Laktoseintoleranz

Laktoseintoleranz

Laktoseintoleranz – was ist das?

Betroffene von Laktoseintoleranz fehlt ein Enzym in ihrem Dünndarm, das dazu dient Milchzucker aufzuspalten und für den Körper verfügbar zu machen. Dieser Enzymmangel im Dünndarm führt dazu, das die Laktose unverdaut in den Dickdarm wandert. Dort freuen sich bestimmte Bakterien, die dort natürlicher Weise vorkommen sehr über die unerwartete Mahlzeit und machen sich über den Milchzucker her.

Ihre Stoffwechselprodukte, Kohlendioxid, Wasserstoff und Methan verursachen Blähungen, Bauchkrämpfe und Durchfall. Durch einen Verzicht auf Milchprodukte oder die Einnahme von Laktasetabletten (enthalten das fehlende Enzym) kann dem entgegen gewirkt werden. Laktoseintoleranz ist keine Krankheit und ist auch nicht gefährlich aber sehr lästig. Sie schränkt die Lebensqualität ein.

Was verursacht Laktoseintoleranz?

Laktose ist Milchzucker. Sie kann von der Dünndarmschleimhaut nicht aufgenommen werden. Deshalb produziert die Dünndarmschleimhaut ein Enzym namens Laktase. Dieses Enzym spaltet die Laktose in die beiden Zuckermoleküle Galaktose und Glukose. Diese kann der die Schleimhaut des Dünndarmes dann aufnehmen und in den Blutkreislauf weiterleiten.

Bei Menschen, deren Dünndarm aus den verschiedensten Gründen kein oder zu wenig vom Enzym Laktase produziert aber, gelangt die Laktose unverdaut in den Dickdarm. Die dort angesiedelten Bakterien verstoffwechseln nun die Laktose. Die Stoffwechselprodukte dieser Bakterien nun verursachen die Beschwerden bei Laktoseintoleranz, den zu diesen Stoffwechselprodukten der Bakterien gehören Milchsäuren, Fettsäuren aber auch Gase wie Methan, Wasserstoff und Kohlendioxid.

Der Grund für eine Laktoseintoleranz ist immer ein Mangel an Laktase, aber es kommt auf sehr unterschiedliche Art zu dem Mangel. Somit sind dann auch die Symptome unterschiedlich ausgeprägt und können in jedem Alter auftreten.

primäre Laktoseintoleranz

Laktoseintoleranz ist keine Krankheit. Erwachsene, die Milchzucker vertragen sind, betrachtet man die gesamte Weltbevölkerung, eher die Ausnahme als die Regel.

Alle Menschen vertragen als Säugling Laktose, denn sie ist in Muttermilch enthalten. Muttermilch enthält sogar mehr Laktose als Kuhmilch. Nur wenige Säuglinge vertragen keine Muttermilch.

Aber nach den ersten Lebensmonaten nimmt die Menge an Laktase in unserem Darm bereits ab. Das Enzym wird nach und nach immer weniger von der Dünndarmschleimhaut produziert. Unterhalb eines bestimmten Mindestwertes der Laktaseproduktion treten dann Symptome auf. Wann dieser Punkt erreicht ist, ist von Mensch zu Mensch recht unterschiedlich.

Bei Kindern, die das fünfte Lebensjahr noch nicht erreicht haben, ist eine Laktoseintoleranz so gut wie ausgeschlossen. Bei einem großen Teil der Weltbevölkerung aber setzt die sogenannte primäre Laktoseintoleranz irgendwann zwischen einem Alter von 5 Jahren bis zu einem Alter von 20 ein. Somit treten erste Symptome also meist im Jugendalter auf.

schon gewusst …
Ein Drittel der Menschheit verträgt lebenslang Laktose. Man nimmt an, das eine Genmutation, die etwa vor 7500 Jahren in Zentraleuropa entstand, der Auslöser war. Auch bei diesen Menschen nimmt die Bildung von Laktase mit zunehmendem Alter ab, bleibt aber groß genug, um Beschwerdefreiheit zu garantieren.


Diese Mutation könnte damals ein Überlebensvorteil gewesen sein, denn zu dieser Zeit begann die Menschheit gerade mit der Viehzucht und so war Milch als Nahrungsquelle in großen Mengen vorhanden.

sekundäre Laktoseintoleranz

Diese Art der Laktoseintoleranz ist immer Folge einer Erkrankung. Sie entsteht dadurch, das die Dünndarmschleimhaut durch eine andere Erkrankung oder Unverträglichkeit geschädigt ist und aus diesem Grund nicht genug Laktase produzieren kann.
Verschiedene Auslöser hierfür sind:

Meist geht die Laktoseintoleranz wieder zurück, sobald sich die Zellen der Dünndarmschleimhaut erholt haben. Nur in seltenen Fällen kann sie chronisch werden, wenn ein besonders schwerer Verlauf der auslösenden Erkrankung vorliegt.

Laktoseintolranz durch angeborenen Laktasemangel

Diese Art der Laktoseintoleranz ist sehr selten und führt dazu, das betroffene Säuglinge bereits nach wenigen Tagen anhaltenen Durchfall durch die Aufnahme von Muttermilch bekommen. Stillen ist nun nicht mehr möglich. Hier liegt ein angeborener Gendefekt vor, der die Herstellung von Laktase im Dünndarm der betroffenen Kinder verhindert. 
Es kann nur ein lebenslanger Verzicht auf Milchzucker Abhilfe schaffen.

Allerdings liegt nicht immer ein angeborener Laktasemangel vor, wenn Kleinkinder Schwierigkeiten mit der Verdauung von Milchzucker haben. Manchmal läuft die Produktion von Laktase in den ersten Lebenswochen noch nicht problemlos. Meist aber lassen die Symptome schon bald nach und der anfangs noch sehr empfindliche Verdauungstrakt der Kinder arbeitet nun einwandfrei.

Laktoseintoleranz durch bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarmes?

In der medizinischen Forschung wird in einigen Fachzeitschriften in letzer Zeit eifrig diskutiert, ob eine Fehlbesiedlung des Dünndarmes mit Bakterien, die dort eigentlich nicht hingehören zu einer Laktoseintoleranz führen kann. Bei Gesunden befinden sich im Dünndarm relativ wenige Bakterien. Man findet sie hauptsächlich im auf den Dünndarm folgenden Dickdarm. Dort gehören sie auch hin und sind wichtig für unsere Verdauung.

Sind nun aber Bakterien im Dünndarm vorhanden, so kann es dazu kommen, das die Bakterien dort die Laktose bereits zersetzen ehe die von der Schleimhaut des Dünndarmes produzierte Laktase die Laktose spalten kann.

Außerdem ist es auch möglich, das die Bakterien durch ihre bloße Anwesenheit die Laktaseherstellung beeinträchtigen. Es gibt noch keine eindeutigen Forschungsergebnisse dazu, aber einige Studien haben gezeigt, das in einigen Fällen die Laktoseintoleranz verschwand, sobald man die bakterielle Fehlbesiedlung mit Antibiotika behandelte.

Symptome einer Laktoseintoleranz

Typische Symptome einer Laktosetoleranz sind:

  • Durchfall 
  • geblähter Bauch
  • Bauchschmerzen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Völlegefühl
  • Darmwinde
  • laute Darmgeräusche

Das Paradoxon: Laktoseintoleranz kann auch Verstopfung verursachen! Denn, wenn bei der Laktoseaufspaltung im Dickdarm hauptsächlich Methan produziert wird, verlangsamt die Darmbewegung und das Gas verursacht so die Verstopfung.

Wovon hängen die Symptome und ihre Stärke ab?

Die beschriebenen Symptome fallen von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich aus oder sie werden auch unterschiedlich wahrgenommen. Im Wesentlichen kann man sagen das folgende Faktoren die Symptome einer Laktoseintoleranz beeinflussen:

  1. Wie ausgeprägt ist der Laktosemangel, wie wenig vom Enzym Laktase produziert der Dünndarm noch
  2. Wieviel Laktose enthält die beschwerdenmachende Mahlzeit, mit welchen Nährstoffen gemeinsam wird die Laktose aufgenommen
  3. Wie ist das Darmbiom zusammengesetzt, welche Bakterien spielen die Hauptrolle im Dickdarm, ist der Dünndarm fehlbesiedelt?
  4. Wie schnell wird die Nahrung durch den Verdauungstrakt transportiert
  5. Wie ist das persönliche Schmerzempfinden der Betroffenen

Symptome von Laktoseintoleranz ausserhalb des Verdauungstraktes

Neben den typischen Beschwerden im Magen-Darm-Trakt können auch diese Symptome auftreten:

  • Herzrhytmusstörungen
  • Schlafstörungen
  • Schweißausbrüche
  • Kopfschmerzen
  • Gliederschmerzen
  • Akne
  • Depressive Verstimmungen
  • Schwindel
  • Antriebslosigkeit

Diese Beschwerden können neben den Magen-Darm-Symptomen auftreten. Sie können aber auch, und das ist dann ein Problem, ohne jegliche Symptome im Magen-Darm-Trakt auftreten. 

Wie kann eine Laktoseunverträglichkeit Beschwerden außerhalb des Verdauungstraktes auslösen?

Das ist noch nicht abschließend geklärt aber man nimmt an, das bei der Zersetzung  von Laktose im Dickdarm giftige Stoffwechselprodukte entstehen, die ins Blut gelangen. Diese könnten dann in verschiedenen Körpergeweben, vor allem in den Nerven Probleme verursachen.

Test auf Laktoseunverträglichkeit

Eine Laktoseintoleranz ausschließlich anhand der genannten Symptome zu diagnostizieren ist nicht möglich. Zu viele andere Unverträglichkeiten oder Erkrankungen äußern sich ähnlich.

Wenn Betroffene stark unter ihren Beschwerden leiden, sollten sie zum Arzt gehen und auf Laktoseintoleranz testen lassen, denn der erste Schritt zur Behebung der Probleme und einem besseren Wohlbefinden ist die Gewissheit darüber, ob tatsächlich eine Laktoseintoleranz vorliegt.

Außerdem ist der Zusammenhang zwischen Laktoseaufnahme und den Beschwerden nicht immer eindeutig zu erkennen. Auch hier kann ein Test Gewissheit verschaffen. Es gibt verschiedene Tests.

Verfahren für einen Test auf Laktoseunverträglichkeit

Es gibt vier verschiedene Möglichkeiten auf Laktoseintoleranz zu testen und einen Selbsttest.

  • Wasserstoffatemtest
  • Blutzuckertest auf Laktosetoleranz
  • Dünndarmbiopsie
  • Gentest
  • Selbsttest

Wasserstoffatemtest

Der Wasserstoffatemtest ist der Test auf Laktoseunverträglichkeit, der am meisten durchgeführt wird. Er wird auch H²-Atemtest genannt. Mit diesem Test werden verschiedene Darmerkrankungen und Unverträglichkeiten getestet. Außer einer Unverträglichkeit gegen Laktose, also Milchzucker kann man mit diesem Test auch eine Unverträglichkeit gegen Fruchtzucker und Haushaltszucker feststellen.

Bei allen Unverträglichkeiten gelangt der jeweilige Zucker unverdaut in den Dünndarm. Dort wird er durch Bakterien verstoffwechselt. Dabei entsteht unter anderem auch Wasserstoff. Dieses Gas wird sehr schnell durch die Darmwand ins Blut aufgenommen und von dort über die Lunge hinaus befördert.

Dies ist die Stelle an der der Test ansetzt. Der Arzt verabreicht also eine Testsubstanz, meist Laktulose, und ermittelt die Zeit, die es braucht, bis die Wasserstoffwerte in der Atemluft ansteigen.

Ablauf des Testes

Vor dem Test dürft ihr 12 Stunden nichts essen und nur noch Wasser trinken. 24 Stunden vor der Untersuchung solltet ihr auch keine schwer verdaulichen und ballaststoffreichen Lebensmittel mehr essen. 6 Stunden vor und auch während der Untersuchung dürft ihr nicht rauchen. 

Zu Beginn des Testes wird ein „Nüchtern“-Wert bestimmt. Dafür müsst ihr in ein Messgerät atmen. Danach bekommt ihr ein spezielles Zuckergetränk (in Wasser gelöste Laktose oder Laktulose). Nun wird in bestimmten Zeitabständen (meist alle 10 bis 30 Minuten) Atemproben genommen und der ermittelte H²-Wert protokolliert.

Insgesamt dauert der Test 2 bis 4 Stunden. Dabei müsst ihr dem Arzt mitteilen, ob ihr während des Testes Symptome habt, wie etwa Krämpfe, Durchfall oder Blähungen.

Auswertung des Testes

Beim H²-Atemtest wird die Konzentration von Wasserstoff in der Ausatemluft über mehrere Stunden immer wieder gemessen. Der Anstieg des Wertes für die Wasserstoffkonzentration in der Atemluft liegt bei einer Laktoseunverträglichkeit in der Regel über 20 ppm im Vergleich mit dem als erstes gemessenen Nüchtern-Wertes.

Allerdings kann es passieren, das es zu einem falsch positiven Ergebnis kommt, wenn ihr unter einer bakteriellen Fehlbesiedlung des Dünndarmes leidet. Das heißt, dort leben weit mehr Bakterien als normal. In diesem Fall fällt der Test positiv aus, obwohl gar keine Laktoseunverträglichkeit vorliegt. Dies geschieht, wenn wasserstoffproduzierende Bakterien aus dem Dickdarm in den Dünndarm einwandern.

Problem: Non-Responder

Es kann auch zu einem falsch negativen Ergebnis dieses Testes kommen. Ungefähr 10% der Bevölkerung haben keine wasserstoffproduzierenden Bakterien im Dickdarm. Deshalb bezeichnet sie die Medizin als sogenannte Non-Responder. Bei diesen Menschen steigt die Konzentration von Wasserstoff in der Luft, die sie ausatmen nicht an, denn es fehlen die passenden Bakterien in ihrem Darm.

Deshalb muss bei diesen Betroffenen sorgfältig auf Unverträglichkeitssymptome wie Blähungen, Durchfall und Bauchkrämpfe geachtet werden.

Blutzuckertest auf Laktosetoleranz

Der Blutzuckerwert kann bei diesem Test mit jedem herkömmlichen Blutzuckermessgerät gemessen werden. Menschen die Laktose verdauen können, zeigen nach der Aufnahme von Milchzucker einen Blutzuckeranstieg. Betroffene von Laktoseintoleranz hingegen, haben keinen Blutzuckeranstieg, weil die in der Laktose enthaltene Glukose nicht von ihrem Darm aufgenommen werden kann.

Testablauf

Ihr nehmt eine bestimmte Menge Laktose mittels eines speziellen Getränkes zu euch. Davor und alle halbe Stunde wird dann bis zu 2 Stunden nach der Einnahme des Getränkes der Blutzucker gemessen. Vertragt und verdaut ihr Laktose normal, liegt der Wert im venösen Blut mehr als 20 mg/dl über der anfänglichen Referenzmessung. Steigt der Wert aber nur um maximal 10 mg/dl an, so ist das ein Hinweis auf eine Laktoseintoleranz. Ein weiterer Hinweis ist, wenn ihr nach Einnahme des Getränkes Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe oder Durchfall bekommt.

Dieser Test kann eine Alternative zum H²-Atemtest sein, aber er ist weniger eindeutig und natürlich kann er bei Diabetikern zu verfälschten Werten führen.

Dünndarmbiopsie

Das Entnehmen von Gewebeproben aus dem Dünndarm ist ebenfalls eine Möglichkeit für einen Test auf Laktoseintoleranz. Mit den Gewebeproben kann der Arzt die Aktivität der Laktase direkt überprüfen. Die Methode ist zwar sehr sicher und aussagekräftig, wird aber nur selten angewandt, den sie führt zu einer kostenintensiven und unangenehmen Prozedur.  Hauptsächlich zur Klärung wissenschaftlicher Fragestellungen kommt diese Methode zum Einsatz.

Gentest auf Laktoseintoleranz

Dieser Test ist nur in bestimmten Fällen sinnvoll. Er erkennt nur eine primäre Laktoseintoleranz. So wendet man ihn nur an um herauszufinden, ob die Laktoseintoleranz angeboren oder die Folge einer Erkrankung ist.

In Deutschland wird er nicht von den Kassen bezahlt.

Selbsttest auf Laktoseintoleranz

Natürlich ist es möglich einen Selbsttest durchzuführen. Leidet ihr also nach der Aufnahme von Milchprodukten an den entsprechenden Beschwerden, so könnt ihr versuchen mehrere Tage auf jegliche Milchprodukte und alle anderen Produkte die Milchzucker enthalten zu verzichten.

Dann besorgt ihr euch aus der Apotheke ein Pulver das Laktose enthält (wird als Test auf Laktoseintoleranz angeboten) löst das Pulver in Wasser auf und trinkt es. Treten nun wieder die Beschwerden von zuvor auf, so ist das ein starkes Indiz. 

Aber Vorsicht: Laktose ist in vielen Medikamenten und anderen Fertigprodukten enthalten und versteckt sich in so manchem, an das ihr niemals gedacht hättet. Seit ihr aber vor dem Test nicht komplett laktosefrei und damit ja auch symptomfrei, macht das Ganze wenig Sinn.

Behandlung von Laktoseintoleranz

Laktoseintoleranz ist keine Krankheit. Man kann sie nicht heilen. Aber ihr könnt weitgehend beschwerdefrei leben, wenn ihr euch laktosefrei ernährt. Außerdem ist es möglich ab und zu die fehlende Laktase (Enzym zum Abbau von Laktose) über Tabletten zu zuführen.

Die wichtigste Maßnahme bei Laktoseintoleranz ist und bleibt eine Ernährungsumstellung.

Allerdings hat jeder Mensch eine andere Toleranzgrenze, was die Menge an Laktose angeht, die er eben noch verträgt. Hier hilft nur: ausprobieren.

Beim einkaufen ist die Lesebrille Pflicht, denn wer glaubt, Laktose sei nur in Milchprodukten enthalten, der ist reichlich naiv.

Nach Feststellen einer Laktoseintoleranz sollte zwei bis vier Wochen lang strikt auf Laktose verzichtet werden. So kann sich der Darm erholen und stabilisieren. Danach geht es an die Austestung der individuellen Karenz von Laktose.

versteckter Laktosegehalt in Lebensmitteln

Nun kommt die Abteilung: „Das hätte ich nie geglaubt“ ins Spiel. Hier ein paar Lebensmittel, bei denen kaum jemand vermuten würde, das sie Laktose enthalten:

  • Müslimischungen
  • Gewürzmischungen
  • Salatdressing
  • Mayonaise
  • Backwaren aller Art
  • Margarine
  • Brotaufstriche
  • Fertiggerichte
  • Kartoffelpüreepulver
  • Konserven
  • Instant-Suppen
  • Fischkonserven
  • Fleischwaren
  • Wurstwaren
  • Schinken

Achtung:
Viele Medikamente enthalten Laktose als Bindemittel. Meist, aber nicht immer sind es allerdings Mengen, die keine Beschwerden verursachen. Liegt eure Toleranzgrenze niedrig oder müsst ihr Medikamente in grösseren Mengen einnehmen, solltet ihr euch vom Apotheker beraten lassen.

Wenn ihr nicht auf Milchprodukte verzichten wollt, dann sind laktosefreie Produkte eine gute Wahl. So könnt ihr einem Kalziummangel effektiv vorbeugen. Aber bei einigen Herstellern wird auch gern mal mit Laktosefreiheit geworben, wenn das Produkt von Natur aus keine Laktose enthält. Mitdenken schon also hier den Geldbeutel beträchtlich.

Osteoporose kann bei nicht sachgemäßer Diät ohne Milchprodukte entstehen

Bei weitgehendem Verzicht auf Milchprodukte wird der Körper häufig nicht in ausreichendem Maße mit Kalzium versorgt. Das aber kann Osteoporose bedeuten. Manchmal sollte daher ein Kalziumpräparat eingenommen werden.

Der Arzt kann euren Kalziumspiegel bestimmen lassen und wird euch gegebenen Falles ein Präparat verschreiben. Besonders grünes Blattgemüse, Sesam oder Kokosflocken enthalten viel Kalzium und sollten bei Menschen mit Laktoseintoleranz häufiger auf dem Speiseplan stehen. Hierauf ist besonders bei Kindern zu achten. sie können bei Laktoseunverträglichkeit eine Störung der Knochenmineralisation bekommen.

Medikamente bei Laktoseintoleranz

Wer trotz Laktoseintoleranz nicht auf das Erdbeereis mit Sahne verzichten möchte, kann Laktasekapseln oder Tabletten mit Laktase kurz vor der laktosehaltigen Mahlzeit einnehmen. Diese Medikamente liefern dem Dünndarm Laktase, mit der er die Laktose spalten kann.

Allerdings ist es sehr schwierig, den Gehalt an Laktose einer Mahlzeit richtig einzuschätzen. Dazu braucht man viel Erfahrung. Wenn man den Symptomen also auf jeden Fall entgehen will, sollte man lieber etwas mehr als zu wenig Tabletten einnehmen. Laktase richtet im Körper keine Schäden an.

Die Medikamente sind recht teuer und ihre Kosten werden nicht von der Krankenkasse übernommen. Sie eignen sich also eher dafür sich manchmal eine kleine Sünde zu gönnen als zur Dauereinnahme. 

Vorsicht ist geboten, wenn ihr gleichzeitig Eisentabletten einnehmt. Es kann eine Wechselwirkung zwischen den beiden Präparaten entstehen. Deshalb müsst ihr unbedingt einen Abstand von mindestens drei Stunden zwischen der Einnahme eines Eisenpräparates von Laktasekapseln- oder Tabletten einhalten!

Einblick in die Zutatenliste von Lebensmitteln

Es ist nicht leicht heraus zu finden, ob ein Fertigprodukt Laktose enthält. Die Lebensmittelverordnung sieht zwar die Ausweisung von Milchzucker auf verpackten Produkten vor, aber sobald ein Milchprodukt in der Zutatenliste ausgewiesen ist, muss Laktose nicht mehr gesondert angegeben werden.

Das heißt in der Praxis, ihr müsst nicht nur nach Laktose suchen, sondern auch nach ausgewiesenen Milchprodukten. Aber es kommt noch besser, denn Laktose ist nicht einfach als Laktose (geschriebenes Wort) zu erkennen. Laktit (E966), Kefir und Kefirpulver, Microcellac, Molkepulver, Rohmilch, Schmand, Schafsmilch, Ziegenmilch und Zuckerstoffe enthalten ebenfalls Laktose. 

Unbedenklich sind allerdings Laktat, Milchsäurebakterien, Milchsäure (E270) und Milcheiweiß, auch wenn sie ähnlich klingen.

Ein weiteres Problem stellt die Tatsache dar, dass offene Lebensmittel und Arzneimittel die nicht fertig abgepackt sind wie das Essen in Restaurants, Bistros und Cafes nicht deklariert werden müssen. Fragt also den Kellner oder Apotheker immer danach, ob die Gerichte oder Medikamente laktosefrei sind.

Zutaten, die Laktose enthalten

Wir haben versucht, die gängigsten Begriffe, die auch für Laktose stehen aus den Zutatenlisten zu erfassen:

  • Butter, Butterfett, Butterschmalz, Buttermilch
  • Kondensmilch, entrahmte Milch, Dickmilch
  • Frischkäse, Creme Fraiche, Kaffeesahne
  • Kefir und Kefirpulver
  • Kuhmilchpulver
  • Laktosemonohydrat
  • Magermilchpulver
  • Laktit (E966)
  • Molke und Molkepulver
  • Sahne und Sahnepulver
  • Sauermolke und -Pulver
  • Schafsmilch
  • Schmand
  • süße Sahne und Süßmolke
  • Vollmilchpulver
  • Ziegenmilch
  • Zuckerstoffe

http://praxistipps.focus.de/laktoseintoleranz-diese-lebensmittel-sollten-sie-meiden_97780

Fazit

Laktoseintoleranz gilt nicht als Erkrankung und vor dem Hintergrund der Betrachtung der gesamten Weltbevölkerung und deren Laktosetoleranz erscheint sie fast als normal. Kaum ein Japaner würde beispielsweise im Erwachsenenalter auf die Idee kommen Milch zu trinken oder Käse zu essen.

Das aber hilft den Betroffenen wenig durch ihren normalen Alltag zu kommen. Bei bestätigter Diagnose ist eine Ernährungsberatung durchaus sinnvoll. Nicht jeder Käse muss gemieden werden, sondern oft nur junge Käsesorten. Lange gereifter Käse ist meist gut verträglich und es muss auch kein laktosefreier Käse sein, der unnötig den Geldbeutel strapaziert.

Laktoseintoleranz ist oft quälend und schränkt im Alltag ein, aber sie zieht weder Folgeschäden nach sich noch besteht Grund zur Sorge, es könnten bösartige Erkrankungen daraus werden.

Mit ein wenig Übung und Erfahrung kann man durchaus beschwerdefrei damit leben und bei kleinen Sünden helfen Laktasetabletten.

Übrigens: Bei erworbenen Formen der Laktoseintoleranz kann es vorkommen, das nach Abheilen der  zu Grunde liegenden Erkrankung wieder Laktose vertragen wird, was für die Betroffenen oft wie eine Heilung erscheint.

Quellen

  • Fritz Höffeler: Geschichte und Evolution der Lactose(in)toleranz. In: Biologie in unserer Zeit. Band 39, Nr. 6, 2009, S. 378–387.https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/biuz.200910405
  • C. J. Ingram, C. A. Mulcare u. a.: Lactose digestion and the evolutionary genetics of lactase persistence. In: Human genetics. Band 124, Nummer 6, Januar 2009, S. 579–591 https://link.springer.com/article/10.1007/s00439-008-0593-6
  • Ernährungstipps: Laktoseintoleranz. Online-Informationen des Deutschen Ernährungsberatungs- und -informationsnetzes (DEBInet): www.ernaehrung.de (Abruf: 01.12.2017)
  • http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/37886/Laktoseintoleranz-Milch-Vertraeglichkeit-bei-Erwachsenen-entstand-in-Zentraleuropa (Stand: 28. August 2009)
  • Laktoseintoleranz (Lactoseintoleranz): Die Milchzuckerunverträglichkeit. Online-Informationen der Gesellschaft für Öffentliche Gesundheit: www.nahrungsmittel-intoleranz.com (Stand: 01.06.2014)
  • Merkblatt der Verbraucherzentrale Hamburg e.V., 27. Februar 2014: http://www.vzhh.de/ernaehrung/257198/laktosefrei-glutenfrei-eine-werbestrategie.aspx (Abruf am 01.06.2014)

 

Hallo, ich bin Andy

Ich arbeite als Medizinjournalistin und Autorin.  

Nach Abschluss eines naturwissenschaftlichen Studiums mit Diplom begann ich mich für Medizinjournalismus zu interessieren und machte ihn zu meinem Beruf.

Als Betroffene von Magen-Darm-Erkrankungen weiß ich, worüber ich schreibe.



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