Stiller Reflux – die Ursachen

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Was verursacht die Anhäufung von an Stillem Reflux Erkrankten?

Die Ursachen von Stillem Reflux liegen noch weitgehend im Reich der nicht vorhandenen interdisziplinären Zusammenarbeit. Doch warum ist das so? Die Medizin tut sich schwer mit diesem Krankheitsbild. Gerade bei Stillem Reflux sollten verschiedene Fachärzte zusammenarbeiten doch dies geschieht nur sehr selten in Reflux-Zentren oder spezialisierten Praxen.

Aber auch dort gibt es meist jene 2 Lösungsvorschläge, die da lauten: PPI in Dauerschleife oder OP. Man ist hier wie andernorts nach jenen Ernährungsempfehlungen a la "Essen sie nichts saures" geneigt, darauf zu verweisen, dass der Patient doch mal ein bisschen an sich arbeiten müsse. Nur wo und wie bleibt für gewöhnlich im Dunkeln.
 
Oder ist diese Anhäufung von Betroffenen von Stillem Reflux auf gewisse Lebensumstände zurückzuführen?
Wir dachten, es sei eine gute Idee, einmal mögliche Ursachen von Stillem Reflux zusammenzutragen. Vielleicht findet die Eine oder der Andere ja so einen Ansatz, seinem Problem auf den Grund zu gehen.

Das Ursachenkarussell bei Stillem Reflux


"Sie finden die Ursache ihres Stillen Refluxes nicht? Na, das ist doch ganz einfach! Ihr unterer und oberer Speiseröhrenschließmuskel, also diese Ventile, die den Magen dicht halten, na sie wissen schon, die funktionieren bei ihnen eben nicht mehr richtig!" 

"Aber warum funktionieren die denn nicht mehr?"

"Das kann viele Ursachen haben. Vielleicht haben sie schlechtes Bindegewebe oder es ist ihr Übergewicht. Nun ist das eben so. Damit müssen sie jetzt leben!"


Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Fehlanzeige


So oder ähnlich klingen meist die Antworten auf die Frage nach der Ursache unseres Stillen Refluxes.
Das zeugt nicht nur von wenig Kompetenz sondern, viel schlimmer, suggeriert es vor allem Eines:
Dies ist jetzt der Zustand mit dem ich den Rest meiner Tage zubringen muss!
Und das ist in gleich zweifacher Hinsicht fahrlässig.

Zum einen nimmt es den Betroffenen von vornherein jede Perspektive jemals wieder zu normalen Verdauungsabläufen zu kommen, zum anderen zieht man sich in seinen Fachkokon zurück, man ist ja schließlich der Spezialist für Stillen Reflux.
 
Was ihn tatsächlich auslöst, nun ja, dafür gibt es entweder keine Belege oder man überblickt schlicht nicht, welche anderen medizinischen Fachbereiche vielleicht weiter helfen könnten.

Alles in allem keine guten Aussichten wieder gesund zu werden für den Patienten. Und gute Aussichten auf Dauerkundschaft für Fachärzte.


Es gibt keine belastbaren Studien zu den Ursachen von Stillem Reflux?


Stimmt! Doch warum ist das so?
Hierauf gibt es eine simple Antwort: Weil keiner welche macht!
Nur ganz wenige Mediziner und ein paar Physiotherapeuten, Osteopathen, Logopäden und Heilpraktiker verfolgen auf diesem Gebiet einen ganzheitlichen Ansatz. Der Blick über den eigenen Tellerrand fällt schwer. In wenigen Refluxzentren und Kliniken wird diese Spur in Ansätzen verfolgt.

 Doch auch hier landen nur ganz wenige Patienten beim Physiotherapeuten, Logopäden oder in der Atemtherapie. Wenn es gut läuft für den Patienten, dann bekommt er eine Überweisung zum HNO-Arzt oder umgekehrt zum Gastroenterologen.
Und mit der Feststellung, dass er oder sie nun eben Stillen Reflux hat, muss sich der Patient zufrieden geben und wird mit seinen Symptomen allein gelassen. Doch was kann neben der Ernährung noch Stillen Reflux auslösen?


Die 12 Hauptverdächtigen bei der Ursachenforschung bei Stillem Reflux


Für den klassischen Reflux gibt es sage und schreibe 29 mögliche Ursachen.

 
Beim Stillen Reflux ist das etwas anders. Durch die Tatsache, dass bei Stillem Reflux nicht nur der untere, sondern auch der obere Speiseröhrenschließmuskel in seiner Funktion gestört sein muss, damit gasförmige Magensäure und Pepsin aufsteigen können, grenzt sich die Menge an Ursachen schon einmal deutlich ein.

 Im Grunde sollten wir uns fragen, was haben der untere und der obere Speiseröhrenschließmuskel gemeinsam? Was kann beide Sphinkter in ihrer Funktion beeinträchtigen? 

Es sind die Nerven, die sowohl das Zwerchfell als auch die Muskulatur in unserem Halsbereich steuern, die unserer willentlichen Kontrolle nicht unterliegt. Namentlich sind es der Vagusnerv und der Nervus phrenicus, der die Bewegungen des Zwerchfells steuert.

Ein weiterer Hauptverdächtiger ist das Zwerchfell selbst, sowie muskuläre Ungleichgewichte in den Muskeln, die nahe bei ihm liegen. Das wären der Quadratusmuskel und der Psoasmuskel
Die fünfte mögliche Ursache kann ein Mangel an Magensäure sein, der durch einen chronisch gestörten Vagusnerv entsteht, welcher ja auch die Muskeln im Hals- und Rachenraum innerviert.

Aber auch Fehlhaltungen und daraus resultierende Überlastungen der Halsmuskeln können bei Stillem Reflux eine Rolle spielen.

Sie lösen oft gemeinsam mit den aufsteigenden Gasen muskuläre Verkrampfungen im Halsbereich aus, die dann das bekannte und gefürchtete Kloßgefühl im Hals bei Stillem Reflux hervorrufen.

Seitenleiste Stiller Reflux- die ursachen

Nackenverspannungen als Ursache für Stillen Reflux?

Das Zwerchfell wird gesteuert durch den Nervus phrenicus. Dieser Nerv entspringt aus der Halswirbelsäule. Er verläuft zwischen den drei Scalenusmuskeln, die auch Treppenmuskeln genannt werden.
 
Leiden wir an Nackenverspannungen, so sind oft eben jene Scalenusmuskeln verspannt. Das kann wiederum den Nervus phrenicus beeinträchtigen. Es können so Störungen und Behinderungen der Atmung entstehen, die aber auch Verspannungen des Zwerchfells nach sich ziehen können, teils auch mit Verspannungen der Brustwirbelsäule. Ebenso kann der Herzbeutel irritiert werden und die Hinterwand des Herzens. Dabei entstehen dann Spannungen hinter dem Brustbein.

Ist das Zwerchfell verkrampft, so entsteht eine übermäßige Spannung auch in der Hiatusschlinge, dem Durchtritt der Speiseröhre durchs Zwerchfell. So kann es geschehen, dass der untere Speiseröhrenschließmuskel quasi dort stranguliert wird, und nicht mehr richtig funktionieren kann.

einseitige Dauerbelastung, unergonomische Sitzhaltung und Stress >> verkrampfte Scalenusmuskeln >> eingeklemmter Nervus phrenicus >> verkrampftes Zwerchfell >> Beeinträchtigung des unteren Speiseröhrenschließmuskels >> Reflux/Stiller Reflux

Mehr zum Nervus phrenicus erfahrt ihr hier:
Nerven und Reflux

Sitzen wir alle, bis wir refluxen?


Nein, jetzt ist sie nicht total abgedreht!
Im Ernst, ich weiß wie sich das anhört, aber lasst es mich erklären.
Es geht um den Quadratusmuskel und den Psoasmuskel.

Ein verspannter Quadratusmuskel als Ursache für Stillen Reflux?

Der Quadratusmuskel ist einer der tiefliegenden Bauchmuskeln. Seine Aufgabe ist es, unseren Rumpf zur Seite zu neigen und die 12.Rippe zu senken. Damit aber, bildet er den Gegenzug zum Zwerchfell, denn er stabilisiert die unteren Rippen beim Luftholen. Das macht ihn zu einem Hilfsmuskel beim Ausatmen.
 
Dieser Muskel ist an den meisten Arten von Rückenschmerzen beteiligt. Sitzen wir über viele Stunden und beugen uns oft nach vorn, verkrampft und verspannt sich der Quadratusmuskel. Damit verändern sich aber die Zugkräfte am Zwerchfell.


Der Psoasmuskel, ein weiterer Verdächtiger

Der Psoasmuskel bildet gemeinsam mit dem Darmbeinmuskel unseren Hüftbeuger. Zusammen nennt man sie den Iliopsoas. Der Psoas sorgt dafür, dass unsere Beine beweglich sind und dafür, dass wir stabil gehen und stehen können.

Doch dieser Muskel ist ein wahres Seelchen, denn manche nennen ihn unseren Seelenmuskel. Warum? Wenn wir Stresshormone ausschütten, erhöht sich in der Körpermitte, also genau da, wo der Psoas sitzt, der Muskeltonus. Dann spannen sich die Muskeln dort übermäßig an. Bei Rechtshändern verspannt sich der Psoas auf der linken Seite und die Rückenmuskeln rechts als Gegenspannung.

Resultat dieser Verspannungen ist meist eine sogenannte Beckenverwringung. Das verändert die Statik in diesem Bereich und der Psoas zieht das Zwerchfell nach vorne. Das aber führt hier wieder zu Gegenspannungen.

Näheres zum Thema erfahrt ihr in diesem Artikel:
Reflux durch zu häufiges Sitzen

Ein verkrampftes Zwerchfell beeinträchtigt den Vagusnerv

Der Vagusnerv verläuft über Rachen und Kehlkopf entlang der Speiseröhre bis zum Magen. Ebenso wie die Speiseröhre, auf der er festgewachsen ist, muss einer seiner Äste durch die Hiatusschlinge, um den Magen zu versorgen.

 Wenn das Zwerchfell verkrampft ist, weil der Nervus phrenicus durch die ebenfalls verkrampften Scalenusmuskeln geschädigt ist, so wird wie oben bereits beschrieben, die Hiatusschlinge ebenfalls enger. Das führt dann dazu, dass der untere Speiseröhrenschließmuskel in ihr quasi stranguliert wird und nicht mehr regelgerecht arbeiten kann. Doch stranguliert wird zwangsläufig auch der hintere Vagusast und das Vagusgeflecht auf der Speiseröhre. 

Es kann auch sein, dass wir einen Zwerchfellbruch haben. Fast jeder zweite über 50 hat einen. Das führt dazu, dass der Magen in Teilen zeitweilig nach oben in den Brustraum gedrückt werden kann. Auch dabei entstehen häufig Reizungen und Irritationen des Vagusnervs.


Welche Beschwerden verursacht ein gestörter Vagusnerv?

Ist der Vagusnerv gestört, so kann es zu einer Überproduktion von Magensäure kommen. Doch auch das Gegenteil ist möglich. Der Vagusnerv hat auch Einfluss auf die Ausschüttung von Insulin und anderen Botenstoffen aus der Bauchspeicheldrüse. Er steuert die Ausschüttung von Gallenflüssigkeit. Ein zu viel oder zu wenig kann hier einen großen Einfluss auf die gesamte Verdauung und besonders die Nährstoffaufnahme haben.

Doch es ist gar nicht nötig, unseren Vagusnerv durch körperliche Strukturen zu schädigen, die nicht mehr regelrecht arbeiten, um seine Störung als Ursache von Stillem Reflux auszumachen.

Dauerstress setzt ihm ebenso heftig zu. Unser Körper reagiert unter Stress nach urzeitlichen Prägungen. Das Ausschütten von Stresshormonen regelt die Herzfrequenz hoch und setzt gespeicherte Energie im Blut frei, damit unsere Muskeln schnell und kraftvoll reagieren können.

Gleichzeitig aber werden auch alle, nicht unmittelbar lebensnotwendigen Funktionen, auf ein Minimum heruntergeregelt.
Das betrifft auch unsere Verdauung.

Ist die Gefahr vorüber, dann regelt in unserem Falle der Vagusnerv die Verdauung wieder hoch und andere Funktionen wie Herzschlag und Hormonausschüttung wieder herunter.

Vagusnerv im Dauerstress als Ursache für Stillen Reflux


Der Vagusnerv wirkt auf nahezu sämtliche unbewusst ablaufenden Körperfunktionen wie Herzfrequenz, Verdauung, Blutdruck, Atmung, Schwitzen, Magensäurebildung, Bildung von Gallenflüssigkeit, Nierenfunktion und Speichelfluss.

Grob gesagt, ist der Vagusnerv für Erholung und Verdauung, sowie die Selbstreparatur unseres Körpers zuständig. Ein aktiver Vagusnerv gilt in einem gesunden Organismus als vorherrschend.
Doch was passiert, wenn unser Körper quasi in Dauerstress versetzt wird, wir uns keine Pausen mehr gönnen und nicht mehr richtig entspannen können?

Unsere Verdauung läuft suboptimal, wir haben zu viel Magensäure und nach jahrelangem Dauerstress später dann zu wenig davon, wir atmen nicht richtig und tief genug, unsere Gallensäureproduktion läuft ebenso wie die Produktion von Bauchspeichel auf Sparflamme. Unsere seelische Verfassung ist im Keller, wir leiden vermehrt an Infektionen und Entzündungen und sind viel krankheitsanfälliger als zuvor. Wir steuern schlicht in einen Burn-out.


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Vagusnerv-Störung besonders wichtig bei Stillem Reflux


Der Vagusnerv oder besser seine motorischen Fasern innervieren nicht nur die Speiseröhre und den Magen, sie tun dies auch mit der Muskulatur unseres Kehlkopfes und Rachens (neben dem Nervus laryngus recurrens).
Und, wir erinnern uns, der Grund dafür, dass bei Stillem Reflux die gasförmige Magensäure mit den Pepsinen bis hinauf in Rachen, Mund und Nebenhöhlen gelangen kann, ist, dass der obere Speiseröhrenschließmuskel nicht richtig funktioniert! Und eben der liegt im Kehlkopfbereich und Rachen und wird auch vom Vagusnerv gesteuert.

Acetylcholin und Vagustonus

Im Jahre 1921 entdeckte der deutsche Physiologe Otto Loewi, dass der Vagusnerv durch eine bestimmte Substanz stimuliert werden konnte und eine Senkung der Herzfrequenz eintrat. Er nannte diesen Stoff "Vagusstoff". Heute weiß man, dass es sich dabei um Acetylcholin handelte.
 
Acetylcholin ist ein Neurotransmitter und es wirkt wie ein körpereigenes Beruhigungsmittel. Ein paar Atemzüge mit einer bewusst langsamen Ausatmung können bereits reichen, um es sich selbst zu verabreichen. Das ist der Grund, weshalb manche Menschen darauf schwören, am Morgen zu Meditieren oder Yoga zu praktizieren. 


Was geschieht, wenn der Vagusnerv angeregt wird?


Der Vagusnerv ist der Hauptbestandteil des parasympathischen Nervensystems. Er reguliert die "Rest-and-Digest" (die Ruhe und Verdauung) oder die "Tend-and-befriend" (Pflege-und Sozialbeziehung) Reaktion.
Im Gegensatz dazu, treibt das sympathische Nervensystem die Kampf-oder-Flucht-Reaktion an. Ein gesunder Vagustonus wird durch einen leichten Anstieg der Herzrate (Puls) beim Einatmen und einer leichten Abnahme der Herzfrequenz beim Ausatmen charakterisiert.

Das heißt, ein höherer Vagustonus geht mit körperlichem und psychischem Wohlbefinden einher. Umgekehrt ist ein niedriger Vagustonus mit Entzündungen, Depressionen, Einsamkeit, dunklen Stimmungen, Herzinfarkten und Schlaganfällen vergesellschaftet.

Stress und Depression regeln das Immunsystem hoch und das schließt auch die erhöhte Produktion von Zytokinen ein, die Entzündungen fördern.

Näheres dazu findet ihr hier: Vagusnerv, Stiller Reflux und zu wenig Magensäure


Vagusnerv und Entzündungsreflex

In experimentellen Studien ist nachgewiesen worden, das Stress und Depression mit einer Hochregelung des Immunsystems einhergehen. Dabei werden nun entzündungsfördernde Zytokine hergestellt. Diese Zytokine machen müde, depressiv und energielos. Dauerstress an sich ist aber bereits dafür verantwortlich, dass der Vagusnerv nicht mehr richtig funktioniert.

Tut er das nicht, so liegt hier ein sich selbst verstärkender Kreislauf vor, in dem dieser niedrige Tonus des Vagusnervs nicht nur die Ursache von Stillem Reflux ist, sondern auch sehr viele andere körperliche und seelische Störungen hervorruft.


Magensäuremangel als Ursache von Stillem Reflux

Ist unsere Verdauung ständig heruntergeregelt, weil in unserem Körper stressbedingt der Sympathikus das Sagen hat, wird schlussendlich oft zu wenig Magensäure produziert. Der pH-Wert im Magen reicht nicht aus, um unseren unteren Speiseröhrenschließmuskel geschlossen zu halten und der Magen muss sich sehr viel mehr bemühen, den Speisebrei mit der wenigen Magensäure zu vermischen.
Die heftigen Kontraktionsbewegungen lassen den Speisebrei mit Magensäure nun durch den klaffenden unteren Speiseröhrenschließmuskel (oft auch Kardia genannt) in die Speiseröhre aufsteigen.

Die gastrale Säuretasche, die auf dem Speisebrei im Magen schwimmt, lässt in nicht wenigen Fällen nun jenes Gemisch aus Magensäure und Pepsinen gasförmig aufsteigen. Der nicht richtig arbeitende Vagusnerv sorgt eine Etage höher, am oberen Speiseröhrenschließmuskel dafür, dass das Gasgemisch mühelos in Kehlkopf, Rachen und Nasennebenhöhlen aufsteigen kann oder wir atmen es sogar ein. Mit fatalen Folgen.

Es entstehen durch die Pepsine in den Schleimhäuten Entzündungen. Und hier kommt noch einmal der Vagusnerv ins Spiel.
Näheres zu Magensäuremangel gibt es hier:
Zu wenig Magensäure ist (k)ein Problem?


Ist Stiller Reflux haltungsbedingt? Kann eine problematische Körperhaltung zu Stillem Reflux führen?

Wieso soll meine Körperhaltung denn etwas mit meinem Stillen Reflux zu tun haben? 

Es gibt das Phänomen der sensomotorischen Amnesie. Darunter versteht man, grob vereinfacht, dass unser Körper „vergisst“, wie unsere natürliche Haltung ist, weil wir so oft in einer anderen Haltung verharren, dass Teile unseres Gehirns sich nun an diese Haltung als normal erinnern.
Kurz gesagt: Wir merken gar nicht mehr, dass wir eine solche Haltung einnehmen, sondern glauben, wir stehen oder sitzen gerade. 
Das öffnet die Tür dazu, dass das bewusste Wahrnehmen unserer natürlichen Haltung gestört ist. Jemand, der glaubt, er stünde gerade, statt dessen, aber seinen Hals in vollkommen unnatürlicher Haltung nach vorne schiebt und dabei seinen Nervus phrenicus, den Nerv, der das Zwerchfell steuert, beständig zwischen seinen Scalenus-Muskeln einklemmt, kann schlicht nicht bemerken, dass da etwas schiefläuft.

Am Ende dieses unheilbringenden Prozesses ist es, als sei unser Skelett in einer dauerverkrampften Muskulatur eingesperrt, und wir können es nicht einmal mehr bemerken.

Näheres dazu findet ihr hier: https://magenkompass.de/stiller-reflux-und-sensomotorische-amnesie                         

Bringen verspannte Halsmuskeln bei Stillem Reflux das Fass zum Überlaufen oder triggert der Stille Reflux die Verspannungen in den Halsmuskeln?


Stress ist die Ursache von Verspannungen, das ist unbestritten.

Falsche Körperhaltungen am Arbeitsplatz, eine unzureichende Ergonomie am Schlafplatz oder eine problematische Sitzposition im Auto sind alltäglich und lösen einen Teufelskreis aus Schmerz und weiteren Verspannungen aus.
Hinzu kommen dann auch noch die Wirkungen des Stillen (gasförmigen) Refluxes, die im Kehlkopfbereich auf die empfindlichen Schleimhäute treffen und dort weitere unwillkürliche Reaktionen der Muskeln hervorrufen.
So entstehen Bewegungseinschränkungen und Verspannungen.
Ob nun der Stille Reflux initial die muskulären Probleme triggert oder eher auf bereits bestehende Verkrampfungen im Kehlkopfbereich stößt und diese verschlimmert, ist schwer zu beantworten.

In diesem Artikel findet ihr mehr dazu:

Stiller Reflux und verspannte Halsmuskeln


Schilddrüsenunterfunktion und Stiller Reflux


Eine Unterfunktion der Schilddrüse führt oft zu einem Mangel an Magensäure. Der aber kann nun zu Sodbrennen führen, weil ein veränderter pH-Wert im Magen eine Verminderung der Schließfähigkeit des unteren Speiseröhrenschließmuskels nach sich zieht. So setzen sich nach und nach mehrere sich selbst verstärkende Kreisläufe in Gang, die nicht nur unsere Verauung gehörig durcheinanderwirbeln können.

Mehr zu dieser Problematik erfahrt ihr hier:
Schilddrüse und Sodbrennen


Magnesium-Mangel und Stiller Reflux


Magnesium-Mangel ist eine häufige Begleiterscheinung von Sodbrennen und Stillem Reflux durch zu wenig Magensäure.
So etwas kann beispielsweise durch Dauerstress und eine so dauerhaft heruntergefahrene Verdauung entstehen, aber auch durch einen Übergebrauch von von PPI oder Antazida der älteren Generation.

Die Aufnahme von Magnesium in den Körper ist ohne ausreichende Mengen an Magensäure nicht möglich.

Über diese Zusammenhänge informiert ihr euch am besten hier: Magnesium-Mangel und Sodbrennen

Beckenverwringung als Auslöser für Stillen Reflux


Eine Beckenverwringung oder ein Beckenschiefstand macht sich äußerlich oft nur durch eine leichte Beinlängendifferenz bemerkbar. Doch sie hat weitreichenden Einfluss im Körper. Unter anderem stört sie die Statik des Zwerchfells. Das kann zu einer Lockerung der Hiatus-Schlinge führen und damit das Sphinktersystem unterer Speiseröhrenschließmuskel (Kardia) schwächen.
Aber eine Beckenverwringung kann über Muskel- und Faszienketten auch eine Fehlstellung im Kieferbereich auslösen. Diese Fehlstellung erzeugt im Kehlkopfbereich nun muskuläre Spannungen, die dazu führen können, dass die Funktion des Kehldeckels eingeschränkt wird. Der Stille Reflux hat nun also freie Fahrt nach oben in den Hals-, Rachen- und Nasenraum.

In diesem Artikel erfahrt ihr mehr darüber:
Was eine Beckenverwringung mit Stillem Reflux zu tun haben kann


Was kann sonst noch zu Stillem Reflux führen?


 Die Craniomandibuläre Dysfinktion (CMD), also eine Kieferfehlstellung, kann zu muskulären Dauerspannungen im Kehlkopfbereich führen. Das kann die Schließfähigkeit des Kehldeckels beeinträchtigen und so dem gasförmigen Aufsteigen von Säure und Pepsinen aus dem Magen den Weg in die oberen Luftwege ermöglichen.

Zu dieser Problematik wird es bald einen Artikel geben.

Stiller Reflux ist auch immer ein Zeichen einer aus dem Gleichgewicht geratenen Verdauung. Besteht neben dem Stillen Reflux auch eine Dünndarm-Fehlbesiedlung (SIBO), so kann dies zu vermehrten Blähungen und Gasansammlungen in diesem Darmabschnitt kommen, die durch ihre Raumforderung im Bauchraum Druck auf den Magen von unten ausüben. Dies kann dann zum Auftreten von Reflux und Stillem Reflux beitragen.

Hier liest du mehr darüber:

https://magenkompass.de/kieferfehlstellung-und-stiller-reflux/


Was hilft, wenn die Ursachen des Stillen Refluxes nicht leicht zu finden sind?


An erster Stelle sollte ein gründliche Selbstreflexion stehen.
Sitze ich zu viel?
Bin ich ständig unter Druck?
Treibe ich ausreichend Sport?
Lege ich genügend Pausen ein?
Habe ich Zeit für mich?
Atme ich zu flach?
Bin ich innerlich verkrampft?
Habe ich Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen in der Hüfte?
Fällt es mir schwer loszulassen?
Trage ich lange ungelöste Probleme mit mir herum?
Lebe ich in einer stressigen Lebenssituation?
Bin ich bereit, meine vermeintliche Komfortzone zu verlassen, um den Stillen Reflux endlich loszuwerden?
Wer kann mit helfen, solche Fragen über mein Verhalten objektiv zu beantworten?
Bin ich offen auch für ungewöhnliche Ansätze?

Es gibt viele Wege ihn loszuwerden, den Stillen Reflux. Doch dazu muss jeder für sich seine Ursachen ausmachen und beseitigen.

Fazit

Sie ist nicht einfach, die Suche nach den Ursachen unseres Stillen Refluxes. Doch es lohnt sich. Nicht selten liegt nicht nur eine Ursache dem Geschehen zu Grunde. Haben wir uns seit Jahren an ein gehöriges Quantum Stress gewöhnt, so wird dieser Zustand zur Normalität und kommt uns als Allerletztes in den Sinn, wenn wir versuchen die Ursachen unseres Problems zu finden.
Und das müssen wir, denn außer uns selbst, wird es niemand tun. Und Atemtherapie, Tiefenatmung und Yoga, Meditation und Dehnübungen für unseren geplagten Psoas-Muskel gibt es nicht in der Apotheke.


Hallo, ich bin Andy

Ich arbeite als Medizinjournalistin und Autorin.  

Nach Abschluss eines naturwissenschaftlichen Studiums mit Diplom begann ich mich für Medizinjournalismus zu interessieren und machte ihn zu meinem Beruf.

Als Betroffene von Magen-Darm-Erkrankungen weiß ich, worüber ich schreibe.



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Quellen

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Identification of cytokine-specific sensory neural signals by decoding murine vagus nerve activity
Theodorus P.Zanos, Harold A. Silverman, Todd Levy, Chad E. Bounton
https://www.pnas.org/doi/full/10.1073/pnas.1719083115

Jonathan V. Wright, M.D.& Lane Lenard, Ph.D.: Ein Lob der Magensäure.
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Diaphragmatic dysfunction

Origin and prevalence of the accessory phrenic nerv: A meta-analysis and clinical appraisal

The human phrenic nerv serves as a morphological conduit for autonomic nerves and innervates the caval body of the diaphragm