Reflux und die Darm-Hirn-Achse

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Sodbrennen geht auf die Psyche?

Unsere Psyche beeinflusst die Funktion des Verdauungstraktes. Das ist schon länger bekannt. Doch in welchem Zusammenhang stehen Reflux und die Darm-Hirn-Achse?
Nach und nach versteht die Medizin immer besser, wie sich negative Emotionen und Stress auf die Verdauungs- und Immunsituation auswirken können. Der Austausch der Informationen zwischen zentralem Nervensystem und den Organen der Verdauung verläuft wechselseitig über die sogenannte Darm-Hirn-Achse. 
Erst die Erkenntnis, dass gastrointestinale Peptide auch im Gehirn vorkommen, führte zur Erforschung der Darm-Hirn-Achse. 

Reflux aber und somit auch Stiller Reflux oder besser deren Ursachen führen zu Veränderungen des Darmbioms. Diese nun, verursachen auch ein Missverhältnis von Botenstoffen und Hormonen wie beispielsweise Serotonin, Dopamin und GABA, die einen direkten Einfluss auf unsere Psyche ausüben.
Wie das genau zusammenhängt, erklären wir euch in diesem Artikel.

 

Stress schlägt auf den Magen

Das ist nicht wirklich neu aber nur zu wahr. 
Jeder von uns kennt jene Situationen, die einem den Appetit verhageln und den Reflux auch ganz ohne eigenes zutun, sprich die gefühlt 14.Tasse Kaffee zu trinken, schon mal die Säure die Speiseröhre hinauf steigen lassen kann.
Wir sagen dann, nicht ganz zu Unrecht, wir sind sauer und das nicht nur im übertragenen Sinn. Hier findet ihr Tipps gegen Reflux bei Stress: Reflux bei Stress verhindern

 

Stress führt zu ungesunder Ernährung

Sodbrennen oder Stiller Reflux sind aber nur das Symptom einer gestörten Verdauung. Wir essen und trinken bei Stress vermehrt Zucker und Fette. Unser gestresstes Hirn verlangt nach einfachen, schnell zur Verfügung stehenden Energiebringern, wie Zucker.
Wir stopfen die Kekse nur so in uns hinein, kauen dabei schlecht und gießen ständig Kaffee obendrauf. Und das alles im Vorbeigehen.
Keine Zeit in Ruhe zu essen, wenn man nicht ruhig ist.
Der Stress bremst unsere Speichelproduktion und wir kauen kaum. Was dann im Magen ankommt, ist zu groß, zu süß, zu fett und zu schlecht eingespeichelt. Infos zu Ernährung bei Reflux findet ihr hier:
Ernährung bei Stillem Reflux
Ernährung bei Reflux
Neues zur Ernährung bei Sodbrennen

Gestörtes Darmbiom durch zu viel oder zu wenig Magensäure

Die ausgesprochen miserabel vor-verdaute und wenig eingespeichelte Nahrung landet nun in unserem Magen.
Doch den hat der Stress mittels Sympathikus-Aktivierung schon längst auf Sparflamme geschaltet.
Durch das schlechte Kauen, muss der Magen heftig arbeiten, um die Bestandteile zu zerkleinern, der viele Zucker regt die Magensäureproduktion kräftig an und das fehlende Eiweiß und der hohe Fettanteil, sorgen dafür, dass sich der untere Speiseröhrenschließmuskel nicht fest genug schließt. Der Funkverkehr auf der Darm-Hirn-Achse gerät ins Stottern.

Zu wenig Magensäure durch erschöpfte Belegzellen kann auch Reflux hervorrufen

Wenn wir schon lange ständig unter Stress stehen, dann wird über die Gastrin-Ausschüttung die Magensäureproduktion angeregt. Solange bis die Belegzellen, die sie ja herstellen, schließlich die weiße Fahne herausstrecken, weil sie erschöpft sind.

Und plötzlich gibt es nun nicht mehr genug Magensäure. Immer mehr kaum oder halbverdaute Nahrungsbrocken gammeln in unserem Magen herum und gelangen spät in den Darm und verändern dort die Darmflora.

Wer also manchmal unverdaute Nahrungsbestandteile in seinem Stuhl sieht, der hat wahrscheinlich schon dieses Stadium erreicht.
Mehr über zu wenig Magensäure erfahrt ihr hier:
Zu wenig Magensäure ist (k)ein Problem?


Die Verdauung gerät ins stottern


Stress regelt all unsere Körperfunktionen, die nicht für die Fight or Flight-Reaktion gebraucht werden herunter. Auch wenn es positiver Stress ist.
Dazu gehört auch unser Verdauungssystem. Ein schlechter durchbluteter Darm wird nun von noch schlechter vor verdauten Nahrungsbestandteilen geflutet und die Darm-Hirn-Achse kommt weiter ins Schwanken. Für eine kurze Belastung mit anschließender Beruhigung ist das sinnvoll und angemessen.

chronischer Stress und die Darm-Hirn-Achse

Doch im Falle von chronischem Stress sieht das ganz anders aus.
Ohne dass der Parasympathikus nach stressigen Momenten auch mal wieder auf Entspannung und Verdauung schalten kann, kommt die gesamte Verdauungskaskade ins Stottern. So ist der Reflux dann also nichts weiter als das merkbarste Symptom einer gestörten Darm-Hirn-Achse.

Warum Stress über die Darm-Hirn-Achse zu ungesunder Ernährung führt

Die Ausschüttung von Stresshormonen, besonders Cortisol und Adrenalin, mobilisiert in unserem Körper sämtliche Kräfte, um Höchstleistungen zu erbringen.
Und eigentlich stört ein voller Magen da nur.

Der Stressesser

Doch es gibt den Stressesser. Bei ihm sieht das ganz anders aus.
Viele Menschen haben unter einer Stressbelastung durch die Freisetzung von Cortisol mehr Appetit auf Lebensmittel mit schnell verwertbaren Kohlenhydraten wie Chips oder Schokolade.

Außerdem empfinden Stressesser die Snacks als Trost oder Ausgleich. Süßes und Fettes steigert die Dopaminfreisetzung. Das macht glücklich und holt uns aus dem emotionalen Loch.
Und Stress verändert unser Entscheidungsverhalten und macht uns impulsiver.

Wer bei Stress nun dauerhaft zu viel Süßes und Fettiges isst, nimmt die Konzentration der beiden Hormone, die die Nahrungsaufnahme zügeln, nämlich Leptin und Insulin nicht mehr richtig wahr.

Das nennt man dann Insulinresistenz. Und dieser Zustand sorgt dafür, dass wir dauernd Hunger haben.

Ungesunde Nahrung im Übermaß führt zu Reflux und zu einem gestörten Gleichgewicht im Darm


Zucker macht sauer. Doch auch Stresshormone wie Adrenalin und Noradrenalin erhöhen die Magensäureproduktion. Bei Stress braucht unser Gehirn Zucker, Kohlenhydrate, die ihm sofort zur Verfügung stehen und unsere Muskeln auch. Auch wenn uns theoretisch klar ist, dass Zucker uns mehr schadet als nützt, essen wir ihn trotzdem.

 
Das ist so, weil unser Belohnungssystem den Stresspegel senkt und weil unser Körper weiß, dass das funktioniert, sorgt er für die Zufuhr des Stoffes, der Entspannung bringt und die Dopaminausschüttung erhöht. 
Das alles führt zu Reflux. Doch der Magen ist nur der erste Teil einer Kaskade von Veränderungen, die Stress und von ihm verursachter Reflux auslösen kann.

Reflux und die Darm-hirn-Achse

Miserabel Verdautes schädigt das Darmbiom

Zunächst kommt es zu einem Überschuss an Magensäure. Der verursacht einen Überschuss an Gallensäuren und Bauchspeichel. Das führt im Darm zu einer Veränderung der Darmbesiedelung mit Bakterien und anderen Einzellern. Wird dieser Zustand nun chronisch und wir leben unter ständigem Stresspegel, so erschöpfen sich die Belegzellen im Magen. Die Situation kippt und es wird nun nicht mehr ausreichend Magensäure hergestellt.

Durch den so entstandenen Mangel an Magensäure kommt es zu einem Mangel an Verdauungsenzymen, namentlich Pankreassaft oder Bauchspeichel und Gallenflüssigkeit. Ohne sie kann der Dünndarm die Nahrung nicht gut aufspalten und verwerten.

Verdauung ist nicht gleich Verwertung

Überspitzt formuliert, verhungern wir also vor vollen Töpfen.
Der Mensch ist was er isst, ist nur die halbe Wahrheit.
Denn letztendlich ist er nur das, was er auch verwerten kann!

Völlegefühle, Blähungen oder ein aufgeblähter Bauch sind deutliche Signale in diese Richtung.

Die Darm-Hirn-Achse

Das Mikrobiom ist die Gemeinschaft von Bakterien und anderen Lebewesen im Darm. Doch das Mikrobiom ist noch weit mehr.
Es ist die Oberkommandozentrale unseres Körpers. Geschätzt wiegen diese Bakterien und anderen Zeitgenossen etwa 2 bis 3 Kilogramm unseres Körpergewichts.
Neueste Forschungen zeigen: Darm und Hirn sind in vielerlei Hinsicht ein Organ. 

Störungen der Darm-Hirn-Achse führen zu Übergewicht, Diabetes und Herzkrankheiten. Doch auch Erkrankungen wie Essstörungen, Depression, Autismus, posttraumatische Belastungsstörungen, Schizophrenie und Demenz werden durch solche Störungen ausgelöst.

Längst ist wissenschaftlich belegt, dass Ernährungsumstellungen, Präbiotika und Antioxidantien vermittels der Darm-Hirn-Achse unsere körperliche und seelische Widerstandskraft stärken.
Doch diese Erkenntnisse finden nur sehr langsam und zögerlich ihren Weg in die Medizin dieser Tage.

Die Chance aus dieser Erkenntnis

Erste Erfolge mit der Behandlung psychischer Erkrankungen durch Ernährungsumstellungen und Präbiotika hat Prof. Gregor Hasler aus der Schweiz erzielt. Er behandelt schon viele Jahre Patienten mit Essstörungen, Depressionen, Suchterkrankungen oder bipolaren Störungen über die Ernährung.

Doch was heißt das denn jetzt? Und was hat das mit meinem Reflux zu tun, wird sich der eine oder andere fragen.

Wir essen unser Verdauungssystem kaputt

Zunächst heißt das, unsere Gesundheit liegt viel mehr in unseren eigenen Händen, als wie uns je vorzustellen gewagt haben!
Wenn das möglich ist, können wir auch unsere seelische Verfassung über den Darm beeinflussen! 

Und umgekehrt ist es dann auch erklärlich, dass viele Menschen, die unter Reflux leiden, seelische Probleme haben, nicht einfach nur, weil ihnen der Reflux und seine Folgen auf die Seele schlägt, sondern auch, weil die Ursache des Refluxes letztendlich diese seelischen Beschwerden entstehen lässt!

Von Ursache und Wirkung

Dann ist da diese gigantische Lücke, die viele Menschen nicht sehen oder nicht sehen wollen.

Wenn sie Magenprobleme haben, gehen sie zum Gastroenterologen.
Der interessiert sich ausschließlich für greifbare strukturelle Krankheiten.

Haben sie psychische Probleme gehen sie zum Psychiater oder Psychologen. Der sucht nach den Ursachen psychischer Störungen ohne sich groß für körperliche Beschwerden zu interessieren.
Beide Ärzte behandeln ihren Bereich, ohne auch nur einen einzigen Seitenblick zu riskieren.

Wer schon einmal in einer psychosomatischen Klinik war, der weiß, dass man dort glaubt, das alle körperlichen Beschwerden auf die Psyche oder besser deren aus dem Gleichgewicht geraten, resultieren. Es herrscht bis heute die >Seele ist Chef von allem< Theorie dort. Aber ist das wirklich so?

Wie funktioniert die Darm-Hirn-Achse

Die drei Hauptverdächtigen zu diesem Thema sind: der Vagusnerv und die hormonelle Achse mit gemeinsamen Botenstoffen von Darm und Hirn.
Daneben gibt es noch so eine Art Immunachse, die bei der gestörten Darmbarriere eine Rolle spielt. 

Die Rolle des Vagusnervs

Der Vagusnerv reagiert auf innere Reize aus dem Darm.
Diese inneren Reize schließen jedoch die Außenwelt mit ein. Und das auf eine schier unentrinnbare Weise, denn nicht die Sinnesorgane sondern der Darm bildet die größte Fläche zwischen uns und unserer Umwelt. Der menschliche Darm ist im Schnitt 5 Meter lang. Wäre der Darm ein glattes Rohr, so hätte er eine Oberfläche von einem Quadratmeter.

Das aber wäre viel zu klein, um genügend Energie aus der Nahrung zu ziehen. Deshalb verfügt der Darm über viele Querfalten, so wie ein Staubsaugerschlauch. Das verdoppelt seine Oberfläche.

Verdauen heißt, die Welt ertragen, einstecken, umwandeln und verarbeiten.
Doch genau an diesem Ort, dem größten und verletzlichsten Kontakt zur Welt fühlt der Vagusnerv den Puls des Lebens in uns. Er ist ein maßgeblicher Teil der Darm-Hirn-Achse.

Näheres hierzu findet ihr in diesem Artikel: Nerven und Reflux

Der Austausch zwischen Vagusnerv und Darm

Im Darm gibt sich der Vagusnerv Mühe mit möglichst allen Darmschichten in Verbindung zu stehen. Er will wissen, was die Darmschleimhaut empfindet, aber auch wie die Darmmuskeln arbeiten und wie die Darmnerven denken. Er hat sozusagen den direkten Draht zu den Ganglien des Darmnervensystems. Seine breite Wurzel im Hirn erlaubt es ihm, diese Informationen breit zu streuen und einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden zu nehmen.

Der Einfluss des Sympathikus auf die Darm-Hirn-Achse

Ein starker Sympathikus (Wir erinnern uns, das ist der Gegenspieler des Vagusnervs) kann den Darm mit anhaltender Unterversorgung richtig quälen. Diese Unterversorgung mit sauerstoffreichem Blut zeigt sich manchmal als Seitenstechen.

Aber auch der schlecht durchblutete untere Speiseröhrenschließmuskel am Übergang von der Speiseröhre zum Magen, kann seinen Job nicht mehr richtig machen. Es kommt zum Aufsteigen von Magensaft in die Speiseröhre und auf Dauer zu Reizungen dort, die wir als Sodbrennen wahrnehmen.
Und eine andere Gefahr lauert, wenn der schlecht verdaute Nahrungsbrei nun vom Magen in den Darm gelangt.

Der Darm im Ganzkörperkontakt mit unserer Umwelt

Der Kontakt unseres Darms mit der Umwelt in Form unserer Nahrung ist extrem intensiv. Dabei kann allerhand passieren. Pflanzenfasern bilden unter Umständen mit Katzenhaaren Filzkugeln, die größere Darmzotten quälen. Vollkornbrot der gröberen Sorte führt mit Hilfe von FODMAPS (fermentierbare Oligo-, Di-, Monosacharide und Polyole) sozusagen einen Gasangriff im Dickdarm durch.
Oder unverdauter Brei aus Hamburgern reizt unsere Hämorrhoiden bis aufs Blut.

Um mit all dem fertig zu werden beherbergt unser Darm nun ein ganzes Heer von Bakterien mit Migrationshintergrund.
Schließlich muss der Darm andauernd feststellen, was für uns schädlich ist. Dieses Heer von Bakterien hilft ihm dabei. 80% des Immunsystems ist um den Darm gewickelt und kümmert sich ebenfalls um dieses Problem. Doch auch hier kommt es ab und zu, zu Fehlern.

Der Einfluss der Hormone auf die Darm-Hirn-Achse

Die Nervenzellen im Darm können über 30 verschiedene Botenstoffe herstellen, welche die Kommunikation und Reizverarbeitung innerhalb des Darmnervensystems ermöglichen. Ein Beispiel hierfür ist der Botenstoff Serotonin. Es wird auch als Glückshormon bezeichnet. Es verleiht Gelassenheit, Ruhe und Angstfreiheit. Doch die höchsten Konzentrationen dieses Botenstoffs findet man nicht im Gehirn, sondern im Magen-Darm-Trakt. Hier wird fast 95% der Serotoninmenge hergestellt und gespeichert!
Auch das Darmnervensystem selbst ist Teil der Darm-Hirn-Achse.

Serotonin das Glückshormon

Die optimale Menge an Serotonin macht also gelassen, ruhig und angstfrei.
Serotoninmangel hingegen führt zu Ängsten, Schlafproblemen und gedrückter Stimmung. Serotonin hat ein Vielzahl an Aufgaben in unserem Körper. Im Magen-Darm-Trakt löst es etwa Wellen rhythmischen Zusammenziehens und wieder Entspannens der Darmmuskulatur aus. Die Energie dieser Wellen breitet sich im ganzen Körper aus und führt zu einem tiefen Wohlgefühl.

Dopamin und die Darm-Hirn-Achse

Dieser Botenstoff spielt die Hauptrolle im sogenannten Belohnungssystem. Man nennt Dopamin auch den Glücksbotenstoff. Das Glück des Dopamins ist Freude, Optimismus, Kraft und Kreativität. Bestimmte Drogen bringen eine Wirkverstärkung von Dopamin mit sich. Das führt zu Wachheit, mehr Selbstvertrauen, aber auch vermehrten Aggressionen. Schon der römische Arzt Galen wusste, dass psychische Störungen oft mit Darmbeschwerden wie Verstopfung, Bauchkrämpfen und Blähungen einhergehen.

Cholezystokinin

Der Gallenblasenbeweger Cholezystokinin wird in der Darmschleimhaut hergestellt. Es fördert die Ausschüttung der Verdauungssäfte Gallensaft und Bauchspeichel. Außerdem bremst es die Magentätigkeit, damit die Nahrung schnell in den Darm gelangt und für die Verdauung zur Verfügung steht. Es ist aber auch ein Botenstoff des Vagusnervs, der dem Hirn mitteilt, dass wir satt sind. Aber Cholezystokinin wirkt auch direkt auf das Gehirn, vor allem auf das limbische System, das für intuitive Entscheidungen und Gefühle zuständig ist.

Ist die Menge an diesem Hormon erhöht, so steigt auch unsere Ängstlichkeit. Gelangt nicht ausreichend Magensäure in den obersten Teil des Dünndarms weil unsere Belegzellen erschöpft sind, so wird die Herstellung dieses Hormons befeuert. Es kommt zu Panikattacken. 

GABA der große Beruhiger

GABA, Gamma-Amino-Buttersäure ist der wichtigste Botenstoff bei der Beruhigung des Gehirns. Es gibt einige Medikamente, die die Wirkung von GABA im Gehirn verstärken.

Man setzt sie gegen Angst, Schlafstörungen und Epilepsie ein. Die meisten davon können süchtig machen. Der Darm spielt bei der Steuerung des GABA-Systems eine wichtige Rolle.
Längst ist es gelungen nachzuweisen, dass Lebererkrankungen oder auch das Fehlen von Gallensäuren im Darm die Zusammensetzung der Darmbakterien verändern. Die Darm-Hirn-Achse wirkt hier auch über die Darmflora.

Bakterien, die viel GABA produzieren, nehmen in diesem Fall stark zu. Das erzeugt dann eine ständige, quälende Müdigkeit.
Das heißt, es ist prinzipiell möglich, mit GABA-produzierenden Probiotika- zum Beispiel Laktobazillen und Bifidobakterien das Hirn und die Psyche zu beruhigen.

Die Immunachse als Teil der Darm-Hirn-Achse

Die Darmbarriere, also der Schutz den uns unser Darm gegenüber der Außenwelt in seinem Inneren bietet, sprich den Fremdstoffen in unserer Nahrung, kann durchlässig werden. So gelangen Bakterien und Giftstoffe aus dem Darm in den Blutkreislauf. Es entsteht das, was viele Leaky Gut-Syndrom kennen. Dieses Syndrom gilt als gravierende Mitursache für zahlreiche chronische Erkrankungen. Darunter finden sich auch Allergien und Autoimmunkrankheiten.
 Viele dieser Erkrankungen gelten bis heute als unheilbar. Doch stimmt das auch?

Ist Leaky Gut heilbar?

Wie entsteht das Leaky-Gut-Syndrom? Zu den Ursachen gehören der erhöhte Verzehr von Zucker und isolierten Kohlenhydraten, der eingeschränkte verzehr von Gemüse und Ballaststoffen, zu viel Fett und zu viel Alkohol sowie Gutenverzehr und der Konsum von zu vielen Milchprodukten. Aber auch Medikamente wie Antibiotika und Entzündungshemmer oder Cortison können die Darmbarriere nachhaltig schädigen.

Auch Stress kann- besonders in Kombination mit Alkohol, Zucker und Medikamenten- die Darmschleimhaut schädigen.
Doch mit Pro- und Präbiotika kann man seine Darmschleimhaut auch wieder aufbauen. Ob damit auch die aus dem löchrigen Darm resultierenden Erkrankungen vollständig verschwinden, ist noch nicht vollständig geklärt. Was man aber bereits sicher sagen kann ist, die Symptome solcher Erkrankungen nehmen mit einer wieder gesunden Darmbarriere in vielen Fällen massiv ab.

Darmbakterien und Psyche

Beginnen wir hier mal mit einer provokanten These:
>Der freie Wille wird überschätzt!<
Warum?
Weil die Billionen von Darmbakterien unsere Persönlichkeit beeinflussen.

Man weiß schon lange, dass Menschen, die an Magen und Darmkrankheiten leiden, häufig depressiv oder ängstlich sind.
Im Jahr 2011 veröffentlichte eine kanadische Gruppe von Forschern eine revolutionäre Studie.  Dem Forscherteam unter Führung von Premysl Bercik gelang es, einen direkten und starken Einfluss der Darmflora auf das emotionale Verhalten nachzuweisen.

Sicher, diese Studie wurde an Mäusen durchgeführt, weil es unethisch wäre, Menschen mit keimfreien Därmen zu züchten. Und nein, Menschen sind keine Mäuse, doch sind die Bewohner eines Mäusedarms nur wenig von denen im menschlichen Darm zu unterscheiden.

Wenn man also Mäuse extrovertierter machen kann, indem man ihnen Darmbakterien von extrovertierten, wagemutigen Mäusen in den Darm setzt, dann gibt das doch Anlass zur Hoffnung, dass auch unser Darmbiom beeinflusst werden kann. Und das sollte dann nicht nur zu weniger Reflux führen sondern vor allem auch zu einer ausgeglicheneren Psyche.

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Fazit

Stress führt zu einer ungesunden Ernährung. Diese Ernährung führt zu Reflux. Aber außerdem auch zu einem gestörten Darmbiom. Das verstärkt das gestörte Gleichgewicht der Magensäureproduktion noch.

 All das führt zu einem gestörten Gleichgewicht der Darmbakterien und anderen Bewohner. Daraus folgt dann ein verändertes Gefüge der Neurotransmitter und die Herstellung von Botenstoffen wie Serotonin oder Dopamin geraten aus dem Gleichgewicht. Das hat Einfluss auf unsere Psyche und unsere Entscheidungen und Stimmungen.

Damit ist >Reflux schlägt auf die Seele< zwar bewiesen aber dennoch zu kurz gedacht. Denn was den Reflux erzeugt, nämlich unsere Ernährung unter Stress ist der eigentliche Auslöser dafür, dass wir uns schlecht fühlen, nicht das Sodbrennen allein! 

Und das Sodbrennen ist nur eines von vielen Symptomen eines gestörten Regelkreises. So wie wir unseren Darm nicht außer Acht lassen dürfen, wenn wir versuchen unseren Reflux loszuwerden, so kann auch das, was in unserem Darm geschieht, dafür sorgen, dass wir Reflux bekommen.



Hallo, ich bin Andy

Ich arbeite als Medizinjournalistin und Autorin.  

Nach Abschluss eines naturwissenschaftlichen Studiums mit Diplom begann ich mich für Medizinjournalismus zu interessieren und machte ihn zu meinem Beruf.

Als Betroffene von Magen-Darm-Erkrankungen weiß ich, worüber ich schreibe.



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Quellen

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