• Hauptseite
  • /
  • Blog
  • /
  • Vagusnerv, Stiller Reflux und zu wenig Magensäure

Vagusnerv, Stiller Reflux und zu wenig Magensäure

Hat der Vagusnerv etwas mit Magensäuremangel zu tun? Kann man Stillen Reflux auch durch zu wenig Magensäure bekommen? Woher kommt der Mangel an Magensäure?
Diese Fragen stellen sich viele. Wir sind der Sache einmal nachgegangen und zeigen euch in diesem Artikel, wie es dazu kommen kann. 

Die Zusammenhänge zwischen Stillem Reflux, Vagusnerv und zu wenig Magensäure zu verstehen, kann entscheidende Hilfe zur Beseitigung des Stillen Refluxes bieten.

Außerdem findet ihr hier auch Hinweise, was ihr gegen den Magensäuremangel machen könnt, wie ihr den Vagusnerv wieder aktivieren könnt und was ihr sonst noch beachten müsst, um eure Verdauung wieder auf ein normales Level zu bekommen.

Neurotransmitter für die Magensäureproduktion

Wie kommt es zu einer herabgesetzten Magensäurebildung bei Stillem Reflux

Wie und wo entsteht Magensäure

Die Produktion von Magensäure in unserem Körper wird von drei verschiedenen Substanzen gesteuert. Gastrin, Histamin und Acetylcholin. Die Magensäure selbst entsteht in den sogenannten Belegzellen oder Parietal-Zellen. In den Belegzellen sitzen die Protonen-Pumpen. Diese stellen nun im eigentlichen Sinne die Magensäure her. Magensäure ist nichts anderes als HCL, also Salzsäure. 

Die Belegzellen nehmen Wasser (H2O) und Kohlendioxid (CO2) aus dem Magen auf und wandeln dies in Wasserstoffionen (H+) und Bikarbonat (HCO3-) um.

Das Bikarbonat wird nun ins Blut abgegeben. Die Belegzellen nehmen Chlorid-Ionen (CL-) auf und schütten H+ Ionen in den Magen.
Diese werden im Austausch mit K+ Ionen über die Protonenpumpe der Zelle abgegeben.
Aus beiden Substanzen entsteht Salzsäure (HCl), unsere Magensäure.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Welche Gründe gibt es dafür, dass zu wenig Magensäure gebildet wird

Die Gründe hierfür können vielschichtig sein. In Frage kommen unsere Essgewohnheiten, zunehmendes Alter aber auch erschöpfte Belegzellen und Helicobacter-Befall oder die unsachgemäße Einnahme von Entzündungs-Hemmern oder eine Gastritis Typ-A oder Schilddrüsen-Probleme.

Wesentlich aber ist in diesem Zusammenhang vor allem die künstliche Reduktion von Magensäure durch Protonenpumpeninhibitoren.

Betroffene, die über längere Zeit PPI eingenommen haben, könnten ihren Stillen Reflux unter anderem entwickelt haben, weil ihre Beleg-Zellen erschöpft sind. Hinzu kämen dann noch Probleme mit dem Vagusnerv durch Stress.

Doch das eigentliche Problem liegt weitaus tiefer, und zwar im wörtlichen Sinne. 

Wenn unser Magen die Nahrung nicht ausreichend vor-verdauen kann, fehlt ihm dazu die Säure. Dann kann unser Darm sie auch nicht vollständig aufschließen und die Nährstoffe an unsere Zellen weitergeben.

Doch was hat das nun mit dem Auftreten von Stillem Reflux zu tun?

Was steuert die Magensäurebildung

Die Magensäurebildung wird gesteuert von Gastrin, Histamin und Acetylcholin. 

Eine Schlüsselrolle bei der Bildung von Magensäure nimmt dabei das Hormon Gastrin ein.
Es regt die Bildung von Magensäure auf zwei verschiedenen Wegen an.
Zum einen stimuliert es die Belegzellen direkt zur Ausschüttung von Magensäure.
Zum anderen regt es die sogenannten H-Zellen zur Ausschüttung von Histamin an. Dieses Histamin wirkt nun seinerseits wieder auf die Belegzellen ein und stimuliert die Magensäureproduktion.

Wann ist der Gastrin-Wert erhöht?


  • bei einer bakteriellen Gastritis
  • einer chronisch atrophischen Gastritis
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Verengung des Magenausgangs
  • Zwölffingerdarmgeschwür
  • Medikamente: Protonenpumpen-Inhibitoren, H2-Blocker und Antazida

Wann ist der Gastrin-Wert erniedrigt?


  • gestörtes Darmbiom führt zu:
  • Nährstoffmängeln
  • verringerter Herstellung von aktivem Schilddrüsenhormon
  • Schilddrüsen-Unterfunktion oder Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion bei intakter Schilddrüse
Gastrin im Kontext der Verdauungskaskade
Stiller Reflux - Kompass

Stiller Reflux Kompass

Das neue E-Book zu den Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Stillem Reflux aus ganzheitlicher Sicht.
Stiller Reflux ist nachhaltig therapierbar.
Mach den ersten Schritt in eine Zukunft ohne die Symptome und in eine neue Normalität.

Die erschöpfte Beleg-Zelle

Was kann die Zellen, die die Magensäure produzieren erschöpfen? Rein logisch wären zwei Szenarien. Zum einen der ständige Befehl Magensäure zu produzieren zum anderen das permanente neutralisieren der Magensäure.

Säure weg, alles gut?

Das ist immer noch das fatale Credo der Behandlung allen Refluxes in der Medizin. Dabei ist es vollkommen egal, ob es sich um Stillen Reflux oder klassischen Reflux handelt. Doch was geschieht dann? 

Was fehlt ersetzt der Körper.

Ist zu wenig Magensäure vorhanden, der pH-Wert also nicht geeignet um zu verdauen, so geschieht folgendes: Es wird Gastrin ausgeschüttet, um die Säureproduktion anzuregen. 

Stiller Reflux durch erschöpfte Beleg-Zellen

1. Reduktion von Magensäure mit der Gießkanne

Protonenpumpen-Inhibitoren werden meist in der Standard-Dosis verordnet. Ist das Medikament überdosiert, so setzt sich ein sich selbst verstärkender Prozess in Gang.

2. Durch den Einsatz magensäurehemmender Mittel kommt es zu einem Anstieg der Gastrin-Menge

Der Betroffene hat Sodbrennen und/oder Stillen Reflux und nimmt Mittel gegen eine überschießende Säureproduktion in seinem Magen, die möglicherweise gar nicht stattfindet.

3. Die Gastrin-Produktion wird immer weiter angeregt, denn es fehlt an Magensäure

Die Beleg-Zellen bekommen permanent den Befehl Säure auszuschütten, doch ihre Protonenpumpen können gar nicht arbeiten, weil der Protonenpumpenhemmer das verhindert. Nur wenige, zu wenige arbeiten noch.

4. Schließlich erschöpfen die Beleg-Zellen

Werden nun die Beleg-Zellen ständig überfordert, so erschöpfen sie mit der Zeit. Es kommt nicht mehr ausreichend Magensäure zusammen, um eine geordnete und effektive Verdauung zu gewährleisten.

Was sind die Folgen von zu wenig Magensäure

Die atrophische Gastritis ist ein Magensäuremangel durch den Untergang von Beleg-Zellen in der Magenschleimhaut. Die Beleg-Zellen sind in ihrer Arbeit durch nicht funktionierende Protonen-Pumpen gehindert.
Der Verlust der Beleg-Zellen nimmt mit dem Alter zu. Doch auch der Übergebrauch von Protonenpumpen-Inhibitoren, H2-Blocker oder Antazida kann der Grund für erschöpfte Beleg-Zellen sein.
Die Verdauung oder besser ihr reibungsloser Ablauf hängt vom Zusammenspiel zahlreicher Enzyme, Hormone, Schleimstoffe, Säuren und weiterer Verdauungssäfte ab.

Magensäure ist mehr als eine Verdauungshilfe

Wird zu wenig Magensäure gebildet, so steigt der pH-Wert in unseren Mägen. Das aber bringt die Aufnahme von Nährstoffen aus dem Gleichgewicht.
So ist es möglich, dass viele lebenswichtige Eiweiße, Mineralien, Vitamine und andere Nährstoffe unseren Körper ungenutzt verlassen.

Es entsteht ein Zustand, in dem wir quasi vor vollen Töpfen verhungern. Außerdem greift dies auch in die Herstellung von Neurotransmittern im Darm ein. So kommt zu unseren Reflux-Problemen oft auch eine niedergedrückte Stimmung hinzu.

Mehr über die Folgen von Magensäuremangel erfahrt ihr in diesem Artikel:
zu wenig Magensäure ist (k) ein Problem?     


Der Vagus-Nerv und seine Rolle bei der Entstehung von Stillem Reflux durch Magensäuremangel

Herrscht in unserem Körper Dauer-Stress, so hat auch dauerhaft der Sympathikus das sagen. Er ist für Flucht oder Kampf zuständig und regelt alle Körperfunktionen, die dafür nicht notwendig sind herunter. Dazu gehört auch die Verdauung. Sie läuft also dauerhaft auf Sparflamme.

Das führt dazu, dass zu wenig Magensäure hergestellt wird. Nun muss der Magen sich sehr viel mehr bemühen, den Speisebrei mit der wenigen Magensäure zu vermengen.
Es sind wesentlich heftigere Kontraktionsbewegungen nötig. 

Gleichzeitig ist der pH-Wert im Magen nicht ausreichend, um den unteren Speiseröhrenschließmuskel fest geschlossen zu halten.
Die gastrale Säuretasche, die sich als kleiner See oben auf dem Speisebrei bildet, wenn Nahrung in den Magen gelangt, lässt nun durch den klaffenden Speiseröhrenschließmuskel das dort befindliche Gemisch aus Magensäure und Pepsin in gasförmigem Aggregatzustand in die Speiseröhre aufsteigen.

Vagusnerv und oberer Speiseröhrenschließmuskel

In der nächsten Etage lässt nun unser Vagusnerv, der durch die dauerhafte Aktivierung des Sympathischen Nervensystems geschwächt ist, am oberen Speiseröhrenschließmuskel das Gasgemisch in Kehlkopf, Rachen und Nasennebenhöhlen aufsteigen.

Dort entstehen durch die Pepsine in den Schleimhäuten Entzündungen.

Stress und Depression gehen nach neuerer Studienlage mit einer Hochregelung des Immunsystems einher. Bei diesem Prozess werden nun entzündungsfördernde Zytokine hergestellt. Diese Substanzen machen uns müde, depressiv und saugen uns die Energie aus dem Körper.

Dauerhafter Stress schwächt also den Tonus des Vagusnervs und dies wird noch durch die entzündungsbedingte Zytokin-Ausschüttung verstärkt. So verstärkt sich dieser Kreislauf selbst.


Acetylcholin und der Vagusnerv

Die motorischen Fasern des Vagusnervs innervieren die Speiseröhre und den Magen aber auch die Kehlkopf-Muskulatur und teilweise auch die Muskulatur unseres Rachens. Hier kommt nun der Neurotransmitter Acetylcholin ins Spiel. Er ist so etwas wie ein körpereigenes Beruhigungsmittel.

Bereits ein paar Atemzüge mit einer bewusst langsamen Ausatmung genügen, um sich dieses Beruhigungsmittel selbst zu verabreichen.

Acetylcholin stimuliert ebenfalls die Freisetzung von Magensäure und Histamin. Und eben diese Ausschüttung von Acetylcholin wird durch den Vagusnerv stimuliert. Ist seine Funktion dauerhaft heruntergeregelt, so wird auch nicht genug Acetylcholin gebildet und damit auch nicht ausreichend Magensäure.

Weiteres zu Magensäure findet ihr hier: Magensäure, die Fakten

Was kann man tun, wenn es ein Magensäuremangel oder der gestörte Vagusnerv ist, der den Stillen Reflux auslöst?

Was kann man tun, wenn der Mangel an Magensäure die Verdauung brach liegen lässt?

Bei Magensäuremangel durch Überdosierung von Protonenpumpen-Inhibitoren muss anders vorgegangen werden. Hier gilt es, die Säureproduktion im Magen wieder anzuregen. 
Doch da stellt sich die Frage, wie kann ich überhaupt herausfinden, ob ich zu wenig Magensäure habe?

Tests die nicht stattfinden

Leider ist es mit der Magensäure wie mit dem Geld. Alle glauben man hätte es!
Das heißt, es gibt keinen offiziellen und medizinisch anerkannten Test, mit dem man so etwas nachweisen könnte, der auch heute noch offiziell durchgeführt wird.

Die Medizin glaubt, es gäbe nur in einem Fall zu wenig Magensäure in unseren Mägen. Nämlich genau dann, wenn eine Autoimmune Gastritis vom Typ A in unserem Magen wütet. Diese führt zu einem Vitamin-B12-Mangel und damit auf Dauer zu einer speziellen Form von Blutarmut, der pernitiösen Anämie. Haben wir die nicht oder noch nicht, ist das auch kein Magensäuremangel.

Was deutet auf zu wenig Magensäure hin?

Symptome:

  • Völlegefühl
  • Übelkeit
  • Sodbrennen
  • bakterielle Infektionen im Magen-Darm-Trakt
  • generelle Antriebslosigkeit
  • Müdigkeit
  • seltener auch Durchfall

Welche Symptome treten durch die Folgen des Mangels an Magensäure auf?

Hier finden sich vor allem Mineralstoffmangel, Vitaminmangel und Eiweißmangel.

Mineralstoffmangel:

Calciummangel: Herzrhythmusstörungen, Muskelschwäche, Übelkeit, Nierensteine, Erbrechen, Verstopfung, Antriebslosigkeit

Zinkmangel: Lippenherpes, häufig auftretende Infekte, trockene haut, Ekzeme, Hautpilze, Störungen der Wundheilung, Geruchsstörungen, Sehstörungen, Geschmacksstörungen, brüchige Nägel oder Rillenbildung, vorzeitiges Ergrauen der Haare, Haarausfall, brüchige Haare

Eisenmangel: Anämie (Blutarmut)

Vitaminmangel:

Folsäuremangel: Blässe, Zungenentzündung, Erschöpfung, Konzentrationsprobleme, Müdigkeit, Herzrhythmusstörungen, Schleimhautblutungen, Atemnot, vermehrt auftretende Blutergüsse, rote Punkte auf der Haut, Appetitmangel, Abwehrschwäche, Gewichtsverlust

Vitamin B12-Mangel: Haarausfall, Verwirrtheit, Depressionen, Kopfschmerzen, Blutarmut (pernitiöse Anämie), Zungenbrennen, Ameisenlaufen in Armen und Beinen, Muskelschwäche, Konzentrationsprobleme

Proteinmangel:

  • Fettleber
  • Schlafstörungen
  • trockene Haut
  • brüchige Nägel
  • Haarausfall
  • Müdigkeit
  • Leistungsabfall
  • Muskelschwäche
  • Heißhunger
  • ständiger Hunger
  • schlechte Wundheilung
  • Herzmuskelschwäche

Tests, um Magensäuremangel nachzuweisen

Wer sich nicht sicher ist, ob er oder sie tatsächlich an Magensäuremangel leidet, der könnte folgendes versuchen:

Natron-Test nach Rose:

Man rührt direkt nach dem Aufstehen 1 Teelöffel Natron in ein Glas Wasser mit 250 ml Volumen. Diese Mischung trinkt man sofort.

Wenn man in den nächsten 5 Minuten mehrmals aufstoßen oder rülpsen muss, so ist unwahrscheinlich, dass man unter Magensäuremangel leidet.

Bleibt jedoch alles ruhig, so könnte das auf einen vorliegenden Mangel hinweisen.

Rote Beete-Test nach Dr.Switzer:

Man besorgt sich frische Rote Beete und stellt daraus Saft her. Dann trinkt man etwa 100ml von diesem Saft. Wenn sich der Urin oder aber der Stuhl lila oder rot färben, ist dies ein Indiz dafür, das ein Magensäuremangel vorliegen könnte.
Achtung: Rote Beete-Saft ist sehr sauer. Bei akutem Stillem Reflux nicht zu empfehlen!

Wie kurbelt man die Verdauung nun wieder an?

Nach einer gründlichen Ernährungsumstellung bei Stillem Reflux und dem Abklingen der Beschwerden kann man versuchen, durch die Aufnahme von Bitterstoffen vorsichtig die Verdauung anzuregen. 
Wenn nicht andere Dinge dagegen sprechen, kann es auch helfen, seine Kochsalzzufuhr leicht zu erhöhen. Hier aber bitte sehr vorsichtig sein und nicht übertreiben.

Kräuter und Tees, die die Verdauung anregen

Anis fördert die Bildung von Magensaft ebenso wie Koriander. Aber auch Nelken regen die Sekretion von Magensäure an. Oregano enthält reichlich Bitterstoffe, die verdauungsfördernd sind.

Was hilft, wenn der gestörte Vagusnerv die Verdauung einfach nicht mehr hochfährt?


Um die Magensäureproduktion anzuregen ist es wichtig zu wissen, wie sehr der Dauer-Stress im Einzelfall bei der Entstehung des Stillen Refluxes beteiligt ist. Das ist ausschlaggebend, weil bei Dauer-Stress zunächst der Vagusnerv im Mittelpunkt stehen sollte.

Der Vagus-Nerv ist nicht nur für die Steuerung der Magensäure-Produktion zuständig. Er steuert auch die Ausschüttung von Insulin und anderen Botenstoffen aus der Bauchspeicheldrüse und die Abgabe von Gallenflüssigkeit in den Dünndarm.

Ist dieser Nerv in seiner Funktion beeinträchtigt, so gerät unsere gesamte Verdauung aus dem Ruder.

Was hilft nun, wenn uns der Stress im Griff hat?

Atemtraining, Stressbewältigung, aktiver Ausgleich, Tai-Chi, Yoga, autogenes Training, Feldenkrais, gezieltes Zwerchfell-oder Tiefenatmungstraining, Ausdauersport, Waldbaden, hinaus in die Natur gehen und vieles mehr können helfen den Stress-Level zu senken.

Auch an seiner Art mit Stress umzugehen zu arbeiten, kann sehr helfen, die Stresshormonausschüttung zu reduzieren.

>>Wer gähnen kann, kann auch verdauen.<< Lautet ein altes asiatisches Sprichwort.
Gähnen können wir nur, wenn unser Vagusnerv gerade das Regime in unserem Körper übernommen hat. Und wenn das so ist, dann kurbelt er auch die Verdauung an.
Wann haben wir das letzte Mal gegähnt?

Weitere Methoden, den Vagusnerv zu aktivieren:

Singen, möglichst laut und egal ob schön oder nicht, regt den Vagus ebenso an, wie kalt Duschen, Lachen oder Lachyoga, Spaß haben, sich anderen Menschen widmen und Zeit mit ihnen verbringen, aber auch bewusstes langes Ausatmen, mehrere Atemzüge hintereinander kann helfen unseren >Vagus-Tonus< zu normalisieren.

Kurzzeitig lässt sich der Vagusnerv übrigens stimulieren, indem man einfach so lange wie nötig, bei geradeaus gerichtetem Kopf den Blick zum rechten oder linken äußeren Augenwinkel richtet. Die meisten müssen dann nach einer Weile gähnen. Das bedeutet, dass der Vagus gerade aktiv ist.

Mehr über den Vagusnerv erfahrt ihr hier: Nerven und Reflux

Fazit

Es ist nicht leicht, sich seinen Weg aus dem Labyrinth rund um den Stillen Reflux zu suchen, doch es lohnt sich. Nur selten ist nur ein Fakt ursächlich, wenn er entsteht. Auch deshalb habe ich diesen Artikel geschrieben. Nur wer versteht, wie er entsteht und welche Mechanismen dem Geschehen zu Grunde liegen, der kann auch wirksam gegensteuern. 
Gerade der Vagusnerv ist ein vielbesprochener Nerv. Doch meist ist nur diffus von Verdauungsstörungen die Rede, wenn man erklärt, was alles nicht funktioniert, wenn er nicht arbeitet, wie er es soll.

Ich hoffe, wenn ihr bis hierher gelesen habt, habt ihr auch verstanden, dass die Mechanismen rund um den Stillen Reflux zwar komplex sind, aber dennoch durchschaubar.

Quellen

Vagus Nerve as Modulator of the Brain–Gut Axis in Psychiatric and Inflammatory Disorders https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5859128/

Vagus Nerve Stimulation
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4017164/

Exercise activates vagal induction of dopamine and attenuates systemic inflammation
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6334665/

Vagus nerve stimulation inhibits cytokine production and attenuates disease severity in rheumatoid arthritis,
Frieda A. Koopman, et.al.
https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.1605635113

Identification of cytokine-specific sensory neural signals by decoding murine vagus nerve activity
Theodorus P.Zanos, Harold A. Silverman, Todd Levy, Chad E. Bounton
https://www.pnas.org/doi/full/10.1073/pnas.1719083115

Jonathan V. Wright, M.D.& Lane Lenard, Ph.D.: Ein Lob der Magensäure.
ISBN:978-3-944887-29-6, Mobiwell-Verlag, Immenstadt

Hershcovici T, Mashimo H, Fass R. The lower esophageal sphincter. Neurogastroenterology & Motility. 2011;23(9):819-830. doi:10.1111/j.1365-2982.2011.01738.x

Johnston N, Dettmar PW, Bishwokarma B, Lively MO, Koufman JA. Activity/Stability of Human Pepsin: Implications for Reflux Attributed Laryngeal Disease. The Laryngoscope. 2007;117(6):1036-1039. doi:10.1097/MLG.0b013e31804154c3

Koufman JA (1991) The otolaryngologic manifestations of gastroesophageal reflux disease (GERD): a clinical investigation of 225 patients using ambulatory 24-hour ph monitoring and an experimental investigation of the role of acid and pepsin in the development of laryngeal injury. Laryngoscope 101:1–78

Johnston N, Wells CW, Samuels TL et al (2010) Rationale for targeting pepsin in the treatment of reflux disease. Ann Otol Rhinol Laryngol 119:547–558

Vagus Nerve Stimulation

Diaphragmatic dysfunction

Origin and prevalence of the accessory phrenic nerv: A meta-analysis and clinical appraisal

The human phrenic nerv serves as a morphological conduit for autonomic nerves and innervates the caval body of the diaphragm

Hallo, ich bin Andy

Ich arbeite als Medizinjournalistin und Autorin.  

Nach Abschluss eines naturwissenschaftlichen Studiums mit Diplom begann ich mich für Medizinjournalismus zu interessieren und machte ihn zu meinem Beruf.

Als Betroffene von Magen-Darm-Erkrankungen weiß ich, worüber ich schreibe.



Bild der Autorin