Man nennt ihn auch den umherschweifenden weil er so lang ist und so stark verzweigt, der Vagusnerv. Er ist im Moment in aller Munde. Der vordere seiner Äste steuert das obere Drittel der Speiseröhre und die meisten Rachenmuskeln, reguliert das Herz und die Bronchien. Der Vagusnerv ist ein wichtiger Bestandteil des autonomen Nervensystems. Der hintere Ast des Vagusnerven innerviert die unteren zwei Drittel der Speiseröhre und die motorischen Fasern des hinteren Vagus-Astes durchziehen die inneren Organe die unter dem Zwerchfell liegen wie Magen, Leber, Milz, Nieren, Gallenblase, Harnblase, Dünndarm und den aufsteigenden und querverlaufenden Dickdarm.
Wir sehen also, für unsere Verdauung ist der Vagusnerv von zentraler Bedeutung. Was aber, wenn seine Funktion gestört ist?
Unter Stress reagiert unser Körper nach urzeitlichen Prägungen und stellt sich in sekundenschnelle auf Kampf oder Flucht ein. Dabei regelt er durch das Ausschütten von Stresshormonen die Herzfrequenz hoch und setzt gespeicherte Energie im Blut frei, um den Muskeln schnelle und kraftvolle Reaktionen zu ermöglichen. Gleichzeitig aber werden alle Körperfunktionen auf ein Minimum reduziert, die in dieser akuten Notlage nicht unmittelbar benötigt werden. Dazu gehört auch die Verdauung.
Ist die Gefahr vorüber, reguliert der Parasympathikus und damit auch der Vagusnerv unsere Körperfunktionen wieder auch ein normales Niveau herunter.