Morbus Crohn

Einführung

Die Erkrankung Morbus Crohn ist eine der beiden häufigsten entzündlichen Erkrankungen des Darmes. Ähnlich wie bei der Colitis ulcerosa entzünden sich dabei Teile des Darmes. Bei Morbus Crohn ist aber nicht nur der Darm allein betroffen, sondern diese Erkrankung kann prinzipiell in jedem Abschnitt des Verdauungstraktes auftreten, das heißt also vom Mund bis zum Darmausgang.


In den meisten Fällen aber ist vorrangig das letzte Ende des Dünndarmes und/oder der obere Abschnitt des Dickdarmes betroffen.

Morbus Crohn, typische Entzündungsbereiche

Ursachen bei Morbus Crohn

Die Ursachen für die Entstehung von Morbus Crohn sind noch nicht endgültig geklärt.
Aber es gibt Hinweise darauf, das eine genetische Veranlagung eine Rolle spielen könnte. Denn es ist erwiesen, das die Erkrankung in Familien gehäuft vorkommt. Man hat inzwischen einige Gene identifiziert, die die Erkrankung Morbus Crohn auslösen könnten.

Etwa 50% der an Morbus Crohn Erkrankten tragen veränderte Gene in ihrem Erbgut. Die Höhe des Risikos zu erkranken hängt davon ab, wie stark die genetischen Veränderungen sind und ob alle drei Gene verändert sind. Auch das Immunsystem der Betroffenen reagiert stärker auf Viren oder Bakterien und verursacht so eine Entzündung in der Darmwand.


Eine neuere Studie zeigt einen deutlichen Zusammenhang mit der Ernährung, namentlich mit dem Verzehr von mehrfach ungesättigten Fettsäuren, welche zumindest bei Mäusen eine dem Morbus Crohn sehr ähnliche Entzündung im Darm hervorriefen. Hier besteht aber noch Forschungsbedarf.


Daneben aber begünstigen Faktoren aus der Umwelt das Auftreten der Krankheit. Sicher ist, das Raucher ein deutlich erhöhtes Risiko für das Auftreten von Morbus Crohn haben.
Kommen Umweltfaktoren und beispielsweise psychische Belastungen zusammen, kommt es zum Ausbruch der Erkrankung.

Symptome bei Morbus Crohn

Die Erkrankung beginnt oft schleichend. Zu Beginn haben die Erkrankten oft 3 bis 6 weiche Stühle am Tage und in der Nacht. Auch treten diffuse Bauchschmerzen und Blähungen auf. Viele fühlen sich müde und abgeschlagen.
Morbus Crohn hat viele Gesichter.

Bei Morbus Crohn entzünden sich die Schleimhäute des Verdauungstraktes. Die Erkrankung breitet sich oft, aber nicht immer, auch auf tieferliegende Darmschichten aus. Außerdem können auch umliegende Strukturen wie etwa Lymphknoten oder das Mesenterium (Befestigung des Darmes) betroffen sein.

Die Erkrankung breitet sich abschnittsweise aus und gesunde Darmabschnitte wechseln mit erkrankten ab. Morbus Crohn verläuft schubweise. Dabei wechseln sich Phasen mit Beschwerden mit beschwerdefreien Zeiten ab. Meist trifft die Erkrankung Menschen in jüngeren Jahren, zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr. Aber in seltenen Fällen tritt die Krankheit auch erst viel später auf. 

Symptome eines akuten Schubes

  • Bauchschmerzen (oft im rechten Unterbauch am stärksten, manchmal punktuell, eventuell krampfartig, aber auch diffus)
  • Durchfälle ohne Blutbeimengung
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • ungewollter Gewichtsverlust
  • Fieber oder erhöhte Temperatur
  • eventuell Anämie
  • Mangel an Vitamin B-12

Morbus Crohn – Befallshäufigkeit

Selten, etwa bei einem halben Prozent der Betroffenen, tritt ein Befall von Mund- und Speiseröhre auf. Bei etwa sechs Prozent der Erkrankten ist der Magen befallen. Etwa 5 Prozent zeigen einen Befall des Zwölffingerdarmes.

Der Dünndarm ist mit 3 Prozent nur selten betroffen, die letzte Dünndarmschlinge, das sogenannte terminale Ileum hingegen zeigt einen Befall von 87 Prozent. Auch der Dickdarm ist sehr oft Ort des Geschehens (68 Prozent). Zu 20 Prozent trifft es auch den Mastdarm (Rektum).

Befall von anderen Organen

Morbus Crohn befällt nicht nur den Verdauungsapparat sondern auch andere Organe.

  • Haut
    Es bilden sich bräunliche Knötchen an den Unterschenkeln, schmerzhafte Geschwüre auf der Haut, auch Hautveränderungen schuppenflechteartiger Ausprägung sind möglich (Zinkmangel)
  • Mundschleimhaut bildet Geschwüre
  • Leber
    Gelbsucht, Leberverfettung, Leberentzündungen, Abszesse in der Leber, Leberzirrhose, Ablagerung von Eiweißen in anderen Organen (Amyloidose)
  • Gallenwege und Gallenblase
    Gallensteine, Entzündungen der Gallengänge, Gallenblasenkrebs, Krebs der Gallenwege
  • Gelenke
    Gelenkschmerzen, Gelenkentzündungen
  • Hormonsystem
    Schilddrüsenüberfunktion
  • Herz
    Entzündung des Herzbeutels
  • Lunge
    Lungenbläschen werden zu Bindegewebe umgebaut
  • Blutgefäße
    Entzündungen der Wände der Blutgefäße
  • Nieren
    Nierensteine
  • Blut
    Thrombosen, Blutarmut (Anämie)
  • Augen
    entzündete Bindehaut, Hornhaut, Iris, Lederhaut
  • Finger
    sog. Trommelschlägelfinger

Morbus Crohn und Schwangerschaft

Ungefähr ein Viertel aller Schwangeren mit Morbus Crohn haben während der Schwangerschaft einen akuten Schub. Dabei kann es bei schweren Schüben, dem Vorhandensein von Fisteln oder großflächiger Entzündung des Dickdarmes zu Früh- oder Fehlgeburten kommen.

MorbusCrohn: Vergleich befallener und gesunder Darm
Morbus Crohn: links befallener Darm, rechts gesunder Darm

Morbus Crohn: Untersuchungen

Die Untersuchungen, die bei Verdacht auf Morbus Crohn gemacht werden, dienen nicht nur der Diagnosestellung, sondern auch der Beurteilung des Schweregrades der Erkrankung. Außerdem wird festgestellt, welche Abschnitte des Verdauungstraktes befallen sind und welche anderen Bereiche des Körpers noch betroffen sind.

körperliche Untersuchung und Patientengespräch

Der Arzt erfragt zunächst welche anderen Erkrankungen der Betroffene hat. Dann wird er nach den Symptomen fragen und danach, wann diese zum ersten Mal aufgetreten sind. Außerdem wird er nach Familienmitgliedern fragen, die unter ähnlichen Symptomen leiden.


Bauchschmerzen mit Durchfällen und eventuell erhöhter Temperatur oder Fieber können auf Morbus Crohn hindeuten, müssen es aber nicht tun. Manchmal gibt es Ähnlichkeiten zu einer Blinddarmentzündung, auch weil der Blinddarm von Morbus Crohn mit befallen sein kann.
Bei der körperlichen Untersuchung drückt der Arzt auf den rechten Unterbauch. Oft ist das für den Patienten unangenehm oder schmerzhaft.

Auch ist oft aber nicht immer ein Widerstand beim Drücken zu spüren. Der Grund dafür ist dann eine Entzündung des letzten Teiles des Dünndarmes, der bei der Erkrankung sehr häufig entzündet ist.

Untersuchungen von Blut und Stuhl

Mit Laboruntersuchungen von Blut versucht der Arzt festzustellen  wie stark die Entzündung ist und ob der Patient durch die entzündeten Darmabschnitte an Mangelerscheinungen, wie Vitamin B-12 Mangel leidet.


Bei einer starken Entzündungsreaktion findet man erhöhte Werte bei der Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG), eine erhöhte Anzahl von weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und auch der Wert des C-reaktiven Proteins (CRP)ist meist erhöht.


Mangelerscheinungen entstehen, wenn der Morbus Crohn bestimmte Darmabschnitte befallen hat, in denen wichtige Nahrungsbestandteile durch den Darm aufgenommen werden. Hat der Arzt den Verdacht, das beim Patienten Mangelzustände vorliegen, lässt er die Werte für Vitamin B-12, Eisen, Folsäure, Ferritin, Kalzium, Zink, Vitamin A, Vitamin D und Albumin bestimmen.

Auch werden die Werte für die roten Blutkörperchen, die Blutplättchen und der rote Blutfarbstoff bestimmt, denn es könnte eine Blutarmut vorliegen. Sollte der Arzt vermuten, dass auch andere Organe betroffen sind, lässt er weitere Werte bestimmen. Das sind beispielsweise die Nierenwerte oder die Schilddrüsenwerte.
Die Stuhluntersuchung dient der Bestimmung von eventuell vorhandenen Erregern. Denn auch bakterielle Infektionen können ähnliche Symptome hervorrufen.

Sonographie / Ultraschall des Bauchraumes

Mit einer Ultraschalluntersuchung kann der Arzt Wandverdickungen des Darmes erkennen. Die Darmwand ist dicker als sonst, wenn sie entzündet ist.
Eine Variante der Ultraschalluntersuchung ist der transrektale Ultraschall. Dabei führt der Arzt eine Ultraschallsonde in den After ein. So kann er den Bereich rund um den Enddarm untersuchen, denn bei Morbus Crohn treten auch hier häufig Entzündungen und Fisteln auf.

Koloskopie – Darmspiegelung

Bei einer Darmspiegelung kann der Arzt den gesammten Dickdarm begutachten und auch den letzten Teil des Dünndarmes (terminales Ileum). Morbus Crohn befällt in den meisten Fällen den Dickdarm oder den letzen Teil des Dünndarmes. Der Arzt sieht dort Geschwüre in der Darmwand, eventuell Verengungen und Blutungen.

Die Darmschleimhaut hat sich durch den Befall verändert und ist nicht mehr glatt sondern zerklüftet und rauh. Der Arzt wird aus solchen Bereichen des Darmes mit einem Instrument Gewebeproben entnehmen und diese dann im Labor untersuchen lassen.

Morbus Crohn -typisches Entzündungsmuster
Bei Morbus Krohn kann die Entzündung eine stark veränderte Schleimhaut im Darm verursachen, die an typischen Darmbereichen auftritt

Gastroskopie bei Morbus Crohn

Um wirklich einschätzen zu können, wie hoch der Schweregrad des Befalles mit Morbus Crohn ist, muss der Arzt möglichst alle Entzündungsherde finden. Deshalb ist es manchmal nötig auch eine Magenspiegelung (Gastroskopie) durchzuführen.

Bei einer Magenspiegelung kann der Arzt die Mundhöhle, die Speiseröhre, den Magen und den Zwölffingerdarm betrachten, der ebenfalls einen Entzündungsherd beherbergen kann.

Untersuchung des Dünndarmes bei vermutetem Befall mit Morbus Crohn

Zur Feststellung eines Befalles mit Morbus Crohn im Dünndarm und zur Abgrenzung der Erkrankung zur Colitis ulcerosa kann der Arzt eine Kapselendoskopie durchführen. Der Patient schluckt dabei eine Kapsel, in die eine Kamera und Beleuchtung eingebaut ist. Die Kapsel ist nur wenig größer als eine normale Tablette. So erhält der Arzt Bilder aus dem Inneren des Dünndarmes, die er zur Diagnose heran ziehen kann.


Selten wird auch eine Doppelballonendoskopie durchgeführt. Dabei können neben Bildern auch Gewebeproben gewonnen und eventuelle Polypen abgetragen werden.

MRT und CT bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf

Hier geht es vor allem darum Fisteln und Abszesse sichtbar zu machen. Sie gehören zu den häufigsten Komplikationen von Morbus Crohn in fortgeschrittenen Stadien. Mittels einer Magnetresonanztomographie oder einer Computertomographie werden diese Verbindungsgänge und Eiteransammlungen sichtbar gemacht.

Diagnose von Morbus Crohn

An Hand der Laborergebnisse und der Sichtdiagnosen stellt der Arzt schließlich die Diagnose Morbus Crohn, nachdem er verschiedene andere Darmerkrankungen und andere systemische Krankheiten, die zu ähnlichen Symptomen führen können ausgeschlossen hat.
Der Arzt kann mittels eines Aktivitätsindexes ermitteln, wie stark der Darm entzündet ist und ob und wie der Patient zu behandeln ist. Der >Aktivitätsindex nach Best< wird hierzu verwendet. Dabei werden bestimmte Krankheitszeichen wie die Stärke der Bauchschmerzen, die Anzahl der Stühle, allgemeine Beschwerden und Symptome außerhalb des Darmes sowie bestimmte Untersuchungsbefunde mit einem Zahlenwert belegt.

Dann errechnet der Arzt aus diesen Zahlenwerten und dem Gewicht des Patienten einen Aktivitätsindex, den sog. CDAI (crohn’s disease index). Liegt dieser Wert zwischen 150 bis 200 so muss behandelt werden.

Therapie bei Morbus Crohn

Die Erkrankung ist nicht ursächlich behandelbar. Ziel der Therapie ist es also die Symptome zu lindern, die Anzahl der Schübe zu verringern, Komplikationen zu behandeln und Mangelerscheinungen zu beheben. Auch die Behandlung von Symptomen außerhalb des Verdauungstraktes gehört dazu.


Bei Morbus Crohn ist das Ziel der Therapie immer die adäquate Behandlung des akuten Schubes. Danach folgt die „Ausschleichung“ der Medikation.
Bei 10 bis 20 Prozent der Betroffenen kann man die Steroide nicht absetzen, denn hier ist eine Dauertherapie erforderlich. Das nennt man einen chronisch aktiven Verlauf.

Befall im unteren Dünndarm

Hier gilt es die Entzündung einzudämmen. Je nachdem, wie stark der Befall ist, kommen entweder lokal wirkende oder systemisch wirkende Kortisonpräparate (Budesonid, Prednisolon) zum Einsatz. Kortison ist entzündungshemmend und wirkt dämpfend auf das Immunsystem. Die Betroffenen müssen diese Mittel über mehrere Wochen einnehmen.

Reichen die Medikamente nicht aus um den akuten Schub einzudämmen, verordnet der Arzt Wirkstoffe wie Azathioprin oder 6-Mercaptopurin. Diese dämmen die Aktivität des Immunsystems noch weiter ein.

Eine weitere Therapieoption sind künstlich hergestellte Antikörper wie Infliximab, die sich gegen Botenstoffe im Körper richten, die Entzündungen unterhalten. Solche Mittel werden aber nur eingesetzt, wenn die anderen Medikamente nicht ausreichend helfen.
Alternativ wird auch manchmal Methotrexat als wöchentliche Spritze verordnet. Methotrexat ist ein sogenannter Immunmodulator. In niedriger Konzentration hemmt es die Bildung von Folsäure, die die Zellen des Immunsystems zur Zellteilung brauchen und damit wird die akute Entzündungsreaktion unterdrückt.

Wichtig:
Bevor es zum Einsatz immundämpfender oder modulierender Medikamente kommt, solltet ihr euren Impfstatus überprüfen lassen und Impfungen auffrischen lassen. Durch Einnahme solcher Medikamente können Infektionen häufiger auftreten!

Morbus Crohn im Dickdarm

Diese Art des Befalles bezeichnet man auch als Colitis Crohn. Wenn hier die Entzündung nicht zu stark ist, kommen Medikamente wie Sulfasalazin oder Kortison in Frage. Wenn sich die Beschwerden durch diese Medikamente nicht bessern, kommen die selben Arzneistoffe wie bei Morbus Crohn im unteren Dünndarm zum Einsatz.

Befall in Magen oder Speiseröhre

Hier wird mit systemisch wirkenden Kortisonpräparaten behandelt. Meist müssen Betroffene zusätzlich Protonenpumpenhemmer einnehmen. Diese drosseln die Säureproduktion im Magen und lindern Sodbrennen.

Menschen, bei denen Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm befallen sind haben meist häufiger erneute Schübe. Deshalb wird direkt zu Beginn der Behandlung mit einer Dauertherapie mit Azathioprin begonnen. Auch dieses Medikament ist ein Mittel, um das Immunsystem zu dämpfen.

Es entfaltet seine volle Wirksamkeit erst nach 2 bis 5 Monaten. Deshalb muss sehr früh mit der Einnahme begonnen werden. Es ist ein sogenannter Antimetabolit. Das sind chemische Verbindungen, die den Stoffwechselweg natürlicher Metabolite hemmen, indem sie beteiligte Enzyme blockieren.

Langzeittherapie und Erhaltungstherapie

Bei einer Langzeittherapie gilt es die beschwerdearme Zeit möglichst zu verlängern und einen neuen Schub zu verhindern. Wenn Schübe gehäuft auftreten oder es nicht möglich ist, das Kortison auszuschleichen, muss eine Dauertherapie erfolgen. Aber auf Kortison sollte hierbei möglichst verzichtet werden.

Es wird vorwiegend Azathioprin und 6-Mercaptopurin verordnet. Betroffene müssen diese Mittel mehrere Jahre hindurch einnehmen. Wer diese Mittel aber nicht verträgt, bekommt unter Umständen Methotrexat als wöchentliche Spritze oder Infliximab.

Kortison wird meist nur für wenige Wochen eingesetzt, denn bei Langzeittherapie mit Kortison kann es zu zahlreichen Nebenwirkungen kommen. Unter Umständen entwickelt sich ein Bluthochdruck oder eine Osteoporose.

Operation bei Morbus Crohn

Wenn die Krankheit durch Medikamente nicht in den Griff zu bekommen ist, muss ein Chirurg den betroffenen Darmabschnitt unter Umständen entfernen, wenn das möglich ist. Aber auch bei Komplikationen wie Verengungen und Fisteln oder Abszessen am Darm kommt eine Operation in Frage.

Morbus Crohn bei Kindern

Im Prinzip kommen für Kinder die gleichen Medikamente wie für Erwachsene in Frage. Aber ein großes Problem ist, das all die Substanzen nur an Erwachsenen getestet wurden und die Dosierung fraglich ist. Mittel die Kortison enthalten, haben Nebenwirkungen, die für Kinder gefährlich sind. Kortison verlangsamt das Wachstum und macht die Knochen der kleinen Patienten brüchig.

Da Kinder mit Morbus Crohn schon durch die Krankheit bedingt ohnehin langsamer wachsen, wird das Problem durch Kortison nur noch größer. Deshalb wird bei einem schweren Schub bei Kindern oft eine Ernährungstherapie durchgeführt. Entweder wird Trinknahrung verabreicht oder eine Ernährungssonde direkt in den Dünndarm gelegt.

Komplikationen

Ein großes Problem bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf stellen Fisteln und Abszesse dar. Fisteln sind Verbindungsgänge zwischen verschiedenen Darmabschnitten oder dem Darm und anderen Organen (Blase, Scheide) oder der Hautoberfläche. Abszesse bilden sich oft bei blind endenden Fisteln.

Auch kann es durch wiederkehrende Entzündungen zu Verengungen (Stenosen) und Vernarbungen im Darm kommen. Bei schweren Verläufen kann es selten zur Perforation des Darmes kommen (Durchbruch). Fissuren sind Einrisse am After. Auch sie sind eine häufige Komplikation bei Morbus Crohn. 
Das sogenannte Malabsorptionssyndrom entsteht, wenn dem Körper durch die Erkrankung bedingt, wichtige Nährstoffe verloren gehen und es so zu einem Nährstoffmangel kommt.

Verlauf bei Morbus Crohn

Morbus Crohn ist nicht heilbar. Bei richtiger Behandlung haben die Patienten aber eine normale Lebenserwartung. Das Krankheitsbild kann sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Auf weitgehend beschwerdefreie Zeiten folgen solche mit wieder aufflammenden Entzündungen. Zeitpunkt und Dauer sind nicht vorhersehbar.

Durch neue Medikamente ist es aber inzwischen möglich, ein relativ angenehmes und selbstbestimmtes Leben zu führen. Da Morbus Crohn sehr unterschiedliche und auch unterschiedlich schwere Verläufe nimmt, ist eine nähere Bestimmung nicht möglich. Morbus Crohn ist eine auch psychisch sehr belastende Erkrankung, die unter Umständen psychologische Betreuung notwendig macht. Insbesondere die schweren Durchfälle schränken bei akuten Schüben die Patienten sehr ein und oft erfolgt ein sozialer Rückzug.

Quellen

  • Brambs, Hans-Jürgen, Gastrointestinales System, Thieme, 2007, 1. Auflage
  • http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/021-004.html (Zugriff: 28.02.2014)
  • Kompetenznetz Darmerkrankungen: http://www.kompetenznetz-ced.de/
  • Leben mit CED: https://www.leben-mit-ced.de/
  • Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung-DCCV-e.V. : https://www.dccv.de/

 

Hallo, ich bin Andy

Ich arbeite als Medizinjournalistin und Autorin.  

Nach Abschluss eines naturwissenschaftlichen Studiums mit Diplom begann ich mich für Medizinjournalismus zu interessieren und machte ihn zu meinem Beruf.

Als Betroffene von Magen-Darm-Erkrankungen weiß ich, worüber ich schreibe.



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