Einführung
Keiner von uns ist erfreut, wenn ihm der Arzt einen Tumor diagnostiziert. Im Falle von Magenpolypen aber, handelt es sich nicht um bösartige Neubildungen. Gutartige Magentumoren werden auch oft einfach Polypen genannt. Sie sind ebenso wie ihre bösartigen Verwandten Gewebsneubildungen und treten etwa 20 mal seltener auf als Magenkrebs.
Meist entstehen diese Polypen aus der Schleimhaut. In fast allen Fällen dieser gutartigen Vorwölbungen der Magenschleimhaut sind es sogenannte Adenome. Das sind Geschwulste, die aus den Drüsen der Magenschleimhaut entstehen. Sie treten einzeln oder in Häufungen auf.
Oft bilden sie kleine Kugeln, die mit einem Stiel an der Magenwand sitzen. Manchmal sitzen sie auch breitflächig auf der Magenwand und aus ihnen ragen mehrere stielförmige Wölbungen, ähnlich wie bei einer Bürste.
Prinzipiell können alle Arten von Polypen mit der Zeit bösartig werden, aber sie müssen es nicht tun. Dennoch sollten sie immer engmaschig kontrolliert werden.
Achtung:
Magenpolypen sind eine häufige Nebenwirkung der Langzeiteinnahme von Pantoprazol! Dies trifft mindestens jeden 10 Patienten, der das Medikament einnimmt! Pantoprazol wird meist zur Behandlung von Symptomen (Sodbrennen, saures Aufstoßen, Schmerzen beim Schlucken) in Verbindung mit der gastroösophagealen Refluxkrankheit und zur Vermeidung von Rückfällen dieser Erkrankung, sowie zur Vorbeugung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren bei dauerhafter Einnahme von NSAR (Ibuprofen, Diclofenac u.a.) verordnet.
Entstehung von Magenpolypen
Magenpolypen entstehen häufig bei Menschen um die 60. Oft, aber nicht immer, ist auch eine Vorbelastung in der Familie zu finden. Menschen mit einer verminderten Magensaftproduktion oder einer Anämie (Blutarmut) tragen ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Magentumoren. Fast immer ist die eigentliche konkrete Ursache für die Polypenbildung aber eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis).
Durch die Entzündung ist es meist zu einem Gewebeschwund gekommen, den der Körper durch die Polypenbildung versucht auszugleichen. Auch bei Langzeiteinnahme von Pantoprazol sind Polypen eine häufige Nebenwirkung.
Die verminderte Magensaftproduktion, die zum Beispiel bei einer atophischen Gastritis eine Rolle spielt, scheint auch im Bezug auf die Bildung von Magenpolypen eine Rolle zu spielen. Rauchen und Alkoholkonsum, so wie auch eine fettreiche und ballststoffarme Ernährung begünstigen die Bildung von Polypen.
Liegen Magenpolypen in der Familie?
In vielen Fällen liegt tatsächlich eine familiäre Vorbelastung vor, so dass in vielen Familien Magenpolypen gehäuft auftreten.
Ausserdem gibt es das erbliche Polyposis-Syndrom. Dabei handelt es sich um eine Erbkrankheit und es bilden sich im ganzen Magen-Darm-Trakt tausende von Polypen. Hier muss engmaschig überwacht werden, denn diese Polypen zeigen eine deutliche Tendenz dazu, später bösartig zu werden.
Symptome
Erste Symptome treten auf, wenn der oder die Polypen eine Größe von etwa 1 cm erreicht haben. Meist kommt es dann zu einem unangenehmen Völlegefühl und Druck im Oberbauch. Vereinzelt setzen auch Blutungen ein, die zur Entstehung schwarzen Stuhls führen. Auch Appetitlosigkeit ist ein häufiges Symptom bei Polypen. Meist haben Menschen mit Polypen im Magen auch eine Magenschleimhautentzündung, die mit Übelkeit einhergehen kann.
Diagnose von Magenpolypen
Der Arzt muss seine Verdachtsdiagnose durch eine Magenspiegelung bestätigen. Dabei werden meist auch Gewebeproben entnommen, die dann mikroskopisch untersucht werden.
Wie wird behandelt?
Die meisten Magenpolypen werden bei einer Endoskopie problemlos entfernt. Die kleine Wunde, die dabei entsteht, wird mittels Hitze sofort verschorft. Nur jene großflächig aufsitzenden Polypen müssen operativ entfernt werden, dabei wird ein kleiner Teil der Magenwand entfernt.
Magenpolypen die einer regelmäßigen Kontrolle unterliegen, also durch regelmäßige Magenspiegelungen und der dabei erfolgenden Entfernung eventuell neu gewachsener Polypen, sind ungefährlich und die Gefahr des Krebsrisikos ist gebannt.
Wenn Magenpolypen nicht behandelt werden, entsteht aus ihnen in 20% der Fälle Krebs. Also immer kontrollieren lassen und auch auf familiäre Vorbelastungen beim Gastroenterologen hinweisen!
Quellen
- Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums: www.krebsinformationsdienst.de (Abruf: 05.03.2013)
- Herold, G.: Innere Medizin, Selbstverlag, 2013
- Baenkler, H.-W. et al.: Innere Medizin, Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, 2009
- Krams, M. et al.: Kurzlehrbuch Pathologie, Georg Thieme Verlag, 6. Auflage, 2010