Stiller Reflux und Dauerstress, ein Teufelskreis
Stiller Reflux, auch als laryngo-pharyngealer Reflux (LPR) bekannt, ist eine häufige, aber oft unterschätzte Erkrankung, die auftritt, wenn Magensäure und die darin enthaltenen Pepsine in die Speiseröhre und bis in den Rachenbereich und nicht selten auch in die Nasennebenhöhlen und den Mund gelangen, ohne die typischen Symptome des klassischen Refluxes zu zeigen.
Statt Sodbrennen erleben Betroffene oft Symptome wie Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Husten oder ein ständiges Räuspern.
Diese Symptome können nicht nur körperliche Beschwerden verursachen, sondern auch erhebliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden der Betroffenen haben.
Dauerstress wird immer häufiger mit Stillem Reflux in Verbindung gebracht.
Stress aktiviert die „Kampf-oder-Flucht-Erstarrung“-Reaktion des Körpers, was zu einer erhöhten Produktion von Stresshormonen führt.
Diese Hormone, besonders das Cortisol, können die Verdauungsfunktion herunterregeln, den Magen-Darm-Trakt irritieren und bestehende Symptome des stillen Refluxes verschärfen.
Hier wird deutlich, dass ein Teufelskreis entsteht:
Stress kann die Symptome des stillen Refluxes verstärken, während die Beschwerden des Refluxes selbst zusätzlichen Stress und Angst auslösen.
Darüber hinaus führt chronischer Stress oft zu ungesunden Bewältigungsmechanismen, wie übermäßigem Essen, Rauchen oder dem Konsum von Alkohol.
Diese Verhaltensweisen können die Symptome des stillen Refluxes weiter verschlimmern und die psychische Gesundheit negativ beeinflussen.
Betroffene leiden häufig unter Schlafstörungen, Rückzug von sozialen Aktivitäten und einer allgemeinen Abnahme der Lebensqualität, was das Gefühl der Isolation und der Unzulänglichkeit verstärken kann.
Stiller Reflux und seine psychologischen Begleiterscheinungen
Stiller Reflux hat tiefgreifende psychologische Auswirkungen auf die Betroffenen. Die Symptome, die oft subtil und schwer zu diagnostizieren sind, können bei den Betroffenen eine Vielzahl von emotionalen und psychologischen Herausforderungen hervorrufen.
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Mehr InformationenAngst und Unsicherheit
Die Ungewissheit bezüglich der Symptome und deren Ursache kann erheblichen Stress und Angst erzeugen.
Betroffene haben oft das Gefühl, dass ihre Beschwerden nicht ernst genommen werden, da der Stille Reflux oft nicht so offensichtlich ist wie der klassische Reflux. Diese Unsicherheit hinsichtlich der eigenen Gesundheit kann zu permanenter Besorgnis führen, was wiederum die Lebensqualität beeinträchtigt.
Depression
Chronische körperliche Beschwerden, die durch Stillen Reflux verursacht werden, können zu Gefühlen der Hilflosigkeit und Frustration führen.
Wenn die Symptome das tägliche Leben und soziale Aktivitäten einschränken, kann dies in vielen Fällen zu einer depressiven Verstimmung führen.
Die ständige physische Belastung, gepaart mit einem Mangel an Unterstützung oder Verständnis von außen, kann Depressionen verstärken.
Soziale Isolation
Die Symptome des stillen Refluxes, wie Hüsteln, Halsschmerzen und Schluckbeschwerden, können dazu führen, dass Betroffene bestimmte soziale Situationen meiden.
Viele Menschen fühlen sich in großen Gruppen oder bei besonderen Anlässen unwohl, was zu einem Rückzug aus sozialen Kontakten führen kann.
Diese Isolation kann die psychische Gesundheit weiter beeinträchtigen und das Gefühl der Einsamkeit verstärken.
Schlafstörungen
Die Symptome des stillen Refluxes können auch den Schlaf beeinträchtigen. Nächtliches Husten oder das Gefühl eines „Kloßes“ im Hals können dazu führen, dass Betroffene Schwierigkeiten haben, eine erholsame Nachtruhe zu finden.
Schlafmangel hat nachweislich erhebliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit, einschließlich einer erhöhten Anfälligkeit für Angstzustände und Depressionen.
Stress und Burnout
Der ständige Umgang mit den Symptomen und deren Überwindung kann zu chronischem Stress führen, der die psychische Gesundheit stark belasten kann.
Dies kann sich in Form von allgemeiner Erschöpfung, Überforderung und einem Gefühl der inneren Leere äußern. Viele Betroffene berichten, dass sie sich durch die Symptome dauerhaft unter Druck gesetzt fühlen, was zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit von Burnout führen kann.
Körperbild und Selbstwertgefühl
Stiller Reflux kann auch das Körperbild und das Selbstwertgefühl der Betroffenen negativ beeinflussen. Das ständige Gefühl von Unbehagen oder das Verlangen, sich in der Öffentlichkeit zurückzuziehen, kann dazu führen, dass Menschen sich unattraktiv oder weniger wertvoll fühlen.
Dies kann eine Kaskade negativer Gedanken und Gefühle auslösen, die die psychische Gesundheit weiter belasten.
Der Einfluss von Angst und Depression auf die Symptome des Stillen Refluxes
Ein besonders bedeutsamer, aber oft übersehener Faktor bei Stillem Reflux sind die psychischen Erkrankungen Angst und Depression, die den Verlauf und die Wahrnehmung der Symptome entscheidend beeinflussen können.
Zirkulärer Einfluss: Symptome verstärken Ängste
Die Symptome des Stillen Refluxes selbst können Angst und Depressionen verstärken. Wenn Menschen ständig mit Beschwerden konfrontiert sind, können sie Angst vor der nächsten Episode entwickeln, was zu einer erhöhten Anspannung und Besorgnis führt.
Diese ständige Sorge um die körperlichen Symptome kann einen Kreislauf erzeugen, der zu einer verstärkten Wahrnehmung und Intensität der Symptome führt. Ein verstärktes Bewusstsein für den eigenen Körper kann dazu führen, dass jede körperliche Empfindung als potenzielle Gefahr wahrgenommen wird, was die Angst weiter erhöht.
Beeinträchtigung der Lebensqualität
Angst und Depression können das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen. Menschen, die unter Stillem Reflux und gleichzeitig psychischen Beschwerden leiden, ziehen sich möglicherweise aus sozialen Aktivitäten zurück oder vermeiden bestimmte Situationen aus Angst vor peinlichen Symptomen.
Diese Einschränkungen können zu einem Gefühl der Isolation führen und Depressionen verstärken, während die ständige Sorge um die Symptome den Stress erhöht. Der dadurch entstehende Teufelskreis kann die Symptome nur weiter verschlimmern und die Behandlung erschweren.
Schlafstörungen und deren Auswirkungen
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass Angst und Depression häufig zu Schlafstörungen führen.
Schlafmangel hat nachweislich negative Auswirkungen auf das Immunsystem und die allgemeine Gesundheit und kann die Symptome von stillem Reflux weiter verschärfen.
Eine mangelnde Ruhe kann die Möglichkeit der Selbstregulation des Körpers beeinträchtigen, was den Umgang mit Stress und die Fähigkeit zur Verarbeitung von Symptomen erschwert.
Notwendigkeit einer integrativen Therapie
Die Erkenntnis, dass Angst und Depression einen direkten Einfluss auf die Symptome des stillen Refluxes haben, unterstreicht die Wichtigkeit eines integrativen Ansatzes zur Behandlung. Es ist von entscheidender Bedeutung, sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit zu berücksichtigen.
Therapeutische Maßnahmen, die Atemtechniken, Achtsamkeit und kognitive Verhaltenstherapie umfassen, können helfen, Stress abzubauen und die psychische Stabilität zu fördern.
Gleichzeitig sollten Ernährungsanpassungen gemacht werden, um die körperlichen Symptome des Stillen Refluxes effektiv zu lindern.
Traumata und deren Einfluss auf die Entwicklung von Stillem Reflux
Der Zusammenhang zwischen Erfahrungen traumatischer Ereignisse und der Entwicklung von stillem Reflux ist komplex und vielschichtig.
Der psychobiologische Zusammenhang
Traumatische Erlebnisse, sei es physische Gewalt, emotionale Misshandlung oder schwere Verluste, können tiefgreifende und langanhaltende Auswirkungen auf die psychische und körperliche Gesundheit haben.
Trauma kann die Stressreaktionen des Körpers beeinflussen, was zu einer chronischen Aktivierung des vegetativen Nervensystems führt.
Diese Aktivierung kann sich in einer Reihe von körperlichen Symptomen manifestieren, so auch Stillem Reflux.
Der Körper kann in einen ständigen Zustand der Alarmbereitschaft versetzt werden, was die normale Funktion des Verdauungstraktes stört.
Veränderung des Essverhaltens
Menschen, die traumatische Erfahrungen gemacht haben, zeigen häufig Veränderungen in ihrem Essverhalten als Teil ihrer Bewältigungsmechanismen.
Einige Betroffene könnten zum Beispiel auf emotionales Essen zurückgreifen, um mit ihren Gefühlen umzugehen, während andere aus Angst vor den körperlichen Reaktionen, die sie mit dem Essen in Verbindung bringen, ihre Nahrungsaufnahme einschränken könnten.
Hier ist der Moment, wo Betroffene Angst vor Essen entwickeln, weil sie glauben, kaum noch etwas zu sich nehmen zu können, ohne eine Verschlechterung ihrer Symptome herbeizuführen.
Beide Verhaltensweisen können die Magenfunktion und das Risiko für Stillen Reflux beeinflussen.
Unregelmäßige Essgewohnheiten können die Verdauung belasten und die Symptome verschlimmern.
Wie der Körper bei Stillem Reflux Einfluss auf die Psyche nimmt
Eben diese Veränderung im Essverhalten jedoch setzt in unserem Darm eine verhängnisvolle Kettenreaktion in Gang.
Bei Stress und eben hier bei dauerhaft aktiviertem Sympathikus essen wir wesentlich ungesunder als sonst. Das heißt >zu süß, zu fett und vor allem zu Kohlenhydrat lastig. <
Das bringt eine ganze Lawine von weiteren Problemen in Gang. Unsere psychische Gesundheit ist abhängig vom ausreichenden Vorhandensein von Neurotransmittern wie Serotonin, Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin und GABA.
Gelangt aber ein Übermaß an schnell aufschließbaren Kohlenhydraten in unseren Darm, so entwickelt sich dort, wenn dies zum Dauerzustand wird, das, was man eine Dünndarmfehlbesiedlung nennt. Ein weit verbreitetes Synonym hierfür ist SIBO.
Doch welchen Einfluss kann eine SIBO auf die psychische Verfassung haben?
Bei einer Dünndarmfehlbesiedlung verändert sich die bakterielle Besiedlung des Darmes. Das hat zur Folge, dass dort auch nicht mehr ausreichende Mengen an Neurotransmittern hergestellt werden können, was sich dann weiter verschlechternd auf unsere Psyche auswirken kann.
Somatisierung und psychosomatische Erkrankungen
Traumata können auch zur Somatisierung führen, einem Prozess, bei dem psychische Belastungen sich in physischen Symptomen äußern.
Menschen, die unter unbehandelten Traumata leiden, neigen dazu, ihre emotionalen Schmerzen körperlich auszudrücken, was zu einer Vielzahl gesundheitlicher Probleme führen kann, einschließlich Stillem Reflux.
In diesem Sinne wird der Stille Reflux nicht nur als eine körperliche Störung, sondern auch als ein Ausdruck innerer Konflikte und ungelöster emotionaler Probleme betrachtet.
Stressbewältigung und maladaptive Reaktionen
Die Art und Weise, wie Menschen lernen, mit Stress und Traumata umzugehen, spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung körperlicher Symptome.
Unzureichende Bewältigungsmechanismen, wie Alkohol- oder Tabakkonsum, können den Zustand des Stillen Refluxes verschlimmern. Stress-induzierte Verhaltensweisen, wie das Überspringen von Mahlzeiten oder das Zunehmen von „nervösem Essen“, können ebenfalls zu einer erhöhten Empfindlichkeit des Verdauungssystems führen, was die Symptome verstärkt.
Psychotherapeutische Ansätze bei Stillem Reflux
Achtsamkeit und Stressbewältigungstechniken
Es ist wichtig, die psychologischen Begleiterscheinungen von Stillem Reflux zu erkennen und ernst zu nehmen.
Eine umfassende Behandlung sollte sowohl die körperlichen Symptome als auch die emotionalen und psychologischen Herausforderungen berücksichtigen.
Achtsamkeitstechniken, wie Meditation und Atemübungen, können den Stress reduzieren, der zu einer Verschlimmerung der Refluxsymptome beiträgt.
Durch regelmäßige Achtsamkeitspraktiken lernen Betroffene, ihre Gedanken und Gefühle zu beobachten, ohne sie zu bewerten oder auf sie zu reagieren.
Diese Technik kann helfen, die Stressreaktion des Körpers zu regulieren und eine tiefere Entspannung zu erreichen.
Atemtechniken, insbesondere das Zwerchfell- Tiefenatmen, können die Körperwahrnehmung verbessern und helfen, Spannungen im Körper abzubauen.
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
Die kognitive Verhaltenstherapie ist ein effektiver psychologischer Ansatz zur Behandlung von psychischen Erkrankungen und kann auch bei der Bewältigung von stillem Reflux hilfreich sein. KVT hilft den Betroffenen, negative Denkmuster zu identifizieren und herauszufordern, die zu Angst und Stress beitragen können. Indem sie lernen, ihre Gedanken zu verändern, können Betroffene besser mit ihren Symptomen umgehen und eine positive Einstellung zu ihrer Gesundheit entwickeln.
Verhaltenstherapeutische Ansätze
Verhaltenstherapie kann den Menschen helfen, ihre Essgewohnheiten und Verhaltensweisen zu verändern, die eine Rolle beim stillen Reflux spielen können. Diese Ansätze beinhalten oft die Entwicklung gesunder Essgewohnheiten, wie regelmäßige, kleinere Mahlzeiten, das Vermeiden von Triggern (z. B. scharfen oder fettigen Lebensmitteln) und das richtige Zeitmanagement, um das Essen und Liegen in einem geeigneten Abstand zu planen.
Zudem kann die Unterstützung bei der Identifizierung und Modifikation von Stressauslösern den Umgang mit den Symptomen verbessern.
Moderne Therapieansätze
Die Verbindung zwischen Traumata und Stillem Reflux macht deutlich, dass die Behandlung nicht nur auf körperlichen Symptomen basieren sollte, sondern dass auch psychologische Unterstützung notwendig ist.
Ergänzend dazu sollte eine umfassende Behandlung des Stillen Reflux, einschließlich Änderungen des Lebensstils und der Ernährung, erfolgen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Traumata einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung von Stillem Reflux haben können. Die Wechselwirkungen zwischen psychischen und körperlichen Faktoren sind komplex und erfordern einen ganzheitlichen Ansatz in der Behandlung.
Durch die Beachtung und Integration beider Aspekte kann eine wirksame Linderung und Heilung der Symptome und eine Verbesserung der Lebensqualität erreicht werden.
Traumatherapie, psychologische Beratung und therapeutische Interventionen wie EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing), EMI (Eye Movement Intrgation) Brainspotting, EFT (Emotional Freedom Technique) oder kognitive Verhaltenstherapie können hilfreich sein, um die zugrunde liegenden emotionalen Probleme anzugehen.
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Gruppentherapie und Unterstützung
Der Austausch mit anderen Betroffenen kann eine wertvolle Unterstützung bieten. Gruppentherapien und Selbsthilfegruppen ermöglichen es Betroffenen, ihre Erfahrungen zu teilen, emotionale Unterstützung zu erhalten und Bewältigungsstrategien zu diskutieren. Die soziale Interaktion und das Wissen, dass man nicht allein ist, können den Druck verringern und das Gefühl der Isolation, das oft mit stillem Reflux einhergeht, reduzieren.
Ernährungsberatung
Eine enge Zusammenarbeit mit einem Ernährungsberater kann dazu beitragen, herauszufinden, welche Nahrungsmittel und Essgewohnheiten individuelle Symptome verschlimmern. Ein gezielter Ernährungsansatz kann nicht nur zu einer Reduzierung der körperlichen Symptome des stillen Refluxes führen, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden und die psychische Gesundheit unterstützen. Ernährungsberater können helfen, einen geregelten Essensplan zu entwickeln, der auf die spezifischen Bedürfnisse des Einzelnen abgestimmt ist.
Medikamentöse Unterstützung
In Fällen, in denen psychologische Ansätze allein nicht ausreichen, kann die Unterstützung durch Medikamente in Erwägung gezogen werden.
Antidepressiva oder Medikamente zur Kontrolle von Angstzuständen können helfen, die psychische Last zu vermindern, wodurch auch die Refluxsymptome tendenziell gelindert werden. Allerdings gilt es hier zu beachten, dass einige Medikamente dieser Stoffklasse dazu führen können, dass der untere Speiseröhrenschließmuskel nicht gut schließt. So hätte man hier den Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben. Die Kombination aus psychotherapeutischen Interventionen und medikamentöser Unterstützung kann besonders effektiv sein, wenn dies ausreichende Beachtung findet.
Während die oben genannten Techniken eines Therapeuten oder Coaches bedürfen, gibt es auch noch einen interessanten Ansatz:
TRE: ein Trauma-Selbsthilfe-Programm
Neurogenes Zittern
In den 1990ger Jahren entwickelte David Berceli auf den Erkenntnissen von Peter A. Levine, einem Biophysiker und Psychologen, die >>Tension, Stress and Trauma Release Exercises<<, also Spannung, Stress und Trauma auflösende Körperübungen, kurz TRE.
hierbei handelt es sich um eine Selbsthilfe-Methode. Sie kann einfach erlernt werden, erfordert keinerlei Hilfsmittel und auch keinen Therapeuten. Sie wird inzwischen in über 78 Ländern weltweit angewendet.
Physiologische Grundlagen und Abläufe
In sehr stark als bedrohlich erlebten Situationen hat der Körper ein instinktives Bedürfnis, sich wie ein Igel schützend zusammenzurollen. So möchte er unsere empfindliche Körpervorderseite und die inneren Organe schützen. Hierzu braucht er vor allem die Beugemuskeln, namentlich den Psoas- und Iliacus-Muskel.
Genau, das ist jene Muskelkombination, die bei Stress eine große rolle spielt.
Wenn ein Mensch ein traumatisches Ereignis erlebt, wird die Aufmerksamkeit meist aus dem Bewusstsein verdrängt. Das ist so, weil die Situation überwältigend ist und der bewusste Verstand nicht weiß, wie er die Erfahrung verarbeiten soll.
Die Reaktionen auf das Ereignis werden jedoch im Körper in Form von Abwehrhaltungen gespeichert, die der Instinkt steuert.
Das findet besonders in den Beugemuskeln statt, die so besonders anfällig werden für stress- und Trauma bedingte Verspannungen und Muskelverkürzungen, die zu Haltungsschäden und Schmerzen führen.
Die Verbindung zum Stillen Reflux
Und eben jener Psoas-Muskel spielt eine entscheidende Rolle für die Zwerchfellstatik und liegt nur Zentimeter neben den Zwerchfell-Pfeilern an der Wirbelsäule an. So kann es leicht zu Lockerungen im Bereich der Hiatus-Schlinge führen, die dann die Schließfähigkeit des unteren Speiseröhrenschließmuskels beeinträchtigen.
David Berceli bietet das Programm weltweit mit Hilfe seiner Non-Profit-Organisation TRE for all den Überlebenden von Gewalt, Kriegen und Naturkatastrophen an.
Diese Technik ist leicht zu erlernen und könnte einen Versuch wert sein, um dem Stillen Reflux zu Leibe zu rücken.
Unter diesem Link findet ihr nähere Infos dazu:
https://traumaprevention.com/ oder: https://tre-deutschland.de
Dies ist ein sehr gutes Buch zum Thema in deutscher Sprache:
Neurogenes Zittern, Stress und Spannungen lösen, Das Original-TRE-Übungsprogramm, Trias-Verlag
Dr. Hildegard Nibel, Kathrin Fischer
In diesem Video findet ihr die Übungen, die auch vom Entwickler stammen (Original):
Quellen
Nibel, H. & Fischer, K. (2019)
Präsentation mit Forschungsdaten aus 5 Jahren TRE-Wirkungsforschung von Dr. Hildegard Nibel
präsentiert an der Tagung „Reden reicht nicht“, Bremen 2019
Link zu Researchgate
Nibel, H. & Herold, A. (2018)
Körperorientiertes Coaching für ressourcenschonendes Auflösen chronischer Stressreaktionen.
In J. Heller: Resilienz für die VUCA-Welt. Kongressband mit Beiträgen des Coaching-Kongresses in Erding, 16. – 17. Februar 2017. Wiesbaden, Springer.
Englische Preprint-Version bei Researchgate (kostenlos)
Link zu Researchgate
Deutsche Version (kann einzeln erworben werden): Link zu Springer Shop
Nibel, H. & Herold, A. (2017)
Evaluation eines resourcenschonenden traumatherapeutischen Verfahrens TRE trauma releasing exercises.
48. Kongress der DGWMP Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Pharmazie, Gladbeck 26.-28. Oktober 2017.
Nibel, H. & Herold, A. (2017)
Körperorientiertes Coaching zur resourcenschonenden Auflösung chronischer Stressreaktionen.
Coaching-Kongress in Erding, „Resilienz für die VUCA-Welt“, HAM Hochschule für Angewandtes Management, 17. Februar 2017.
Herold, A. & Nibel, H. (2017)
Preliminary results of several small sample studies in the Ukraine, during TRE trainings on different levels.
Forum of Psychiatry and Psychotherapy 10, 122-131.
Nibel, H. (2015)
Let us shake it, baby oder TRE Trauma Releasing Exercises als neues vielversprechendes Angebot in der betrieblichen Gesundheitsförderung.
61. GfA-Frühjahrs-Kongress der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft e.V., Karlsruhe, 27.02.2015.
Berceli, D. (2010)
«Neurogenes Zittern – Eine körperorientierte Behandlungsmethode für Traumata in großen Bevölkerungsgruppen»
erschienen in der Zeitschrift Trauma & Gewalt 2/2010, www.traumaundgewalt.de.
Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen: www.bdp-verband.de (Abruf: 29.09.2020)
Gerrig, R. & Zimbardo, P.: Psychologie, Pearson Verlag, 18. Auflage, 2008
Hautzinger, H., et al.: Klinische Psychologie, Beltz Verlag, 8. Auflage, 2016
Margraf, J.: Lehrbuch der Verhaltenstherapie, Springer Verlag, 1. Auflage, 2013
Patienteninformationen der Neurologen und Psychiater im Netz: "Psychotherapie: Verhaltenstherapie", unter: www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org (Abruf: 29.09.2020)
Voderholzer, U. & Hohagen, F.: Therapie psychischer Erkrankungen, 16. Auflage, 2020