Übersicht
Verengungen der Speiseröhre sind meist mit Schluckbeschwerden verbunden. Es kommt zu Schmerzen und zu Druckgefühlen beim Schlucken.
Aus noch ungeklärter Ursache bilden sich am unteren Ende der Speiseröhre, dicht über dem Mageneingang, membranartige Verengungen. In der Medizin bezeichnet man ein solches Gebilde als sog. >>Schatzky-Ring<<. Er ist häufig mit der Refluxkrankheit vergesellschaftet.
Dünne hautartige Membranen, die aus Schleimhaut bestehen, können in allen Abschnitten der Speiseröhre auftreten. Auch sie sind sehr oft mit der Refluxkrankheit gemeinsam anzutreffen. Aber sie können auch angeboren sein. Solche Verengungen der Speiseröhre sind manchmal Vorläufer einer Barrett-Speiseröhre.
Ursachen von Verengungen der Speiseröhre
Es gibt mehrere mögliche Ursachen für eine Speiseröhrenverengung. Eine besonders häufige Ursache ist die Refluxkrankheit. Dabei fließt Mageninhalt in die Speiseröhre zurück, der dort zu Entzündungen führt. Die Entzündungen führen dann zu Verengungen und Vernarbungen.
Eine Verengung kann auch entstehen, wenn von außen etwas gegen die Speiseröhre drückt. Erkrankungen benachbarter Organe müssen zuvor ausgeschlossen werden.
Dies kann zum Beispiel der Fall sein, bei einer Vergrößerung des linken Vorhofs des Herzens, bei einem Aotenaneurysma (Aussackung der Aorta-der großen Hauptschlagader), einem abnorm geformten Blutgefäß (Dysphagia lusoria), einer vergrößerten Schilddrüse, einem knöchernen Auswuchs aus der Wirbelsäule oder einer bösartigen Geschwulst (meist Lungenkrebs).
Symptome bei Verengungen der Speiseröhre
Die Mehrzahl aller Betroffenen hat keine Symptome. Treten Symptome auf, so ist das Leitsymptom die Schluckstörung. Das Ausmaß der Verengung bestimmt hier die Intensität der Schluckstörung. Betroffene klagen über Schmerzen und Druckgefühle beim Schlucken. Manchmal gelangen Speisereste in die Luftröhre und führen zu Entzündungen. Im Verlauf der Erkrankung kann es zu Racheninfekten, Sodbrennen und starken Schmerzen kommen.
Die Schmerzen sind stechend und pochend. Es kommt in der Folge bei Betroffenen oft zu Appetitlosigkeit, mangelnder Nahrungsaufnahme und daraus resultierenden Mangelerscheinungen.
Wenn eine Speiseröhrenverengung nicht behandelt wird, kann es zu durchaus bedrohlichen Komplikationen kommen. Möglicherweise entsteht eine Lungenentzündung, die meist mit Heiserkeit, Verlust der Stimme und Bluthusten verbunden ist. Hier stellt sich spätestens auch Fieber und andere Allgemeinsymptome ein.
Eine sehr schwer verlaufende Speiseröhrenverengung kann sogar tödlich enden.
Äußerlich ist die Erkrankung in frühen Stadien nicht festzustellen. Bei fortgeschrittenem Verlauf kommt es zu sichtbaren Rötungen und Schwellungen im Mund- und Rachenraum.
Bei Auftreten einer Lungenentzündung entsteht schnell ein blasses kränkliches Aussehen mit eingefallenen Augenhöhlen.
Diagnose
Zur Sicherung der Diagnose wird der Arzt eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel und eine Endoskopie mit Biopsie machen. Beim Schatzky-Ring sollte zuerst die sogenannte peptische Stenose ausgeschlossen werden. Das ist eine Komplikation im Verlauf einer Refluxösophagitis, bei der es zu einer Narbenbildung (Stenose, Striktur) in der Speiseröhre kommt. Diese Narben entstehen durch zahlreiche Entzündungen der Speiseröhre und hierdurch entstehen Verengungen.
Zu weiteren Untersuchungen gehört der Ultraschall, mit dem der Arzt Anomalien im Mittelfell und in der Speiseröhre feststellen kann.
Wenn das Blutbild des Betroffenen einen erhöhten Wert an weißen Blutkörperchen aufweist, deutet dies auf eine Entzündung hin. Hier ist besonders eine endoskopische Untersuchung der Speiseröhre angezeigt.
Therapie von Speiseröhrenverengungen
Meist wird die Engstelle in der Speiseröhre aufgedehnt. Dazu gibt es zwei Verfahren. Das eine ist die Ballondilatation, das andere die Bougierung.
Bei der Ballondilatation wird ein nicht aufgeblasener Schlauch mit einem Ballonteil zu der Stelle mit der Verengung geführt und dort wird der Ballon mit einer Flüssigkeit gefüllt und so die enge Stelle behutsam gedehnt. Diese Methode wird unter Gabe eines Beruhigungsmittels und eines Schmerzmittels durchgeführt, da sie sonst sehr schmerzhaft für den Patienten wäre.
Bei der Bougierung wird ein Endoskop in die Speiseröhre eingeführt. Unter der so hergestellten Sichtkontrolle wird ein Führungsdraht über die Engstelle geschoben. Dorthin wird dann eine sogenannte Bougie, also eine Dehnsonde zur Erweiterung enger Körperkanäle, geschoben. Auch hier wird eine Beruhigungs- und Schmerztherapie eingesetzt.
Beide Verfahren werden auch bei bösartigen Tumoren der Speiseröhre angewandt, wenn eine vollständige chirurgische Entfernung des Tumors nicht möglich ist.
Bei einer eventuellen Refluxösophagitis, die die Beschwerden hervorgerufen hat, ist eine Behandlung der Erkrankung in diesem Fall von großer Wichtigkeit! Sonst könnte es zu erneuten Vernarbungen kommen.
Im Falle einer Speiseröhrenentzündung wird nach Bestimmung des Erregers ein Antibiotikum verschrieben. So wird der Erreger abgetötet und die Entzündung der Speiseröhre klingt ab und mit ihr auch die Schwellung des Gewebes, das die Verengung hervorgerufen hat.
Wann zum Arzt?
Zu einer selbstständigen Heilung kann es bei einer Speiseröhrenverengung nicht kommen. Deshalb sollte möglichst zeitnah ein Arzt aufgesucht werden, wenn der Betroffene an starken Schluckbeschwerden leidet, die nicht wieder von alleine verschwinden. Eine frühe Diagnose der Speiseröhrenverengung wirkt sich immer positiv auf den weiteren Verlauf der Krankheit aus.
Komplikationen bei Verengungen der Speiseröhre
Die Verengung der Speiseröhre kann zum einatmen von Speisebrei führen, zum Wiederauswürgen von Nahrungsbrei, zu Schmerzen und Problemen beim Herunterschlucken des Nahrungsbreis führen. hieraus entstehen häufig Entzündungen des Rachens und des Nasenraumes.
Durch die Schmerzen und Schluckprobleme wird zu wenig Nahrung aber auch zu wenig Flüssigkeit aufgenommen. Gerade die mangelnde Flüssigkeitsaufnahme kann zu ernsten Problemen führen.
Tritt eine Speiseröhrenverengung bei Kindern auf, kann sich durch Einatmen von Mageninhalt schnell eine Lungenentzündung einstellen
Ist die Verengung der Speiseröhre entzündlicher Natur und wird mit Antibiotika behandelt, so kann es durch diese Wirkstoffe zu Nebenwirkungen kommen. Dabei treten Beschwerden wie Kopfschmerzen, Durchfall oder Hautirritationen auf.
Was kann man selbst tun?
Besonders wichtig ist das Kauen. Hier muss nach erfolgter Behandlung künftig sehr viel Wert auf gründliches Kauen gelegt werden. Während der Abheilungsphase sollte auch auf Suppen und breiige Nahrung zurück gegriffen werden. Betroffene sollten keinen Alkohol und auch kein Nikotin konsumieren. Orte an denen sich Gase in der Luft befinden sollten ebenso gemieden werden wie mit Farbstoffen angereicherte Luft. Generell sollten sich Betroffene in einer Umgebung mit gut durchlüfteten Räumen aufhalten. Bei kalter Witterung muss unbedingt ein Schal die empfindliche Halsregion der Betroffenen schützen.
Betroffene müssen auch ihre Stimme schonen.
Vorsichtig sollten Menschen mit Speiseröhrenverengung auch beim Umgang mit Menschen, die erkältet sind sein. Schnupfen- und Erkältungsviren können zu Komplikationen im Heilungsprozess führen.
Notfallmaßnahmen bei Speiseröhrenverstopfung durch Nahrungsbrocken oder Fremdkörper
Quellen
- Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013
- Hartmut Köppen: Gastroenterologie für die Praxis,1.Auflage, 2010 Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart