Schluckstörungen? Was ist das?

Wenn jeder Schluck zur Herausforderung wird: Schluckstörungen bei Refluxerkrankungen

aktualisiert am: 06.05.2025

Das Schlucken ist ein komplexer Vorgang, den du normalerweise völlig unbewusst ausführst – bis zu 2.000 Mal täglich. Doch für Menschen mit Refluxerkrankungen kann dieser automatisierte Prozess zu einer täglichen Herausforderung werden, die ihre Lebensqualität erheblich einschränkt. In diesem Artikel erfährst du, wie gastroösophagealer Reflux und stiller Reflux deine Schluckfunktion beeinträchtigen können, welche Zusammenhänge bestehen und welche Behandlungsmöglichkeiten dir zur Verfügung stehen.

Was genau sind Schluckstörungen?

Bevor wir in die Tiefen der Refluxerkrankungen eintauchen, solltest du verstehen, was eine Schluckstörung eigentlich ist. Mediziner sprechen von einer Dysphagie, wenn der Transport von Nahrung und Flüssigkeiten vom Mund bis in den Magen gestört ist. Dies kann verschiedene Ursachen haben und sich in unterschiedlichen Symptomen äußern:

  • Das Gefühl, dass Nahrung im Hals oder hinter dem Brustbein stecken bleibt
  • Schmerzen beim Schlucken (Odynophagie)
  • Häufiges Verschlucken oder Husten während des Essens
  • Notwendigkeit, häufiger zu schlucken
  • Näseln oder veränderte Stimme nach dem Essen
  • Aufstoßen von unverdauter Nahrung
  • Speichelansammlungen im Mund

Schluckstörungen sind keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom, das auf verschiedene Grunderkrankungen hinweisen kann. Bei etwa 22-45% der Patienten mit Schluckbeschwerden ist der gastroösophageale Reflux die Hauptursache, wie aktuelle Studien zeigen.

Gastroösophagealer Reflux (GERD): Wenn Magensäure aufsteigt

Der gastroösophageale Reflux (englisch: Gastroesophageal Reflux Disease, GERD) ist eine der häufigsten Erkrankungen des Verdauungstrakts. In Deutschland leiden etwa 10-20% der Bevölkerung regelmäßig darunter. Bei dieser Erkrankung fließt Mageninhalt, besonders die stark saure Magensäure mit einem pH-Wert von 1-2, zurück in die Speiseröhre – ein Vorgang, der als Reflux bezeichnet wird.

Wie kommt es zu GERD?

Unter normalen Umständen verhindert der untere Ösophagussphinkter (UÖS), ein ringförmiger Muskel am Übergang zwischen Speiseröhre und Magen, den Rückfluss von Mageninhalt. Bei Menschen mit GERD ist diese Barrierefunktion gestört:

  1. Mechanische Faktoren: Der Schließmuskel kann geschwächt sein oder nicht richtig funktionieren
  2. Anatomische Veränderungen: Häufig liegt eine Hiatushernie vor, bei der Teile des Magens durch das Zwerchfell in den Brustkorb rutschen
  3. Erhöhter Druck im Bauchraum: Übergewicht, Schwangerschaft oder häufiges Pressen können den Reflux begünstigen
  4. Verzögerte Magenentleerung: Der Mageninhalt verbleibt länger im Magen, was das Risiko für Reflux erhöht

Wie führt GERD zu Schluckstörungen?

Der Zusammenhang zwischen GERD und Schluckstörungen ist vielschichtig und kann auf verschiedenen Mechanismen beruhen:

1. Direkte Schädigung der Schleimhaut

Die regelmäßige Exposition der Speiseröhrenschleimhaut gegenüber Magensäure führt zu Entzündungen (Refluxösophagitis), die mit Schwellungen, Rötungen und in schwereren Fällen mit Geschwüren oder Vernarbungen einhergehen können. Diese Veränderungen verengen das Lumen der Speiseröhre und erschweren so den Nahrungstransport.

2. Störung der Motilität

Chronischer Reflux kann die normale Bewegungsabfolge (Peristaltik) der Speiseröhre beeinträchtigen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass etwa 30% der GERD-Patienten Motilitätsstörungen aufweisen. Die gestörte Koordination der Muskelkontraktionen führt dazu, dass Nahrung nicht mehr effizient transportiert wird.

3. Empfindungsstörungen

Bei länger bestehender Refluxkrankheit kann sich die Schmerzwahrnehmung in der Speiseröhre verändern. Patienten nehmen dann selbst normale Schluckvorgänge als schmerzhaft oder unangenehm wahr (Hypersensitivität). Dies wird als funktionelle Dysphagie bezeichnet und betrifft etwa 25% der Patienten mit Refluxbeschwerden.

4. Barrett-Ösophagus als Komplikation

Bei 10-15% der langjährigen GERD-Patienten entwickelt sich ein Barrett-Ösophagus, bei dem sich die normale Schleimhaut der Speiseröhre in eine magenähnliche oder darmähnliche Schleimhaut umwandelt. Diese Veränderung kann die Schluckfunktion zusätzlich beeinträchtigen und stellt zudem einen Risikofaktor für die Entwicklung von Speiseröhrenkrebs dar.

Typische Symptome des gastroösophagealen Reflux

Neben Schluckstörungen treten bei GERD häufig weitere charakteristische Beschwerden auf:

  • Sodbrennen (brennendes Gefühl hinter dem Brustbein)
  • Saures Aufstoßen
  • Regurgitation (Zurückfließen von Mageninhalt in Mund oder Rachen)
  • Brustschmerzen (können Herzschmerzen ähneln)
  • Druckgefühl im Oberbauch
  • Nächtlicher Husten oder Heiserkeit am Morgen

Die Intensität dieser Symptome korreliert jedoch nicht immer mit dem Schweregrad der Erkrankung. Selbst leichte Refluxepisoden können ausgeprägte Beschwerden verursachen, während schwere Verläufe manchmal kaum Symptome zeigen.

Stiller Reflux (LPR): Der heimliche Übeltäter

Eine besondere Form des Reflux ist der laryngopharyngeale Reflux (LPR), auch als "stiller Reflux" bekannt. Anders als beim klassischen GERD steht hier nicht das Sodbrennen im Vordergrund. Vielmehr verursacht der stille Reflux primär Symptome im Hals- und Rachenbereich, die oft fälschlicherweise anderen Erkrankungen zugeschrieben werden.

Was unterscheidet LPR von GERD?

Beim stillen Reflux gelangen Magensäure und Pepsin (ein Verdauungsenzym) bis in den Rachen, Kehlkopf und mitunter sogar bis in die Atemwege. Der Begriff "still" bezieht sich darauf, dass klassische Refluxsymptome wie Sodbrennen häufig fehlen:

  1. Anatomische Unterschiede: Beim LPR ist primär der obere Ösophagussphinkter (OÖS) betroffen, der normalerweise Kehlkopf und Rachen vor aufsteigender Magensäure schützt
  2. Geringere Säureexposition: Oft reichen schon kleine Mengen Magensäure aus, um Symptome zu verursachen
  3. Höhere Empfindlichkeit: Die Schleimhäute von Rachen und Kehlkopf reagieren wesentlich empfindlicher auf Säure als die Speiseröhrenschleimhaut

Wie führt LPR zu Schluckstörungen?

Der stille Reflux kann auf mehreren Wegen Schluckprobleme verursachen:

1. Entzündung der Rachenmuskulatur

Die chronische Exposition gegenüber Magensäure und Pepsin führt zu Entzündungen der am Schluckakt beteiligten Muskeln im Rachen- und Kehlkopfbereich. Diese Entzündungen können die koordinierte Muskelaktivität stören, die für einen reibungslosen Schluckvorgang notwendig ist.

2. Strukturelle Veränderungen

Bei länger bestehendem LPR können sich strukturelle Veränderungen im Bereich des Rachens und Kehlkopfes entwickeln:

  • Verdickung der Stimmlippen
  • Granulome oder Polypen im Kehlkopfbereich
  • Verengung des Kehlkopfeingangs durch chronische Schwellung

Diese Veränderungen können den Schluckakt mechanisch behindern und zu einer sogenannten oropharyngealen Dysphagie führen.

3. Gestörte Sensibilität

Die ständige Reizung der Schleimhäute führt zu Veränderungen in der sensiblen Wahrnehmung. Dies kann dazu führen, dass der Schluckreflex verzögert oder unkoordiniert ausgelöst wird, was das Risiko für Verschlucken erhöht.

4. Globusgefühl

Ein häufiges Symptom bei LPR ist das sogenannte Globusgefühl – das Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben. Obwohl keine tatsächliche Blockade vorliegt, kann dieses Empfinden den Schluckvorgang erheblich beeinträchtigen und zu Vermeidungsverhalten führen. Studien zeigen, dass bis zu 78% der Patienten mit LPR ein Globusgefühl berichten.

Typische Symptome des stillen Reflux

Die Symptome des stillen Refluxes können leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden:

  • Chronische Heiserkeit oder Stimmveränderungen
  • Räusperzwang und übermäßige Schleimbildung
  • Chronischer Husten, besonders nach dem Essen oder nachts
  • Halsschmerzen oder Brennen im Rachen
  • Schluckbeschwerden oder Globusgefühl
  • Gefühl der Atemwegsverengung
  • Postnasal Drip (Schleimfluss aus der Nase in den Rachen)
  • Morgendlicher Mundgeruch

Bei etwa 50% der Patienten mit diesen Symptomen wird zunächst fälschlicherweise eine Allergie oder Asthma diagnostiziert, bevor die tatsächliche Ursache erkannt wird.

Diagnostik: Wie werden Reflux-bedingte Schluckstörungen erkannt?

Die korrekte Diagnose von Schluckstörungen im Zusammenhang mit Refluxerkrankungen erfordert einen systematischen Ansatz. Wenn du unter Schluckbeschwerden leidest, stehen verschiedene diagnostische Verfahren zur Verfügung:

1. Ausführliche Anamnese

Der erste Schritt ist ein ausführliches Gespräch mit deinem Arzt. Dieser wird dich nach der Art deiner Beschwerden, ihrem zeitlichen Verlauf und möglichen auslösenden Faktoren fragen. Wichtige Aspekte sind:

  • Wann treten die Schluckbeschwerden auf (beim Essen, Trinken oder unabhängig davon)?
  • Welche Konsistenzen bereiten Probleme (fest, flüssig oder beides)?
  • Bestehen weitere Symptome wie Sodbrennen, Heiserkeit oder Husten?
  • Gibt es eine Verbindung zur Nahrungsaufnahme oder Körperhaltung?

2. Endoskopische Untersuchungen

Die Gastroskopie (Magenspiegelung) ist das wichtigste Verfahren, um strukturelle Veränderungen in Speiseröhre und Magen zu erkennen:

  • Entzündungen oder Verletzungen der Schleimhaut
  • Verengungen (Stenosen) oder Divertikel
  • Barrett-Schleimhaut als Komplikation des chronischen Reflux
  • Tumoren oder andere Raumforderungen

Bei Verdacht auf LPR wird häufig auch eine Laryngoskopie durchgeführt, um den Kehlkopf und Rachenraum zu untersuchen. Typische Befunde sind:

  • Rötung und Schwellung der Stimmlippen
  • Verdickung der hinteren Kehlkopfkommissur ("Cobblestoning")
  • Granulome oder Polypen
  • Vermehrte Schleimbildung

3. Funktionsdiagnostik

Um die Funktion der Speiseröhre und ihrer Sphinkter zu beurteilen, kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz:

pH-Metrie: Die 24-Stunden-pH-Messung erfasst die Säurebelastung der Speiseröhre über einen ganzen Tag. Dabei wird eine dünne Messsonde durch die Nase bis in die Speiseröhre eingeführt. Bei Verdacht auf LPR kann eine zweite Messsonde im Rachenbereich platziert werden.

Impedanz-pH-Metrie: Diese erweiterte Methode kann auch nicht-sauren Reflux nachweisen, der besonders beim LPR eine Rolle spielen kann. Studien zeigen, dass bei bis zu 40% der Patienten mit Refluxsymptomen trotz normaler pH-Werte ein pathologischer nicht-saurer Reflux vorliegt.

Manometrie: Diese Untersuchung misst den Druck in verschiedenen Abschnitten der Speiseröhre und ihrer Sphinkter. Sie kann Motilitätsstörungen nachweisen, die zu Schluckbeschwerden führen.

4. Bildgebende Verfahren

Bei komplexen Fällen können weitere bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen:

Videokinematographie: Während dieser Röntgenuntersuchung schluckst du ein Kontrastmittel, während der Schluckvorgang in Echtzeit aufgezeichnet wird. So können funktionelle Störungen sichtbar gemacht werden.

Szintigraphie: Diese nuklearmedizinische Untersuchung kann die Geschwindigkeit des Nahrungstransports durch die Speiseröhre messen und Motilitätsstörungen nachweisen.

Behandlung: Wenn Reflux das Schlucken erschwert

Die Therapie von Schluckstörungen bei Refluxerkrankungen beruht auf drei Säulen: Lebensstiländerungen, medikamentöse Therapie und in ausgewählten Fällen operative Eingriffe. Das Ziel ist, nicht nur die Refluxsymptome zu lindern, sondern auch die Schluckfunktion zu verbessern.

1. Lebensstiländerungen als Grundlage

Einfache Anpassungen deiner Lebensgewohnheiten können bereits deutliche Verbesserungen bringen:

Ernährungsumstellung:

  • Verzichte auf refluxfördernde Lebensmittel: Schokolade, Pfefferminz, fettige und frittierte Speisen, Zitrusfrüchte, Tomaten, Kaffee, Alkohol und kohlensäurehaltige Getränke
  • Mehrere kleine Mahlzeiten statt wenige große
  • Letzte Mahlzeit mindestens drei Stunden vor dem Schlafengehen
  • Ausreichend Flüssigkeitszufuhr, vorzugsweise stilles Wasser

Gewichtsreduktion: Eine Studie mit über 10.000 Teilnehmern zeigte, dass eine Gewichtsabnahme von 3,5 kg die Refluxsymptome um bis zu 40% reduzieren kann.

Schlafposition: Erhöhung des Kopfendes des Bettes um 15-20 cm (nicht nur mit mehr Kissen, sondern durch Erhöhung des gesamten Kopfendes).

Verzicht auf Rauchen: Nikotin schwächt den unteren Ösophagussphinkter und verschlimmert die Refluxsymptome.

Kleidung: Enge Kleidung, die Druck auf den Bauchraum ausübt, sollte vermieden werden.

2. Medikamentöse Therapie

Verschiedene Medikamente können zur Behandlung von Reflux und den damit verbundenen Schluckstörungen eingesetzt werden:

Protonenpumpenhemmer (PPI): Diese Medikamente reduzieren die Säureproduktion im Magen. Sie gelten als die wirksamsten Medikamente bei GERD und können in 70-80% der Fälle die Schleimhautschäden heilen. Typische Vertreter sind Omeprazol, Pantoprazol oder Esomeprazol.

H2-Rezeptorantagonisten: Sie hemmen ebenfalls die Säureproduktion, jedoch weniger stark als PPI. Sie können als Ergänzung oder Alternative zu PPI eingesetzt werden, besonders bei nächtlichen Beschwerden.

Antazida: Diese neutralisieren die Magensäure direkt und können schnell Linderung bei akuten Beschwerden verschaffen, haben jedoch nur eine kurze Wirkdauer.

Prokinetika: Medikamente wie Metoclopramid können die Magenmotilität verbessern und die Magenentleerung beschleunigen, was den Reflux reduziert.

Alginat-haltige Präparate: Sie bilden eine physikalische Barriere auf dem Mageninhalt und können besonders bei LPR hilfreich sein, da sie auch nicht-sauren Reflux reduzieren.

3. Schlucktherapie

Bei ausgeprägten Schluckstörungen kann eine logopädische Schlucktherapie sinnvoll sein. Diese umfasst:

  • Übungen zur Stärkung der Schluckmuskulatur
  • Erlernen von Schlucktechniken, die das Verschlucken reduzieren
  • Haltungs- und Kopfpositionsänderungen beim Essen
  • Anpassung der Nahrungskonsistenz

4. Chirurgische Eingriffe

Bei schweren, therapieresistenten Verläufen oder anatomischen Besonderheiten wie einer großen Hiatushernie können operative Verfahren erwogen werden:

Fundoplikatio: Hierbei wird der obere Magenteil (Fundus) manschettenartig um den unteren Teil der Speiseröhre gelegt, um den Rückfluss von Mageninhalt zu verhindern. Die Erfolgsrate liegt bei etwa 85-90%.

LINX-Verfahren: Bei dieser neueren Methode wird ein Ring aus magnetischen Perlen um den unteren Ösophagussphinkter gelegt. Er verstärkt den Verschlussmechanismus, erlaubt aber normales Schlucken und Aufstoßen.

Stretta-Verfahren: Hierbei wird mittels Radiofrequenzenergie das Gewebe des unteren Ösophagussphinkters gefestigt und seine Funktion verbessert.

5. Behandlung von Komplikationen

Bei fortgeschrittenen Schluckstörungen aufgrund von Vernarbungen oder Strikturen können weitere Maßnahmen notwendig sein:

Bougierung: Bei dieser endoskopischen Methode wird die verengte Stelle der Speiseröhre mit speziellen Dilatatoren gedehnt.

Stent-Implantation: In schweren Fällen kann ein Stent eingesetzt werden, der die Speiseröhre offenhält und das Schlucken erleichtert.

Leben mit Reflux-bedingten Schluckstörungen

Die Kombination aus Refluxerkrankung und Schluckstörungen kann eine erhebliche Belastung darstellen. Neben den körperlichen Beschwerden können psychosoziale Aspekte hinzukommen:

  • Angst vor dem Essen in Gesellschaft
  • Vermeidung bestimmter Nahrungsmittel oder sozialer Situationen
  • Gewichtsverlust durch eingeschränkte Nahrungsaufnahme
  • Verschlechterung der Lebensqualität durch ständige Beschwerden

Praktische Tipps für den Alltag

Mit einigen Strategien kannst du trotz dieser Einschränkungen deinen Alltag besser bewältigen:

  1. Angepasste Essgewohnheiten:
    • Nimm dir Zeit zum Essen und kaue gründlich
    • Konzentriere dich auf das Essen und vermeide Ablenkungen
    • Schlucke bewusst und trinke Schluck für Schluck
    • Wähle Lebensmittel, die gut verträglich sind und eine angenehme Konsistenz haben
  2. Ernährungstagebuch führen: Ein detailliertes Protokoll deiner Mahlzeiten und auftretender Beschwerden kann helfen, individuelle Auslöser zu identifizieren.
  3. Stressmanagement: Stress kann Refluxsymptome und Schluckbeschwerden verschlimmern. Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, Yoga oder Atemübungen können hilfreich sein.
  4. Regelmäßige ärztliche Kontrollen: Bei chronischen Refluxerkrankungen sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen wichtig, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen und die Therapie anzupassen.

Fazit

Schluckstörungen im Zusammenhang mit gastroösophagealem Reflux und stillem Reflux sind häufige, aber oft unterschätzte Beschwerden. Sie können die Lebensqualität erheblich einschränken und zu schwerwiegenden Komplikationen führen, wenn sie nicht angemessen behandelt werden.

Die gute Nachricht ist: Mit einer kombinierten Therapie aus Lebensstiländerungen, medikamentöser Behandlung und gegebenenfalls spezifischen Maßnahmen zur Verbesserung der Schluckfunktion können die meisten Betroffenen eine deutliche Besserung erzielen. Der Schlüssel liegt in einer frühzeitigen Diagnose und einem individualisierten Behandlungskonzept.

Wenn du unter Schluckbeschwerden leidest, die im Zusammenhang mit Refluxsymptomen auftreten, solltest du nicht zögern, ärztlichen Rat einzuholen. Besonders wichtig ist dies bei Alarmsymptomen wie:

  • Zunehmenden oder anhaltenden Schluckbeschwerden
  • Ungewolltem Gewichtsverlust
  • Schmerzen beim Schlucken
  • Blutbeimengungen im Auswurf oder Stuhl

Denn je früher die Ursache erkannt wird, desto besser sind die Behandlungsmöglichkeiten und die langfristigen Aussichten.

Literatur und weiterführende Informationen

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