Die Unverträglichkeit von Haushaltszucker wird als Saccharoseintoleranz bezeichnet. Da hierbei das Fehlen zweier Enzyme eine Rolle spielt, wird sie manchmal auch Sucrase-Isomaltase-Mangel genannt. Es gibt zwei Formen der Saccharoseintoleranz, die primäre Form, die ein genetischer Enzymdefekt ist und die sekundäre Form, die Folge einer Darmentzündung oder einer anderen Erkrankung des Dünndarmes (z.B. Zöliakie) ist. Saccharoseintoleranz wird bei beiden Formen durch einen Enzymmangel im Dünndarm hervorgerufen.
Saccharose oder auch Sucrose wird umgangssprachlich auch Haushaltszucker oder Kristallzucker oder einfach Zucker genannt. Andere Bezeichnungen sind Rohrzucker, Rübenzucker oder Raffinadezucker. Gewonnen wird dieser Zucker hauptsächlich aus Zuckerrüben, Zuckerrohr und Zuckerpalmen. Es handelt sich um einen Zweifachzucker der je zu einem Teil aus Glucose und Fruktose besteht. Unter den Begriff Saccharoseintoleranz fällt auch die Unverträglichkeit von Maltose oder Malzzucker. Der Malzzucker ist ein Abbauprodukt von Stärke. Maltose entsteht beim Keimen von Getreide, dem sogenannten Mälzen. Maltose steckt in Bier, Cerealien, Getreidekörnern, Kartoffeln und auch in Nudeln.
Bei beiden Formen der Saccharoseintoleranz funktioniert der Abbau von Saccharose im Dünndarm nicht richtig. Es fehlen die Enzyme Sucrase und Isomaltase im Dünndarm oder sie werden nicht in ausreichender Menge produziert. So kann der Zucker nicht verstoffwechselt werden und gelangt unaufgeschlossen in den Dickdarm. Dort dann gibt es Probleme, denn es entsteht durch die im Dickdarm vorhandenen Bakterien, die ihn nun verstoffwechseln, Kohlendioxid und Wasser. Das wiederum führt zu unangenehmen Symptomen wie Bauchschmerzen und Durchfall.
An einer Saccharoseintoleranz leiden in Europa etwa einer von 5000 Menschen. Weiter verbreitet ist die Erkrankung bei den Inuit im arktischen Zentral- und Nordostkanada und auf Grönland. Dort sind etwa 10 Prozent der Bevölkerung von dieser Stoffwechselstörung betroffen.
Die Symptome einer Saccharoseintoleranz sind schwer zu zuordnen und können auch von anderen Unverträglicheiten (Zöliakie) oder Darmerkrankungen ausgelöst werden.
Oft treten die Beschwerden bereits eine halbe Stunde nach dem Essen auf, aber manchmal auch erst zeitlich verzögert. Diese Beschwerden können den ganzen Tag anhalten, klingen in der Regel jedoch nachts ab.
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Die Unverträglichkeit von Haushaltszucker ist oft sehr schwer zu diagnostizieren. Die Symptome sind zu allgemein, um konkrete Schlussfolgerungen ziehen zu können. Das aber bedeutet, das der Arzt, meist der Gastroenterologe, zunächst verschiedene Erkrankungen des Magen-Darmtraktes ausschließen muss und auch ein sogenanntes Reizdarmsyndrom muss ausgeschlossen werden.
So wird in aller Regel eine:
durchgeführt. Wenn es hierbei nicht zur Diagnose einer Krankheit kommt, dann kann der Arzt konkrete Tests auf Saccharoseintoleranz anordnen:
Die Stoffwechselstörung lässt sich nur durch eine entsprechende Eliminationsdiät behandeln. Eine Umstellung der Ernährung ist also einziges Mittel um die Beschwerden loszuwerden. Sollte es sich um eine sekundäre Form der Saccharoseintoleranz handeln, so kann eine gute Behandlung der zu Grunde liegenden Erkrankung oder Darmentzündung manchmal langfristig Besserung bringen. Haushaltszucker muss also strikt gemieden werden. Die Betroffenen müssen lernen die einzelnen Zuckerarten genau auseinander zuhalten. Hier ist eine kompetente Ernährungsberatung angezeigt. Den Haushaltszucker können Betroffene weitgehend durch Glucose (Traubenzucker), Fruktose (Fruchtzucker) oder Lactose (Milchzucker) ersetzen. Es bleibt aber nötig zu lernen, welcher Zucker in welchem Lebensmittel enthalten ist.
Weglassen solltet ihr:
Zu den unverträglichen Zuckerarten gehören:
Bei folgenden Zutaten ist Vorsicht geboten:
Malzprodukte:
Im Falle der sehr seltenen primären Sacharoseintoleranz kann eine Enzymersatztherapie mit Sacrosidase gemacht werden. Das Mittel ersetzt die fehlenden Enzyme und wird zusammen mit zuckerhaltigen Speisen eingenommen.
Eine diagnostizierte Saccharoseintoleranz ist ein Fall für eine Ernährungsberatung. Wer auf eigene Faust dauerhaft bestimmte Lebensmittel meidet, kann sich unbewusst einen Nährstoffmangel einhandeln. Auch der Arzt sollte einen Blick auf den Ernährungsplan werfen. Nach mehreren Wochen Verzichtes auf alle zuckerhaltigen Speisen, gilt es nun die individuelle Toleranzgrenze zu finden. Auch eine Selbsthilfegruppe in der man mit anderen Betroffenen Austausch findet, kann sehr hilfreich sein.
Lebensmittellisten mit Saccharosegehalten findet ihr zum Beispiel hier:
http://eucell.de/ernaehrung/ernaehrungslexikon/kohlenhydrate/lebensmittel/saccharose.html
Andrea Barbara Kuhl arbeitet als Medizinjournalistin und Autorin. Sie ist die Gründerin und Chefredakteurin von Magenkompass. Nach Abschluss eines naturwissenschaftlichen Studiums mit Diplom begann sie sich für Medizinjournalismus zu interessieren und machte ihn zu ihrem Beruf. Als Betroffene von Magen-Darm-Erkrankungen weiß sie, worüber sie schreibt.
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