Mittel um die Magensäure zu neutralisieren -Antazida- verwenden Menschen schon seit Urzeiten. Seit etwa 100 Jahren ist erst wirklich bekannt, bei welchen Krankheiten sie wirken und wie sie wirken. Seither wurden sie durch die Pharmaindustrie immer weiter auf ihren eigentlichen Zweck hin – die Neutralisierung der Magensäure – optimiert.
Doch das ist nicht das Ende der Geschichte der Antazida.
In den 90ger Jahren des letzten Jahrhunderts erfolgte Forschungen zeigen, das insbesondere Aluminiumhaltige Antazida einige weitere therapeutische Effekte haben, die bislang noch unbekannt waren.
Bestimmte Antazida binden Gallensäuren, stärken die Schutzmechanismen der Schleimhäute und fördern die Heilung von Magen-und Zwölffingerdarmgeschwüren.
Antazida – wichtigstes Wirkprinzip – Säureneutralisation
Die Neutralisation von Salzsäure in unseren Mägen bleibt noch immer das wichtigste Wirkprinzip der Antazida. Wobei es sich im chemischen Sinne um keine wirkliche Neutralisation mit dem Neutral-pH-Wert 7 handelt, sondern eher versucht wird, einen optimalen pH-Wert von etwa 4 zu erreichen.
Dies ist sowohl nach einer Mahlzeit möglich als auch in der Nacht. Also dann, wenn so manchen von uns das Phänomen der verstärkt über Nacht gebildeten Magensäure in den frühen Morgenstunden mit Sodbrennen den Schlaf vergällt.
Aber die Ziele moderner Antazida gehen weit darüber hinaus. Bestandteile der Antazida sollen nicht vom Körper aufgenommen werden um Nebenwirkungen zu vermeiden.
Bei der Neutralisation sollen nur unlösliche Reaktionsprodukte entstehen, die ohne vom Körper aufgenommen zu werden durch den gesamten Verdauungskanal geschleust und dann ausgeschieden werden. Das bildet die Grundlage für eine verträgliche und sichere Anwendung eines Antazidums.
Antazida könnten nach Entdeckung der gastralen Säuretasche im Zusammenhang mit Gelbildnern eine ganz neue Bedeutung in der Refluxtherapie erlangen.
fällige Neubewertung der Antazida
Antazida führen seit der Entwicklung von H2-Blockern und erst recht nach der Markteinführung von PPI’s in der medizinischen Verschreibungspraxis nur mehr ein Schattendasein.
Sie gelten als Mittel der Wahl bei Selbstmedikation von Gelegenheitssodbrennen und Magendruck, denn man hat sich bisher nur auf die säureneutralisierende Wirkung von Magenmitteln konzentriert.
Eine dringende und längst fällige Neubewertung der Antazidatherapie sollte nun aber eingefordert werden. Wie durch Studien inzwischen bekannt geworden ist, greifen H2-Blocker und Antazida an ganz verschiedenen Stellen in den Mechanismus einer Geschwürentstehung ein.
Obwohl H2-Blocker einen wesentlich höheren Einfluss auf den pH-Wert im Magen nehmen als Antazida, haben beide Wirksubstanzklassen doch einen durchaus vergleichbaren heilenden Effekt auf ein Magengeschwür oder Zwölffingerdarmgeschwür.
Das aber wiederum kann nichts anderes bedeuten, als das die Anhebung der pH-Wertes durch Medikamente sehr viel weniger wichtig für die Heilung solcher Schleimhautschäden ist als angenommen. So gilt das sogenannte Schwarz’sche Dictum „Ohne Säure kein Ulcus“ heute wohl nur noch zum Teil.
Bindung von Gallensäuren durch Antazida
Hier kommt der Rückfluss von Gallensäuren aus dem Zwölffingerdarm ins Spiel. Gallensäuren werden in der Leber gebildet und in der Gallenblase gesammelt. Dort warten sie auf ihren Abruf bei Fettverzehr.
Die Gallenblase gibt die Säuren in den Zwölffingerdarm ab. Bei vielen Magenerkrankten findet sich ein Rückfluss von Zwölffingerdarminhalt, der nun auch Gallensäuren enthält zurück in den Magen, weil der Pylorus (Magenpförtner) in seiner Funktion gestört ist.
Gallensäuren sind wie Waschmittel oberflächenaktiv und so können sie die fetthaltigen Membranen der Zellen im Magen zerstören und so auch zur Entstehung eines Magengeschwürs beitragen.
Gallensäuren werden durch Antazida, die Aluminium und Magnesium enthalten gebunden. Und dabei werden, vor allem jene Gallensäuren die elektrisch ungeladen sind, gebunden. Und es sind eben jene, die die Schleimhaut des Magens besonders stark schädigen.
Bei der weiteren Passage durch den Darm verringert sich dann der Säuregrad des Nahrungsbreies und damit auch der Grad der Absorption der Gallensäuren an die Antazida. Somit können dann die Gallensäuren, so wie es die Natur vorsieht, wieder weitgehend der Fettverdauung zur Verfügung stehen und im Darm rückresorbiert werden..
Antazida hemmen die Aktivität von Pepsin
Pepsin gilt neben der Magensäure und den eventuell vorhandenen Gallensäuren als weiterer aggressiver Faktor bei Beschwerden im oberen Verdauungstrakt. Es wird vom Magen gebildet und ist ein Eiweiß spaltendes Enzym. Durch die Anhebung des Säuregrades im Magen wird seine Aktivität verringert.
Aber aluminiumhaltige Antazida können Pepsin auch vorübergehend binden. Diese beiden Wirkungen von Antazida schwächen den toxischen Einfluss von Pepsin auf die angegriffene Magenschleimhaut ab, ohne das die Eiweißverdauung beeinträchtigt wird.
Diese Tatsache könnte auch bei der Bekämpfung von Schäden durch gasförmigen Reflux eine Rolle spielen.
Hier steigt Pepsin und auch Salzsäure aus dem Magen in die oberen Atmungsorgane, obwohl viele Betroffene gar kein Sodbrennen verspüren, aber an Problemen wie Husten, Heiserkeit oder Kehlkopfentzündung leiden. Dieser stille Reflux wird in letzter Zeit zunehmend häufig diagnostiziert.
Schützende Wirkung von Antazida auf die Schleimhaut
In den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts machten schwedische Forscher merkwürdige Beobachtungen. Sie konnten nachweisen, das Aluminium-und Magnesium haltige Antazida einen ebenso heilenden Effekt auf Säure bedingte Magengeschwüre haben, wenn sie deutlich niedriger dosiert wurden, als es allgemein üblich ist.
Eine Erklärung diese seltsamen Beobachtung konnte erst in den letzten Jahren gegeben werden. Eine endgültige Klärung steht aber noch aus.
Heute scheint es wahrscheinlich, dass das Aluminium die Bildung körpereigener Prostaglandine fördert. Prostaglandine sind Hormone, die in der Magenschleimhaut gebildet werden.
Sie regen dort die Durchblutung an, lösen eine vermehrte Bildung von Bikarbonat durch die Zellen des Magens aus, regen die Bildung von Schleim an, fördern die Zellteilung und vermindern die Abgabe von Säure in den Magen. Die Ausschüttung von Prostaglandinen fördert also einen verstärkten Selbstschutz unserer Magenschleimhaut.
Besonders bei Frauen in den Wechseljahren sinkt die Prostaglandinproduktion und es gibt einen deutlichen Zusammenhang zwischen Wechseljahren und Sodbrennen.
Welche verschiedenen Arten von Antazida gibt es?
Antazidum ist nicht gleich Antazidum. Das hilft den meisten nicht weiter. Aber es gibt tatsächlich erhebliche Unterschiede. Es gibt sie als Lutschtabletten, Kautabletten, Pulver und als Suspension zum Einnehmen im Handel. Dabei werden folgende Wirkstoffe verwandt:
- Almasilat
- Aluminium-Magnesiumsilikat
- Aluminiumoxid+Magnesiumhydroxid
- Carbaldrat
- Hydrotalcid
- Magaldrat
- Magnesium+Calciumcarbonat,
- Magnesiumtrisilikat
- Almagatdihydrat
Schichtgitterantazida
Sie bilden die sogenannte zweite Generation der Antazida, die Schichtgitterantazida. Diese Wirkstoffe mit ihrer speziellen Gitterstruktur neutralisieren nur so viel Säure in unseren Mägen, das der optimale pH-Bereich von 3-5 erhalten bleibt.
Das beseitigt die Beschwerden, aber es beeinträchtigt nicht die Funktion des Magens, indem es zu einem Anstieg des pH-Wertes im Magen über 5 kommt. Ab hier wäre die Verdauung und die Abwehr von Keimen in der Nahrung durch die Magensäure beeinträchtigt.
Es handelt sich hierbei um die Wirkstoffe Magaldrat und Talcid. Außerdem neutralisieren Schichtgitterantazida auch eventuell im Magen durch Rückfluss von Gallensäuren aus dem Zwölffingerdarm vorhandenes sogenanntes basisches Refluat.
Dieses basische Speisebrei gelangt zurück in den Magen, wenn der untere Schließmuskel des Magens, der Pylorus nicht richtig funktioniert.
Magaldrat bildet außerdem eine Schutzschicht auf der Magenschleimhaut und durch Schichtgitterantazida wird die Schleimbildung im Magen gefördert und so der natürliche Schutz wieder hergestellt.
Sonderfall Refluxsuppressiva
Refluxsuppressiva sind Medikamente, die durch bestimmte Inhaltsstoffe einen Schutzfilm über dem Mageninhalt bilden, der verhindern soll, das der mit Säure und Verdauungsenzymen angereicherte Speisebrei zurück in die Speiseröhre gelangt weil die Cardia (unterer Speiseröhrenschließmuskel) aus unterschiedlichen Gründen nicht funktioniert, wie sie sollte.
Mit solchen Medikamenten wird also versucht, eine mechanische Barriere zu errichten, die das Aufsteigen von Mageninhalt in die Speiseröhre verhindert und damit auch das altbekannte Sodbrennen. Die meisten dieser Refluxsuppressiva enthalten Alginat.
Bei etwa 30 bis 40% der Betroffenen von Refluxkrankheit gibt es eine Therapielücke. Es bleiben trotz Behandlung mit Protonenpumpeninhibitoren (PPI) Symptome wie Sodbrennen, Aufstossen und Schlafstörungen.
In letzter Zeit wird hier der so genannte „acid pocket„ diskutiert. Dabei handelt es sich um die Bildung eines Filmes aus Magensäure der dem durchmischten Speisebrei auflagert und sich so in unmittelbarer Nähe zum unteren Speiseröhrenschließmuskel befindet.
Schließt dieser Spinkter nun nicht richtig, kommt es in der Speiseröhre zu Beschwerden. Das Medikament Gaviscon ist ein solches Refluxsuppressivum. Im Bereich dieser sauren Zone oberhalb des eigentlichen Speisebreis geht das Alginat nach Kontakt mit der Säure in eine Gelstruktur über, die sich auf den Speisebrei legt. Das verhindert den Reflux.
Aluminium in Antazida – schädlich für Nerven und Knochen?
Ja, viele Antazida enthalten Aluminium und es ist auch durchaus nachgewiesen, das solche Antazida länger und besser wirken als andere. Deshalb werden sie häufiger verwendet.
Aluminium ist das dritt häufigste Element der Erdkruste und damit kommt es als natürlicher Bestandteil von Trinkwasser und auch in vielen Lebensmitteln vor. Die Aluminiumgehalte von Trinkwasser und natürlichen Lebensmitteln gelten als unbedenklich.
Aber hier enden auch schon die guten Nachrichten, denn Aluminium wird in unserer modernen Welt auch in allerlei anderen Verbrauchsgütern verwendet. Aluminiumhaltige Lebensmittelzusatzstoffe können ebenso wie der Zusatz von Aluminium in Medikamenten, Impfstoffen, Sonnenschutzmitteln, Deos und Zahnpasta dazu führen, das die Menge an Aluminium, die wir aufnehmen, zu hoch ist.
Hinzu kommen aus Aluminium hergestellte Gebrauchsgegenstände und Lebensmittelverpackungen wie etwa Getränke-und Konservendosen, Campingbesteck, Espressokannen, Trinkflaschen, Grillschalen, Kaffeekapseln und Alufolie für den Haushalt. E173 – das ist Aluminium, darf als Lebensmittelzusatzstoff nur noch für Überzüge von Zuckerwaren für die Dekoration von feinen Backwaren verwendet werden. In fertig abgepackten Lebensmitteln ist Aluminium in der Zutatenliste als Farbstoff E173 zu listen.
Welche gesundheitlichen Probleme kann eine erhöhte Aluminiumaufnahme machen?
Aluminium kann sich im Körper anreichern, wenn wir zu viel davon aufnehmen und/oder unsere Nieren nur eingeschränkt funktionieren. Ein Großteil des aufgenommenen Aluminiums wird bei gesunden Menschen über die Nieren wieder ausgeschieden.
Nehmen wir aber zu viel Aluminium auf oder schaffen es unsere Nieren nicht, genügend Aluminium auszuscheiden, so reichert sich das Metall vor allem in Lunge und Skelettsystem an. Es steigt das Risiko für Nieren-und Nervenerkrankungen.
Auch eine Wirkung auf die Fruchtbarkeit durch Aluminium schließt das Bundesinstitut für Risikobewertung nicht aus und gewisse Effekte auf die Knochenentwicklung.
Aluminium stört das Gleichgewicht von Spurenelementen im Körper. Teilweise nimmt Aluminium die Stelle dieser Spurenelemente in körpereigenen Enzymen ein und stört so die Signalweiterleitung.
Einige Wissenschaftler vermuten auch, dass Aluminium Demenz und andere Erkrankungen wie Brustkrebs begünstigen kann. Dies ist allerdings nicht zweifelsfrei bewiesen.
Antazida sind nur eine von vielen Quellen für die Aufnahme von Aluminium
Die Aluminiumzufuhr aus nicht natürlichen Quellen sollte minimiert werden, daran besteht kein Zweifel. Die meisten natürlichen Lebensmittel enthalten weniger als 5 mg Aluminium pro Kilogramm Lebensmittel.
Höhere Gehalte an Aluminium finden sich in Gewürzen, Teeblättern, Getreide, einigen Gemüsesorten und Miesmuscheln. Wieviel Aluminium unser Trinkwasser enthält ist unklar. Eine Studie der EFSA (Europäische Behörde für die Sicherheit von Lebensmitteln) aus dem Jahre 2008 empfielt eine Aufnahme von 0,2-1,5 mg Aluminium pro Kilogramm Körpergewicht. Wie wir das jetzt ausrechnen sollen, sagt sie allerdings nicht.
Es bleibt unterm Strich nur, auch hier wieder den eigenen Verstand einzuschalten und vor dem Handeln zu denken.
Als alternative zu Aluminiumhaltigen Antazida existieren solche, die auf Kalziumbasis funktionieren. Die haben aber ebenfalls nicht zu unterschätzende Nebenwirkungen (Nierensteine, Elektrolytverschiebungen).
Auch die viel gerühmte natürliche Alternative zu Antazida, nämlich die Einnahme von Heilerde in Kapselform oder mit Wasser verdünnt ist bei einem Aluminiumgehalt von mehr als 4% nicht wirklich die gesunde Alternative.
Aluminium ist allgegenwärtig und nur ein verantwortungsvoller Umgang damit, wird uns auf Dauer vor unangenehmen und krankmachenden Effekten schützen.
Das, in modernen Antazida enthaltene Aluminiumhydroxid, ist ein relativ unlösliches Salz einer schwachen Base. Es wird nur in geringem Maße vom Körper aufgenommen.
Untersuchungen haben gezeigt, das der Aluminium-Serumspiegel bei längerer Einnahme von Aluminium haltigen Antazida etwa dem durch die Aufnahme von Aluminium durch die Nahrung entspricht (ca. 10 mg/Tag). In Schichtgitterantazida ist der freie Aluminiumanteil geringer und so gelangt auch weniger Aluminium in den Körper.
Neben- und Wechselwirkungen
Betroffene von Magenproblemen, die Antazida einnehmen wollen, sollten immer wenn sie eine eingeschränkte Nierenfunktion haben, Rücksprache mit ihrem Arzt halten, ob Antazida in ihrem Falle geeignet sind.
Antazida sollten etwa 2 Stunden vor oder nach der Einnahme anderer Medikamente genommen werden. Es können zahlreiche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln eintreten.
Es kann zu einer schlechteren Aufnahme von Antibiotika (Tetracycline und Chinolone) kommen. Auch Digoxin, Isonacid, Eisenverbindungen und Chlorpromazin werden bei gleichzeitiger Einnahme eines Antazidums ebenfalls schlechter aufgenommen.
Geringere Einschränkungen bei der Aufnahme des Wirkstoffes kann es auch bei nichtsteroidalen Antirheumatika, Captopril, Propranolol, Allopurinol, Levothyroxin, Gabapentin, H2-Blockern und Chlorpromazin geben.
Die Wirkung von blutverdünnenden Medikamenten (Cumarinderivate) kann verstärkt werden.
Bei Einnahme von Antazida sollten keine Fruchtsäure haltigen Getränke wie Wein oder Saft verzehrt werden, denn dadurch kann die Aluminiumaufnahme im Körper erhöht werden.
Wer sollte Antazida nicht einnehmen
Betroffene von Nierenerkrankungen sollten generell vorsichtig mit Antazida sein und bei einer schweren Nierenschwäche sollten sie auf gar keinen Fall eingenommen werden.
Gleiches gilt für Menschen mit einem gestörten Phosphatspiegel.
Solltet ihr an Myastenia gravis (seltene Autoimmunerkrankung mit Schwächung der Muskulatur) leiden, solltet ihr auf gar keinen fall Antazida einnehmen.
Auch bei Fruktoseintoleranz, Glukoseintoleranz oder Saccharoseintoleranz solltet ihr auf die Einnahme von älteren Antazida (Antazida der ersten Generation) verzichten. Hier wären Schichtgitterantazida allerdings möglich.
Achtung:
Schwangere und Stillende sollten, wenn ihr Sodbrennen länger anhält, immer ihren Gynäkologen aufsuchen. Kurzzeitig ist die Einnahme von Calciumcarbonat oder Magnesiumkarbonat möglich. Bei Aluminiumverbindungen ist allerdings Vorsicht geboten denn, Aluminium geht in die Muttermilch über und eine Einnahme während der Stillzeit wird allgemein nicht empfohlen.
Anmerkung:
Antazida weisen kein wirkliches Missbrauchspotential auf. Aber viele Menschen nehmen Antazida dauerhaft ein, ohne etwas an den möglichen Auslösern für die Beschwerden zu ändern.
So wie bei vielen anderen Erkrankungen kann es auch hier zu einer Symptomüberdeckung kommen, so dass ernst zunehmende Erkrankungen von Magen, Zwölffingerdarm oder Speiseröhre zu spät erkannt werden.
Deshalb gilt auch hier: weniger ist mehr und wer länger mit Sodbrennen und saurem Aufstoßen zu tun hat, sollte dies ärztlich abklären lassen.
Fazit
Antazida sind augenscheinlich besser als ihr Ruf. Ihr Wirkspektrum geht weit über die bloße Reduktion von Säure hinaus. In der Therapie von Magengeschwür, Refluxkrankheit und co. führen sie zu Unrecht ein Schattendasein.
Gerade für die f 30 bis 40% der Betroffenen von Reflux, die sich zu den sogenannten Nonrespondern zählen, bei ihnen wirken Protonenpumpeninhibitoren nicht oder nicht ausreichend, könnten von einer sinnvollen und gezielten Begleittherapie mit Schichtgitterantazida profitieren. Doch obwohl die Forschungsergebnisse bereits aus den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts stammen, tritt erst jetzt ein langsames Umdenken in den gastroenterologischen und internistischen Praxen ein.
Die Therapielücke bei Refluxpatienten zu schließen, sollte aber nicht der einzige Mehrwert der Antazida der zweiten Generation sein. Zu groß sind die positiven Effekte auf Schleimhaut und die Rückbildung von Geschwüren.
Quellen
- Berstad, k. et.al.: Suppression of gastric urease activity by antacids. Scand J Gastroenterol 25: 496-500 (1990)
- Konturek, S.J.: Gastroprotection by an aluminium- and magnesium-hydroxide-containing antacid in rats. Scand j Gastroenterol 24: 1113- 1120 (1989)
- Kurtz, W. et al.: Gallensäurebindung durch antazida in quasi-natürlichem Refluxmileu. Z Gastoenterol 27: 370-373 (1987)
- Schmassmann, A. et.al.: Antacids provides better restoration of glandular structures within the gastric ulcer scar then omeprazole. Gut 35(7): 896-904 (1994)