faktoren zusammen.

Helicobacter pylori

Das Bakterium Helicobacter pylori ist der weltweit häufigste Auslöser einer chronischen Gastritis. Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung trägt diesen Keim in sich, wobei die Infektionsrate in Entwicklungsländern deutlich höher ist als in Industrieländern. In Deutschland sind schätzungsweise 30% der Erwachsenen infiziert.

Helicobacter pylori ist gut an das saure Milieu des Magens angepasst. Das Bakterium dringt durch die Schleimschicht bis zur Magenschleimhaut vor und setzt sich dort fest. Es produziert verschiedene Enzyme, unter anderem Urease, die Harnstoff in Ammoniak umwandelt. Dadurch neutralisiert das Bakterium die Magensäure in seiner unmittelbaren Umgebung und schützt sich so vor der ätzenden Wirkung. Gleichzeitig schädigt der Ammoniak die Magenschleimhaut und löst eine Entzündungsreaktion aus.

Die Übertragung von Helicobacter pylori erfolgt hauptsächlich von Mensch zu Mensch durch orale Aufnahme, etwa durch verunreinigtes Wasser oder Nahrungsmittel oder durch engen Kontakt (fäkal-oral oder oral-oral). Die Infektion erfolgt meist schon im Kindesalter und bleibt ohne Behandlung meist lebenslang bestehen.

Nicht jede Helicobacter-Infektion führt zu Beschwerden. Tatsächlich bleiben viele Infizierte beschwerdefrei. Es wird angenommen, dass genetische Faktoren sowie unterschiedliche Bakterienstämme und Umweltfaktoren darüber entscheiden, ob und in welchem Ausmaß die Infektion zu einer symptomatischen Gastritis führt.

Medikamente

Bestimmte Medikamente können die Magenschleimhaut direkt schädigen oder deren Schutzfunktion beeinträchtigen:

Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR)
Zu diesen gehören frei verkäufliche Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin®), Ibuprofen und Diclofenac. Sie hemmen die Produktion von Prostaglandinen, Botenstoffen im Körper, die unter anderem den schützenden Schleim und die Durchblutung der Magenschleimhaut fördern. Bei regelmäßiger Einnahme steigt das Risiko für eine Gastritis deutlich an.

Glukokortikoide (Kortison)
Diese Medikamente können, besonders in hoher Dosierung und bei langfristiger Anwendung, zu einer verminderten Produktion von Magenschleim führen und so das Risiko für eine Gastritis erhöhen. Besonders gefährlich ist die Kombination von Glukokortikoiden mit NSAR.

Andere Arzneimittel
Auch Antibiotika, bestimmte Osteoporose-Medikamente (Bisphosphonate), einige Chemotherapeutika und andere Medikamente können in seltenen Fällen eine Gastritis auslösen.

Lebensstil und Ernährung

Verschiedene Lebensgewohnheiten können das Risiko für eine Gastritis erhöhen:

Alkohol
Übermäßiger Alkoholkonsum reizt die Magenschleimhaut direkt und fördert die übermäßige Produktion von Magensäure. Besonders gefährlich sind hochprozentige Getränke und das Trinken auf nüchternen Magen.

Nikotin
Rauchen beeinträchtigt die Durchblutung der Magenschleimhaut und verringert die Produktion von schützendem Bicarbonat. Außerdem fördert es die Säureproduktion und verlangsamt die Heilung der Schleimhaut.

Ungesunde Ernährung
Sehr scharfe, saure oder stark gewürzte Speisen können die Magenschleimhaut reizen. Auch unregelmäßige Mahlzeiten, hastiges Essen und das Auslassen von Mahlzeiten können problematisch sein, da der Magen dann Säure produziert, ohne dass Nahrung vorhanden ist, die gepuffert werden könnte.

Koffein
Kaffee, schwarzer Tee und andere koffeinhaltige Getränke können bei empfindlichen Menschen die Säureproduktion im Magen anregen und so Beschwerden verstärken.

Stress und psychische Faktoren

Die Verbindung zwischen Gehirn und Magen-Darm-Trakt (die sogenannte Darm-Hirn-Achse) spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Verschlimmerung von Gastritis:

Chronischer Stress
Anhaltender Stress aktiviert das sympathische Nervensystem und führt zur Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol. Diese können die Durchblutung der Magenschleimhaut vermindern, die Säureproduktion steigern und die Regenerationsfähigkeit der Schleimhaut beeinträchtigen.

Psychische Erkrankungen
Depressionen, Angststörungen und andere psychische Erkrankungen können sich auf die Magen-Darm-Funktion auswirken und das Risiko für eine Gastritis erhöhen. Hier spielen sowohl neurobiologische Faktoren als auch veränderte Stressbewältigungsstrategien eine Rolle.

Andere Ursachen

Autoimmunprozesse
Bei der Autoimmungastritis (Typ A) richtet sich das Immunsystem gegen die eigenen Magenzellen, insbesondere gegen die Parietalzellen, die für die Produktion der Magensäure zuständig sind, und gegen den Intrinsic Factor, der für die Aufnahme von Vitamin B12 wichtig ist.

Gallereflux
Wenn Gallensäure aus dem Zwölffingerdarm in den Magen zurückfließt (duodenogastraler Reflux), kann dies die Schleimhaut des Magens schädigen und eine chemisch-toxische Gastritis (Typ C) verursachen.

Andere Infektionen
Neben Helicobacter pylori können in seltenen Fällen auch andere Bakterien, Viren (z.B. Cytomegalievirus), Pilze (z.B. Candida) oder Parasiten eine Gastritis auslösen, besonders bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Strahlentherapie
Eine Strahlenbehandlung im Bauchbereich kann als Nebenwirkung zu Schäden an der Magenschleimhaut führen.

Schwere Grunderkrankungen
Bei schweren Erkrankungen wie Verbrennungen, großen Operationen, Schock oder Sepsis kann es zu einer verminderten Durchblutung der Magenschleimhaut kommen, was zu einer sogenannten Stressgastritis führt.

Symptome erkennen

Die Symptome einer Gastritis können sehr unterschiedlich sein und hängen von der Form, dem Schweregrad und der individuellen Empfindlichkeit ab. Manche Menschen haben trotz einer nachgewiesenen Entzündung der Magenschleimhaut keine oder nur geringe Beschwerden (asymptomatische Gastritis), während andere unter erheblichen Symptomen leiden.

Typische Beschwerden

Schmerzen und Brennen im Oberbauch
Das häufigste Symptom einer Gastritis sind Schmerzen oder ein brennendes Gefühl im Oberbauch, oft direkt unterhalb des Brustbeins. Diese können unterschiedlich stark ausgeprägt sein – von einem leichten Unbehagen bis hin zu starken, stechenden Schmerzen. Bei einer akuten Gastritis treten die Schmerzen typischerweise plötzlich auf, während sie bei der chronischen Form eher schleichend beginnen und über längere Zeit anhalten oder immer wiederkehren.

Übelkeit und Erbrechen
Viele Patienten mit Gastritis leiden unter Übelkeit, besonders nach dem Essen. In einigen Fällen, vor allem bei der akuten Form, kann es auch zu Erbrechen kommen.

Völlegefühl und frühe Sättigung
Das Gefühl, dass der Magen überfüllt ist, auch wenn man nur wenig gegessen hat, oder eine früh einsetzende Sättigung sind typisch für eine Gastritis. Manche Patienten beschreiben es als ein "Druckgefühl" im Oberbauch.

Appetitlosigkeit
Durch die Beschwerden nach dem Essen entwickeln viele Betroffene eine allgemeine Appetitlosigkeit, was längerfristig zu ungewolltem Gewichtsverlust führen kann.

Aufstoßen und Blähungen
Häufiges Aufstoßen (mit saurem oder bitterem Geschmack), Sodbrennen sowie vermehrte Gasbildung und Blähungen können auf eine Gastritis hindeuten.

Verdauungsstörungen
Durchfall oder Verstopfung können bei manchen Patienten als Begleitsymptome auftreten, sind aber nicht spezifisch für eine Gastritis.

Warnzeichen

Bestimmte Symptome sollten als Alarmzeichen verstanden werden und erfordern eine sofortige ärztliche Abklärung:

Blut im Erbrochenen oder Stuhl
Frisches Blut im Erbrochenen (Hämatemesis) zeigt sich als hellrote oder kaffeesatzartige Beimengung und deutet auf eine Blutung in Magen oder Speiseröhre hin. Teerartiger, schwarzer Stuhl (Melaena) entsteht, wenn Blut den Verdauungstrakt passiert hat und weist ebenfalls auf eine Blutung im oberen Magen-Darm-Trakt hin.

Starke, plötzliche Schmerzen
Heftige, plötzlich einsetzende Schmerzen im Oberbauch können auf eine Perforation (Durchbruch) der Magenwand hindeuten – ein medizinischer Notfall.

Ausgeprägter Gewichtsverlust
Ein ungewollter Gewichtsverlust von mehr als 5-10% des Körpergewichts innerhalb weniger Monate kann auf eine schwere Entzündung oder sogar auf bösartige Veränderungen hinweisen.

Schluckbeschwerden
Probleme beim Schlucken (Dysphagie) sind nicht typisch für eine einfache Gastritis und sollten immer abgeklärt werden, da sie auf Veränderungen in der Speiseröhre oder am Mageneingang hindeuten können.

Unterschiede zu anderen Erkrankungen

Die Symptome einer Gastritis können leicht mit anderen Erkrankungen des Verdauungstrakts verwechselt werden:

Funktionelle Dyspepsie
Diese auch als "nervöser Magen" bezeichnete Störung verursacht ähnliche Symptome wie eine Gastritis, ohne dass eine Entzündung der Magenschleimhaut nachweisbar ist. Die Abgrenzung ist nur durch eine Magenspiegelung möglich.

Magengeschwür (Ulcus ventriculi)
Ein Magengeschwür ist eine tiefere Schädigung der Magenwand, die oft aus einer unbehandelten Gastritis entsteht. Die Symptome können denen einer Gastritis ähneln, sind aber oft stärker ausgeprägt und haben einen typischen zeitlichen Verlauf (z.B. Schmerzen bei leerem Magen, die nach dem Essen besser werden).

Gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD)
Bei dieser Erkrankung fließt Magensäure in die Speiseröhre zurück und verursacht typischerweise Sodbrennen und saures Aufstoßen. Die Beschwerden verschlimmern sich oft im Liegen oder bei Vorbeugung.

Gallenblasenerkrankungen
Erkrankungen der Gallenblase wie Gallensteine können ebenfalls Oberbauchschmerzen verursachen, diese treten jedoch typischerweise im rechten Oberbauch auf und verstärken sich nach fettreichen Mahlzeiten.

Pankreatitis
Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse kann starke, gürtelförmige Schmerzen im Oberbauch verursachen, die oft in den Rücken ausstrahlen.

Herzerkrankungen
Manchmal können Herzprobleme wie ein Herzinfarkt Symptome verursachen, die einer Gastritis ähneln. Insbesondere bei älteren Menschen, Diabetikern oder bei plötzlich auftretenden, starken Beschwerden sollte an diese Möglichkeit gedacht werden.

Da die Symptome einer Gastritis unspezifisch sind und auf verschiedene Erkrankungen hindeuten können, ist eine gründliche ärztliche Abklärung unerlässlich, um die richtige Diagnose zu stellen und eine angemessene Behandlung einzuleiten.

Diagnose

Die Diagnose einer Gastritis basiert auf einer Kombination aus Krankengeschichte, körperlicher Untersuchung, verschiedenen Tests und bildgebenden Verfahren. Der wichtigste diagnostische Schritt ist jedoch die Magenspiegelung (Gastroskopie), die als einzige Methode einen direkten Blick auf die Magenschleimhaut ermöglicht.

Arztgespräch und körperliche Untersuchung

Anamnese
Im ausführlichen Gespräch erfragt der Arzt Art, Dauer und Intensität der Beschwerden sowie mögliche auslösende Faktoren. Wichtig sind dabei Informationen zu:

  • Medikamenteneinnahme (besonders NSAR, Aspirin)
  • Ernährungs- und Trinkgewohnheiten (Alkohol, Kaffee)
  • Rauchen
  • Stresssituationen
  • Vorerkrankungen (insbesondere andere Magen-Darm-Erkrankungen)
  • familiäre Vorbelastung (Magenkrebs, Autoimmunerkrankungen)

Körperliche Untersuchung
Bei der Untersuchung tastet der Arzt den Bauch ab und achtet auf Druckschmerzhaftigkeit, besonders im Oberbauch. Er überprüft zudem Vitalzeichen wie Puls und Blutdruck und achtet auf Anzeichen von Blutarmut wie Blässe der Haut und Schleimhäute, die auf eine chronische Blutung hindeuten könnten.

Magenspiegelung (Gastroskopie)

Die Gastroskopie ist das wichtigste diagnostische Verfahren bei Verdacht auf Gastritis. Bei dieser Untersuchung wird ein flexibler Schlauch mit einer kleinen Kamera (Endoskop) durch den Mund und die Speiseröhre in den Magen eingeführt. Dies ermöglicht:

Direkte Sichtung der Magenschleimhaut
Der Arzt kann Rötungen, Schwellungen, Blutungen, Geschwüre und andere Veränderungen erkennen und beurteilen.

Entnahme von Gewebeproben (Biopsie)
Während der Untersuchung werden kleine Gewebeproben aus verschiedenen Bereichen des Magens entnommen. Diese werden unter dem Mikroskop untersucht, um:

  • den Entzündungsgrad zu bestimmen
  • den Typ der Gastritis festzustellen
  • eine Helicobacter-pylori-Infektion nachzuweisen
  • bösartige Veränderungen auszuschließen

Die Gastroskopie wird in der Regel unter einer leichten Sedierung durchgeführt, so dass du währenddessen wenig Unbehagen verspürst. Die Untersuchung dauert etwa 10-15 Minuten.

Laboruntersuchungen

Verschiedene Bluttests können bei der Diagnosestellung helfen:

Blutbild
Eine verminderte Anzahl roter Blutkörperchen (Anämie) kann auf chronische Blutverluste oder bei der Autoimmungastritis auf einen Vitamin-B12-Mangel hindeuten.

Entzündungsmarker
Erhöhte Entzündungswerte wie CRP (C-reaktives Protein) oder Leukozyten können bei einer akuten Gastritis auftreten, sind aber nicht spezifisch.

Gastrinbestimmung
Bei Verdacht auf eine Autoimmungastritis kann der Spiegel des Hormons Gastrin bestimmt werden, der bei dieser Form oft erhöht ist.

Vitamin-B12-Spiegel
Ein niedriger Vitamin-B12-Spiegel kann auf eine Autoimmungastritis hindeuten.

Antikörpertests
Bei Verdacht auf Autoimmungastritis werden Antikörper gegen Parietalzellen und gegen den Intrinsic Factor bestimmt.

Helicobacter-Tests

Zum Nachweis einer Helicobacter-pylori-Infektion stehen verschiedene Methoden zur Verfügung:

Biopsie-basierte Tests
Der sicherste Nachweis erfolgt durch die Untersuchung von Gewebeproben, die während der Magenspiegelung entnommen wurden:

  • Histologische Untersuchung: Unter dem Mikroskop können die Bakterien direkt nachgewiesen werden.
  • Schnellurease-Test: Bei diesem Test wird eine Biopsieprobe mit einem speziellen Nährmedium in Kontakt gebracht. Wenn Helicobacter vorhanden ist, spaltet sein Enzym Urease den im Medium enthaltenen Harnstoff, was zu einem Farbumschlag führt.
  • Kultur: Die Bakterien können auch angezüchtet und auf Antibiotikaresistenzen getestet werden.

Nicht-invasive Tests
Diese Tests erfordern keine Magenspiegelung und können bei Kontrolluntersuchungen oder als Screening eingesetzt werden:

  • 13C-Harnstoff-Atemtest: Bei diesem Test trinkst du eine Lösung mit markiertem Harnstoff. Ist Helicobacter pylori vorhanden, spaltet es den Harnstoff, und die markierten Moleküle können in der Ausatemluft nachgewiesen werden.
  • Stuhl-Antigentest: Hierbei werden Bestandteile des Bakteriums im Stuhl nachgewiesen.
  • Serologischer Test: Dieser Bluttest weist Antikörper gegen Helicobacter pylori nach. Er zeigt jedoch nur, dass du irgendwann mit dem Bakterium in Kontakt gekommen bist, nicht ob die Infektion noch aktiv ist.

Bildgebende Verfahren

Bildgebende Verfahren spielen bei der Diagnose der Gastritis eine untergeordnete Rolle, können aber in bestimmten Fällen hilfreich sein:

Ultraschall (Sonographie)
Der Ultraschall des Oberbauchs kann helfen, andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen, wie Gallensteine oder Veränderungen an Leber oder Bauchspeicheldrüse.

Röntgen mit Kontrastmittel
Diese Untersuchung wird heute seltener durchgeführt, kann aber bei speziellen Fragestellungen oder wenn eine Magenspiegelung nicht möglich ist, Informationen über die Beschaffenheit der Magenschleimhaut liefern.

Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT)
Diese Verfahren werden nicht routinemäßig zur Diagnose einer Gastritis eingesetzt, können aber bei Verdacht auf Komplikationen oder bei unklaren Befunden hilfreich sein.

Die Diagnose einer Gastritis wird in der Regel anhand der Kombination aus Symptomen, endoskopischem Befund und histologischer Untersuchung gestellt. Die Identifizierung der genauen Form und Ursache der Gastritis ist wichtig für die Wahl der richtigen Behandlungsstrategie.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung einer Gastritis richtet sich nach der Ursache, der Form und dem Schweregrad der Erkrankung. Das Ziel ist es, die Entzündung zu bekämpfen, die Beschwerden zu lindern und Komplikationen zu vermeiden. In vielen Fällen ist eine multimodale Therapie, die Medikamente, Ernährungsumstellung und Lebensstiländerungen kombiniert, am erfolgversprechendsten.

Medikamentöse Therapie

Je nach Form der Gastritis kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz:

Säurehemmer
Diese Medikamente reduzieren die Produktion von Magensäure und geben der entzündeten Schleimhaut die Chance, sich zu regenerieren:

  • Protonenpumpenhemmer (PPI): Medikamente wie Omeprazol, Pantoprazol oder Esomeprazol blockieren das Enzym, das für die Säureproduktion in den Belegzellen verantwortlich ist. Sie sind die wirksamsten Säureblocker und werden bei akuter und chronischer Gastritis häufig eingesetzt. Die Behandlungsdauer richtet sich nach der Schwere der Erkrankung und kann von wenigen Wochen bis zu mehreren Monaten reichen.
  • H2-Rezeptor-Antagonisten: Medikamente wie Ranitidin oder Famotidin blockieren die Histamin-Rezeptoren in der Magenschleimhaut und reduzieren so die Säureproduktion. Sie sind weniger wirksam als PPI, haben aber auch weniger Nebenwirkungen bei Langzeitanwendung.

Antazida
Diese Medikamente neutralisieren die bereits vorhandene Magensäure und wirken schnell schmerzlindernd. Sie enthalten Substanzen wie Aluminiumhydroxid, Magnesiumhydroxid oder Natriumbicarbonat und sind als Kautabletten, Suspensionen oder Brausetabletten erhältlich. Antazida eignen sich gut zur kurzfristigen Symptomlinderung, bekämpfen aber nicht die Ursache der Gastritis.

Schleimhautprotektiva
Diese Medikamente bilden eine Schutzschicht auf der Magenschleimhaut:

  • Sucralfat: Dieses Aluminiumsalz der Saccharosesulfatsäure bildet eine schützende Barriere auf der entzündeten Schleimhaut und fördert deren Heilung.
  • Bismut-Präparate: Sie wirken schleimhautschützend, antibakteriell gegen Helicobacter pylori und können bei bestimmten Formen der Gastritis eingesetzt werden.

Prokinetika
Medikamente wie Metoclopramid oder Domperidon können die Magenentleerung beschleunigen und so Symptome wie Völlegefühl und Übelkeit lindern. Sie werden vor allem bei Beschwerden eingesetzt, die durch eine gestörte Magenentleerung oder Reflux bedingt sind.

Eradikationstherapie bei Helicobacter pylori

Bei einer nachgewiesenen Helicobacter-pylori-Infektion ist eine gezielte Therapie zur Beseitigung (Eradikation) des Bakteriums notwendig. Die Standardtherapie besteht aus einer Kombination mehrerer Antibiotika und einem Protonenpumpenhemmer:

Triple-Therapie
Die klassische Triple-Therapie umfasst:

  • einen Protonenpumpenhemmer (wie Omeprazol)
  • zwei Antibiotika (üblicherweise Amoxicillin und Clarithromycin oder Metronidazol)

Diese Kombination wird üblicherweise für 7-14 Tage eingenommen. Die Erfolgsrate liegt bei etwa 70-85%.

Quadruple-Therapie
Bei Versagen der Triple-Therapie oder bei bekannter hoher Antibiotika-Resistenzrate kann eine Quadruple-Therapie zum Einsatz kommen:

  • ein Protonenpumpenhemmer
  • Bismut-Salz
  • zwei Antibiotika (z.B. Tetracyclin und Metronidazol)

Die Therapie sollte nach etwa 4-8 Wochen durch einen Kontrolltest (Atemtest oder Stuhltest) überprüft werden, um sicherzustellen, dass das Bakterium vollständig eliminiert wurde. Bei einem Misserfolg wird eine angepasste zweite Therapie mit anderen Antibiotika durchgeführt.

Ernährungsumstellung

Die richtige Ernährung spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung der Gastritis. Obwohl es keine universellen Diätempfehlungen gibt, können folgende Grundsätze hilfreich sein:

Schonende Ernährung in der akuten Phase
Während eines akuten Schubs solltest du:

  • leicht verdauliche, nicht reizende Speisen bevorzugen
  • mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt einnehmen
  • sehr heiße oder sehr kalte Speisen meiden
  • ausreichend Flüssigkeit zu dir nehmen, aber nicht zu den Mahlzeiten

Individuelle Trigger identifizieren und meiden
Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf bestimmte Lebensmittel. Es kann hilfreich sein, ein Ernährungstagebuch zu führen, um persönliche Auslöser zu identifizieren. Häufige Trigger sind:

  • scharfe Gewürze (Chili, Pfeffer)
  • säurehaltige Lebensmittel (Zitrusfrüchte, Tomaten)
  • frittierte und sehr fettige Speisen
  • kohlensäurehaltige Getränke
  • Alkohol
  • Kaffee und andere koffeinhaltige Getränke
  • bestimmte Früchte und Gemüsesorten mit hohem Säuregehalt

Magenschonende Lebensmittel
Folgende Lebensmittel werden oft gut vertragen:

  • Haferflocken und andere Vollkornprodukte
  • mageres Fleisch wie Hühnchen oder Pute
  • fettarmer Fisch
  • Bananen und Äpfel (geschält)
  • gekochtes Gemüse wie Karotten, Fenchel oder Kartoffeln
  • fettarme Milchprodukte (wenn keine Unverträglichkeit besteht)
  • Kräutertees (besonders Kamille, Fenchel)

Regelmäßige Mahlzeiten
Regelmäßige Mahlzeiten im Abstand von etwa 3-4 Stunden halten den Säurespiegel im Magen stabiler als unregelmäßiges Essen oder lange Essenspausen.

Phytotherapie und Hausmittel

Ergänzend zur schulmedizinischen Behandlung können verschiedene pflanzliche Präparate und Hausmittel die Beschwerden lindern:

Kamille
Kamillentee enthält entzündungshemmende und krampflösende Substanzen. Ein bis zwei Tassen täglich können beruhigend auf die Magenschleimhaut wirken.

Süßholzwurzel
Extrakte aus der Süßholzwurzel (Glycyrrhiza glabra) können die Schleimhaut schützen und die Heilung fördern. Achtung: Bei längerer Anwendung kann Süßholz den Blutdruck erhöhen und sollte daher nicht bei Bluthochdruck oder in der Schwangerschaft angewendet werden.

Flohsamenschalen
Sie bilden einen Schutzfilm auf der Magenschleimhaut und können so Reizungen lindern.

Kartoffelsaft
Frisch gepresster Kartoffelsaft enthält Substanzen, die Magensäure binden können. Ein kleines Glas auf nüchternen Magen kann Beschwerden lindern.

Haferschleim
Haferschleim legt sich wie ein Schutzfilm auf die Magenschleimhaut und kann Entzündungen beruhigen.

Wärme
Eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen auf dem Oberbauch kann krampfartige Schmerzen lösen und die Durchblutung fördern.

Wichtig: Pflanzliche Präparate und Hausmittel sollten die schulmedizinische Behandlung ergänzen, nicht ersetzen. Sprich vor der Anwendung mit deinem Arzt, besonders wenn du regelmäßig Medikamente einnimmst, da Wechselwirkungen möglich sind.

Stressreduktion

Da Stress eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Verschlimmerung einer Gastritis spielen kann, sollten stressreduzierende Maßnahmen Teil des Behandlungskonzepts sein:

Entspannungstechniken
Methoden wie progressive Muskelentspannung nach Jacobson, autogenes Training, Yoga oder Meditation können helfen, das Stressniveau zu senken und die Körperwahrnehmung zu verbessern.

Ausreichend Schlaf
Schlafmangel kann Stresshormone erhöhen und die Regeneration der Magenschleimhaut beeinträchtigen. Achte auf regelmäßige Schlafzeiten und ausreichend Schlaf (7-8 Stunden pro Nacht).

Bewegung in Maßen
Moderate körperliche Aktivität wie Spaziergänge, Schwimmen oder leichtes Radfahren kann Stress abbauen und die Verdauung fördern. Intensive Belastungen sollten während einer akuten Gastritis jedoch vermieden werden.

Psychotherapie
Bei chronischem Stress, Angststörungen oder Depression kann eine psychotherapeutische Behandlung, z.B. eine kognitive Verhaltenstherapie, sinnvoll sein, um gesündere Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Ein ganzheitlicher Behandlungsansatz, der medikamentöse Therapie, Ernährungsumstellung, naturheilkundliche Methoden und Stressbewältigung kombiniert, bietet die besten Aussichten auf eine dauerhafte Besserung der Gastritis.

Komplikationen vermeiden

Eine unbehandelte oder nicht ausreichend behandelte Gastritis kann zu verschiedenen Komplikationen führen. Das Wissen um mögliche Folgeerkrankungen unterstreicht die Bedeutung einer frühzeitigen und konsequenten Behandlung.

Magengeschwüre

Vom Gastritis zum Ulkus
Ein Magengeschwür (Ulcus ventriculi) entsteht, wenn die Entzündung der Magenschleimhaut tiefere Schichten der Magenwand erfasst. Bei einem Geschwür ist die Schleimhaut nicht nur entzündet, sondern teilweise zerstört. Etwa 10-15% der Patienten mit einer chronischen Helicobacter-pylori-Gastritis entwickeln im Laufe ihres Lebens ein Magengeschwür.

Risikofaktoren für die Geschwürbildung
Das Risiko steigt bei:

  • langfristiger Einnahme von NSAR oder Aspirin
  • Helicobacter-pylori-Infektion
  • Rauchen
  • übermäßigem Alkoholkonsum
  • genetischer Veranlagung

Symptome eines Magengeschwürs
Die Beschwerden ähneln denen einer Gastritis, sind aber oft stärker ausgeprägt:

  • brennende oder stechende Schmerzen im Oberbauch
  • Schmerzen bei leerem Magen, die nach dem Essen nachlassen
  • nächtliche Schmerzen
  • Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust

Behandlung
Die Therapie umfasst:

  • Protonenpumpenhemmer in höherer Dosierung
  • bei Helicobacter-pylori-Nachweis eine Eradikationstherapie
  • Vermeidung von NSAR und anderen schädlichen Faktoren
  • regelmäßige Kontrollen mittels Gastroskopie

Magenblutungen

Ursachen und Risiken
Bei einer schweren Gastritis oder einem Geschwür können Blutgefäße in der Magenwand beschädigt werden, was zu Blutungen führt. Das Risiko ist besonders hoch bei:

  • Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten
  • älteren Menschen
  • Patienten mit Lebererkrankungen oder Gerinnungsstörungen

Anzeichen einer Magenblutung
Warnzeichen sind:

  • schwarzer, teerartiger Stuhl (Melaena)
  • Blut im Erbrochenen (hellrot oder kaffeesatzartig)
  • plötzliche Schwäche, Schwindel
  • beschleunigter Puls, niedriger Blutdruck

Notfallmaßnahmen
Eine Magenblutung ist ein medizinischer Notfall und erfordert sofortige ärztliche Behandlung. In der Klinik erfolgt:

  • Stabilisierung des Kreislaufs (ggf. Bluttransfusion)
  • notfallmäßige Gastroskopie zur Lokalisation und Stillung der Blutung
  • intensive Säurehemmung mit intravenösen Protonenpumpenhemmern

Langzeitfolgen

Atrophische Gastritis
Bei einer lange bestehenden chronischen Gastritis kann es zum Schwund (Atrophie) der Magenschleimhaut kommen. Die Drüsen, die Magensäure und Verdauungsenzyme produzieren, werden zerstört und durch Bindegewebe ersetzt. Dies kann zu:

  • verminderter Säureproduktion
  • gestörter Verdauung
  • Vitamin-B12-Mangel (bei Autoimmungastritis)
  • erhöhtem Risiko für Magenkrebs führen

Intestinale Metaplasie
Bei dieser Veränderung wandelt sich die normale Magenschleimhaut in eine darmartige Schleimhaut um. Die intestinale Metaplasie gilt als Vorstufe von Krebserkrankungen und erfordert regelmäßige Kontrollen.

Magenkrebs
Das Risiko für Magenkrebs ist besonders erhöht bei:

  • langjähriger Helicobacter-pylori-Infektion
  • atrophischer Gastritis
  • intestinaler Metaplasie
  • familiärer Belastung mit Magenkrebs
  • bestimmten Ernährungsgewohnheiten (stark gesalzene, geräucherte Speisen)

Prävention und Früherkennung
Um Langzeitfolgen zu vermeiden, sind folgende Maßnahmen wichtig:

  • konsequente Behandlung einer nachgewiesenen Gastritis
  • Eradikation von Helicobacter pylori
  • regelmäßige Kontrolluntersuchungen bei chronischer Gastritis, besonders bei Risikopatienten
  • gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse
  • Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum

Die rechtzeitige Erkennung und Behandlung einer Gastritis sowie die Beseitigung von Risikofaktoren sind die wichtigsten Maßnahmen, um Komplikationen zu vermeiden. Bei anhaltenden oder wiederkehrenden Beschwerden solltest du daher immer ärztlichen Rat einholen.

Hallo, ich bin Andy

Ich arbeite als Medizinjournalistin und Autorin.  

Nach Abschluss eines naturwissenschaftlichen Studiums mit Diplom begann ich mich für Medizinjournalismus zu interessieren und machte ihn zu meinem Beruf.

Als Betroffene von Magen-Darm-Erkrankungen weiß ich, worüber ich schreibe.



Andy Kuhl

Quellen

  • S2k-Leitlinie Helicobacter pylori und gastroduodenale Ulkuskrankheit (Stand: 2016)
  • Michels, G. & Schneider, T.: Klinikmanual Innere Medizin, Springer Verlag, 1. Auflage, 2010
  • Herold, G. et al.: Innere Medizin, 2014
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin, Georg Thieme Verlag, 7. Auflage, 2013
  • Baenkler, H.-W. et al.: Kurzlehrbuch Innere Medizin, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2015
  • Herold, Gerd: Innere Medizin, Gerd Herold, Ausgabe 2019
  • Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen: Ratgeber Helicobacter pylori, www. gastro-liga.de (Abruf 2.03.2020)
  • Adam, Olaf (Hrsg.): Ernährungsmedizin
    in der Praxis – Band 2: Kap. 4/3.2, S. 2-5, Loseblattwerk, Spitta Verlag GmbH & Co KG 2007, Balingen

https://www.humboldt.de/sites/default/files/2018-11/978-3-89993-934-7%20Weissenberger_Schonkost-Kochbuch_2.Auflage.pdf

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