Zusammenfassung
Medikamente werden bei den verschiedensten Erkrankungen eingesetzt, weil sie wirken, Symptome lindern und/oder heilen. Ohne sie wäre unser Leben ein Stück weit komplizierter und vielleicht auch schwerer. Aber was wirkt hat auch Nebenwirkungen. Eine davon ist neu auftretendes Sodbrennen. Auf den meisten Beipackzetteln findet man diffuse Angaben zu Nebenwirkungen im Magen-Darm-Bereich. Sodbrennen bedeutet das Aufsteigen eines Gemisches aus Magensäure, Pepsin und Nahrungsbrei aus dem Magen in die Speiseröhre.
Auf Dauer kann und wird dieses Gemisch aber eure Speiseröhrenschleimhaut angreifen und dort zu Schäden führen. Also sollte entweder das verursachende Medikament wenn möglich ausgetauscht werden oder aber der Reflux adäquat behandelt.
Ihr habt in letzter Zeit immer mal wieder Sodbrennen und findet keine Erklärung in euren Ernährungsgewohnheiten eurem Lebensstiel oder eurem Stresslevel? Aber ihr nehmt da seit einiger Zeit dieses Medikament? Dann lest hier, ob es daran liegen könnte! Denn, es gibt viele Medikamente die Reflux verursachen können!
wichtiger Warnhinweis:
Solltest du Arzneimittel in deinem Medikamentenschrank entdecken, die im Folgenden aufgeführt sind, und dir von deinem Arzt verordnet worden sind, setze diese – auf gar keinen Fall – eigenmächtig ab! Bitte lass dein Sodbrennen vom Arzt abklären und besprich mit ihm eventuelle Behandlungsalternativen, sollte sich ein Medikament als ursächlich heraus stellen!
Wie funktioniert die Einnahme von Medikamenten?
Das Ziel der meisten Medikamente, die eingenommen werden, ist der Dünndarm. Dort werden die Wirkstoffe gemeinsam mit den Nahrungsbestandteilen in den Körper aufgenommen. Wie ihr wisst, werden einige Medikamente mit einem Schutzmantel umgeben, der sich erst im Dünndarm auflöst, um zu verhindern, das die Magensäure den Wirkstoff in der Tablette angreift.
Die nun im Dünndarm angekommenen Wirkstoffe werden dort von der Darmwand aufgenommen und in den Blutkreislauf abgegeben. So kann im Idealfall der Wirkstoff des Medikamentes an seinen Wirkort gelangen und dem Körper helfen, wieder normal zu funktionieren. Hat das Medikament seine Aufgabe erfüllt, baut der Körper die Wirkstoffe ab, filtert sie in Leber und Niere aus dem Blut heraus und sie werden über den Urin und/oder den Stuhl wieder ausgeschieden.
Achtung!
Auch die falsche Einnahme von Medikamenten kann zu erheblichen Problemen führen. Bei der oralen Einnahme von Medikamenten folgendes beachten: Bitte Medikamente niemals im Liegen einnehmen und immer auf eine reichliche Flüssigkeitszufuhr bei der Einnahme achten! Sonst können Entzündungen und Geschwüre in der Speiseröhre die Folge sein, wenn Tabletten länger – zum Beispiel – an physiologischen Engstellen, liegen bleiben.
Medikamente die den Speiseröhrenschließmuskel schwächen:
(Stoffklassen)
In nicht wenigen Fällen von hartnäckigem Reflux ist nicht, wie oft zunächst angenommen, der Lebensstil, die Essgewohnheiten oder der Stress Auslöser von Sodbrennen und anderen Verdauungsbeschwerden, sondern ein geschädigter oder geschwächter Ösophagussphinkter.
Das ist der Muskel zwischen Speiseröhre und Mageneingang. Er sorgt dafür, dass der im Magen angekommene Speisebrei auch dort bleibt und nicht wieder in die Speiseröhre aufsteigen kann, jedenfalls, wenn es ihm gut geht und alles normal ist.
Aber das ist es eben nicht immer. Es gibt einige Stoffklassen von Medikamenten, die dafür bekannt sind, das sie den Ösophagussphinkter schwächen können. Solltest du eines oder mehrere dieser Medikamente einnehmen müssen, ist es möglich, dass dein Sodbrennen damit in Verbindung steht:
- Bronchiodilatatoren (die Bronchien erweiternde Mittel z.B. zur Asthmabehandlung oder bei COPD)
- Nicht steroidale Entzündungshemmer (NSAR >> entzündungshemmende und Schmerzstillende Mittel)
- Calciumkanalblocker
- Betablocker
- Benzodiazepine ( besonders Diazepam)
- Opioide
- Nitroglyzerin
- Aspirin
- Antihistaminika
- Antidepressiva (Serotoninantagonisten)
- Progesteron
- Antibabypille
Medikamente, die die Schleimhaut der Speiseröhre reizen
Außerdem gibt es eine Reihe von Medikamenten, die zu einer Speiseröhrenentzündung führen können, was wiederum dann ebenfalls zu Sodbrennen führen kann. Dazu zählen Aspirin, nicht steroidale Entzündungshemmer, Antibiotika der Klasse der Tetracycline,Chinidine, Kaliumchloridtabletten sowie Eisensalze.
Sodbrennen steht nur sehr vereinzelt auf der Liste der möglichen Nebenwirkungen auf dem Beipackzettel. Meist ist nur diffus von Magen-Darm-Problemen die Rede. Aber kaum jemand kommt auf die Idee, das auch Medikamente Reflux oder Sodbrennen auslösen können.
Mehr als 90% der Schäden in der Speiseröhre entstehen durch Antibiotika, antivirale Substanzen, Bisphosphonate, Kaliumchlorid, Eisenpräparate, Chinidin und nichtsteroidale Entzündungshemmer. Hier ist der Reflux mit Schmerzen hinter dem Brustbein, Schmerzen beim Schlucken ober Schwierigkeiten beim Schlucken vergesellschaftet.
Die im folgenden genannten Wirkstoffe von Medikamenten können den Speiseröhrenschließmuskel schwächen! Sie können auch zu Entzündungen der Speiseröhre führen oder Magengeschwüre und Zwölffingerdarmgeschwüre verursachen. Aber sie müssen es nicht tun! Menschen reagieren sehr individuell auf Medikamente!
Wer jetzt Probleme mit der Zuordnung seiner Medikamente zu den entsprechenden Stoffklassen hat, dem sei zum einen folgendes gesagt:
Jedes Medikament hat einen Namen, der meist fett gedruckt auf der Verpackung steht und darunter findet ihr für gewöhnlich den Namen der Wirksubstanz.
Für die, denen das nicht weiter hilft, habe ich die wichtigsten Vertreter der Wirksubstanzen der einzelnen Stoffklassen hier aufgeführt:
Bronchiodillatatoren
Diese Medikamente senken den Tonus (die Anspannung) der Bronchialmuskulatur und bewirken damit eine Erweiterung der Bronchien (also der Luft leitenden Anteile der Lunge) Aber manchmal eben auch der umliegenden Gewebe und damit des Speiseröhrenschließmuskels. Diese Asthmasprays können Medikamente die Reflux verursachen sein.
Hier die wichtigsten Wirkstoffe:
- Salbutamol,
- Terbutalin,
- Fenoterol,
- Formoterol,
- Clenbuterol,
- Salmeterol,
- Reproterol,
- Theophyllin,
- Ipratropiumbromid,
- Umeclidiniumbromid,
- Tiotropiumbromid und Glycopyrroniumbromid
Asthmapatienten und Menschen, die an COPD leiden, sollten hier einmal einen Blick auf die Medikamentenschachtel riskieren.
Nicht-steroidale Antirheumatika
Wirkstoffe dieser Stoffklasse werden gegen Schmerzen, Entzündungen, Fieber und zur Hemmung der Blutgerinnung eingesetzt. Sie hemmen das Enzym Cyclooxygenase. Dieses Enzym ist an der Bildung von Prostaglandinen beteiligt, die unter anderem für die Entstehung von Entzündungsreaktionen verantwortlich sind, aber auch für den Anstieg von Fieber und vor allem für die Schmerzübertragung.
Wir alle verwenden sie gegen Kopfschmerzen, Zahnschmerzen und Fieber. Manche von uns nehmen niedrig dosiertes Aspirin zur Thrombosevorbeugung ein. Wieder andere leiden an Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises und werden mit diesen Wirkstoffen behandelt.
Sie schwächen den natürlichen Schutzmechanismus der Magenschleimhaut und zählen zu den bekannten Auslösern von Magenschleimhautentzündungen und Magengeschwüren. Das aber führt entzündungsbedingt zu einer erhöhten Magensäureproduktion, welche ebenfalls zu Sodbrennen führen kann.
Hier die wichtigsten Wirkstoffe:
- Salicylsäure
- Acetylsalicylsäure
- Calciumcarbasalat
- Phenazon
- Aminophenazon
- Prophylphenazon
- Metamizol
- Phenylbutazon
- Acemetacin
- Bufexamac
- Indometacin
- Nepafenac
- Diclofenac
- Mefenaminsäure
- Etofenamat
- Flufenaminsäure
- Ibuprofen
- Dexiprofen
- Naproxen
- Ketoprofen
- Dexketoprofen
- Flurbiprofen
- Tenoxicam
- Piroxicam
- Meloxicam
- Lornoxicam
- Nimesulid
- Nabumeton
- Etodolac
- Ketorolac
- Celecocib
- Etoricoxib
- Weidenrinde
- Spierblume
Calciumkanalblocker
Diese Medikamente werden zur Blutdrucksenkung und Entlastung des Herzmuskels eingesetzt. Für die Anspannung der Muskulatur wird unter anderem auch Calcium benötigt. Calcium gelangt unter anderem durch den sogenannten Calciumkanal in die Zellen. Calciumkanalblocker blockieren ihn und verringern dadurch den Calciumeinstrom in die Zelle.
Dadurch lässt die Muskelkontraktion nach, die Muskeln entspannen sich. Diese Wirkstoffe wirken besonders an den Muskelzellen der Blutgefäße am Herzen. So werden dort die Arterien erweitert. Doch leider macht manchmal auch der Speiseröhrenschließmuskel dabei schlapp, der sich anatomisch gar nicht weit davon entfernt befindet.
Und so können auch diese Medikamente, Sodbrennen verursachen.
Leidet ihr also an Bluthochdruck, Angina Pectoris oder Herzrhytmusstörungen, dann lohnt auch hier ein Blick in den Tablettenschrank.
Hier die wichtigsten Wirkstoffe:
- Amlopidin
- Clevidipin
- Lacidipin
- Isradipin
- Felodipin
- Cinnarizin
- Flunarizin
- Diltiazem
- Verapamil
- Flunarizin
- Nitrendipin
- Nimodipin
- Nifedipin
- Lercanidipin
Betablocker
Betablocker blockieren die sogenannten Betaadrenorezeptoren. Das sind bestimmte Empfangsmoleküle auf Körperzellen. Sie sind für das Andocken der Botenstoffe Adrenalin und Noradrenalin zuständig, die im sympathischen Nervensystem arbeiten.
Dieses Nervensystem ist für unwillkürliche Erregungszustände verantwortlich. Beispielsweise gibt es Betarezeptoren am Herzen. Ihre Erregung führt zu einer beschleunigten Herzfrequenz. Auch an den Gefäßen unseres Blutkreislaufs führt eine Erregung zur Engstellung der Gefäße.
Beides wirkt sich blutdrucksteigernd aus. Betaadrenorezeptoren kommen in hoher Dichte am Herzen, in der glatten Muskulatur und im Fettgewebe vor. Und eben da liegt das Problem, denn unser gesamter Verdauungstrakt, so auch Magen und Speiseröhre besitzen jede Menge glatte Muskulatur, die die Betaadrenorezeptorenblocker somit auch am Zusammenziehen hindern können.
So kann es also passieren, das sich der Speiseröhrenschließmuskel etwas schlaff gibt und das Sodbrennen vorprogrammiert ist.
Solltest du also wegen Herzinfarkt, zu hohem Blutdruck, koronarer Herzkrankheit, Angina pectoris oder Herzrhytmusstörungen behandelt werden, lohnt sich ein Blick auf die Medikamentenliste. Auch Patienten mit Schilddrüsenüberfunktion, Angststörungen und Migräne bekommen gelegentlich Betablocker.
Hier die wichtigsten Wirkstoffe:
- Propranolol
- Pindolol
- Sotalol
- Bopindolol
- Atenolol
- Bisoprolol
- Celiprolol
- Esmolol
- Metoprolol
- Nebivolol
- Oprenolol
- Carvedilol
- Labetalol
- Betaxolol
- Carteolol
- Levobunolol
- Timolol
Benzodiazepine
Benzodiazepine haben angstlösende, beruhigende, schlaffördernde, krampflösende und muskelentspannende Eigenschaften. Die Effekte beruhen unter anderem auch auf der Verstärkung der Wirkung von GABA (Gamma Aminobuttersäure): GABA kommt nicht nur im Gehirn vor, sondern auch im gesamten Gastointestinaltrakt.
Es kommt dabei sowohl im Darm-Nervensystem als Neurotransmitter als auch als endokriner Mediator, der das Verdauungssystem beeinflusst, vor.
So ist es nicht verwunderlich, wenn bei Einnahme von Benzodiazepinen auch der untere Schließmuskel der Speiseröhre mal eben ein bisschen entspannt!
Auch hier wieder eine Klasse von Medikamenten, die man nicht so leicht mit Sodbrennen in Verbindung bringt. Also, wer Benzodiazepine verschrieben bekommen hat, sollte hier mal hereinsehen:
- Alprazolam
- Bromazepam
- Chlordiazepoxid
- Clobazam
- Clonazepam
- Clorazepat
- Delorazepam
- Diazepam
- Temazepam
- Tetrazepam
- Triazolam
- Flunitrazepam
- Flurazepam
- Halazepam
- Ketazolam
- Lorazepam
- Lormetazepam
- Medazepam
- Midazolam
- Nitrazepam
- Oxazepam
- Prazepam
Opioide
Die Einnahme von Opioiden führt zu einer verzögerten Magenentleerung, der Magen bewegt sich weniger stark und der untere Schließmuskel des Magens (Pylorus) zieht sich zusammen, so dass der Transport des Nahrungsbreis in den Zwölffingerdarm verzögert und erschwert wird.
Das führt zu erhöhter Füllung des Magens, damit auch zu einer Druckerhöhung und dem Nachgeben des unteren Speiseröhrenschließmuskels. Dann kommt es oft auch zu Sodbrennen und anderen Verdauungsstörungen. Opioide werden bei akuten oder chronischen Schmerzen verschiedener Ursachen eingesetzt. Rückenschmerzen, Arthrose, Koliken, Wehen, Tumorschmerzen, Durchbruchschmerzen und Herzinfarkt sind nur einige Einsatzgebiete dieser Substanzen.
Hier die wichtigsten Wirkstoffe:
- Alfentanil
- Benzhydrocodon
- Buprenorphin
- Codein
- Dermorphin
- Dextromoramid
- Dihydrocodein
- Ethylmorphin
- Fentanyl
- Hydrocodon
- Hydromorphon
- Morphin
- Nalbuphin
- Oxycodon
- Naloxon
- Oxymophon
- Piritramid
- Remifentanil
- Sufentanil
- Tapentadol
- Tilidin
- Tramadol
- Levomethadon
Nitroglyzerin
Nitroglyzerin wird bei der Behandlung von Angina-Pectoris-Anfällen eingesetzt. Heute werden meist Kaukapseln verordnet. Die Effekte beruhen auf der Entspannung der glatten Muskulatur. Beim Angina-Pektoris-Anfall zielt man hier auf die glatten Gefäßmuskeln an den Herzkranzgefäßen, aber wir haben auch jede Menge glatte Muskeln im Verdauungstrakt. Und da liegt es nahe, das Probleme entstehen können.
Aber Nitropräparate behandeln ernste und gefährliche Erkrankungen und es gibt meist keine Alternativen für sie, so das hier das Sodbrennen danach als lästige Nebenwirkung hingenommen werden muss.
Antihistaminika
Die Rede ist hier von sogenannten H2-Antihistaminika. Sie wirken vor allem auf die Schleimhaut des Magens. Dort werden die Histaminrezeptoren gehemmt und damit geht die Säureproduktion im Magen zurück. Das macht man sich bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren zu nutze, denn durch die verminderte Säureproduktion steigt der pH-Wert im Magen und die Schleimhaut dort kann besser und schneller heilen.
Auch bei der Refluxkrankheit kommen solche Antihistaminika zum Einsatz, vor allem, wenn die Refluxbeschwerden nachts besonders stark sind. Leider sorgt der angestiegene pH-Wert aber manchmal für Probleme in Form eines nicht mehr richtig schließenden Mageneingangs. Das führt dann zu Sodbrennen, also dem Aufstieg von Mageninhalt in die Speiseröhre.
Solltest du also von deinem Arzt wegen Magengeschwüren, Zwölffingerdarmgeschwüren oder der Refluxkrankheit mit Ranitidin, Famotidin, Nizatidin, oder Cimetidin behandelt werden und dein Sodbrennen verstärkt sich, sprich mit deinem Arzt.
Tetrazykline
Diese Antibiotika sind sauer (PH-Wert unter 2-3) und wirken Zellen auflösend. Bleiben sie wegen zu wenig Trinkens bei der Medikamenteneinnahme in der Speiseröhre liegen oder passieren physiologische Engstellen zu langsam, richten sie in der Speiseröhre oft Schaden an. Sie werden eingesetzt bei bakteriellen Infektionskrankheiten, Akne, Rosacea und zur Malariavorbeugung und Behandlung eingesetzt.
Hier die wichtigsten Wirkstoffe:
- Demeclocyclin
- Doxycyclin
- Lymecyclin
- Minocyclin
- Oxytertracyclin
- Sarcyclin
- Tetracyclin
- Tigecyclin
Antidepressiva Serotoninwiederaufnahmehemmer
Bei der Behandlung von Depressionen, Zwangs- und Angststörungen werden unter anderem sogenannte Serotoninwiederaufnahme-Hemmer eingesetzt. Im Falle von Depressionen wirken diese Medikamente auf den Serotoninstoffwechsel, indem sie die Zellen blockieren, die die Wiederaufnahme von Serotonin regulieren, und all das natürlich im Gehirn.
Aber das Serotonin wird zu über 90% im Dünndarm und im Dickdarm von EC-Zellen aus der Aminosäure Tryptophan hergestellt und es stimuliert dort die Tätigkeit der glatten Muskulatur. Damit ist es also für die Bewegung des Magens und Darmes , die sogenannte Peristaltik zuständig.
Viele Wissenschaftler vermuten, dass ein Eingriff in dieses Gleichgewicht zu Magen- und Darmerkrankungen führen kann. Untersuchungen dazu gibt es noch keine, aber es ist bekannt, das Sodbrennen unter Einnahme von Serotoninwiederaufnahmehemmern eine häufige Nebenwirkung darstellt.
Die wichtigsten Vertreter sind:
- Fluoxetin
- Citalopram
- Escitalopram
- Fluvoxamin
- Paroxetin
- Sertralin
Progesteron und Antibabypille
Progesteron führt zur Entspannung der Uterusmuskulatur und wird bei verschiedenen gynäkologischen Problemen eingesetzt. Es entspannt aber auch den Speiseröhrenschließmuskel und verlangsamt die Arbeit des Magens.
Bei Schwangeren wird durch eine erhöhte Progesteronschüttung die Schwangerschaft aufrechterhalten. Bei Einsetzen des Geburtsvorgangs aber, fällt der Spiegel dieses Hormons wieder und der Uterus kann sich zusammen ziehen.
Die Pille zur Schwangerschaftsverhütung enthält meist eine Kombination aus Gestagen und Progesteron und kann zu ähnlichen Effekten wie bei Progesteronmonopräparaten führen. Auch Verhütungsmittel gehören also zu den Medikamenten, die Reflux verursachen können.
Glucocorticoide
Kortisontabletten können für viele Anwendungsgebiete verordnet werden. Dazu zählen unter anderem Rheumatische Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Hautkrankheiten, Allergische Erkrankungen, endokrine Störungen, Augenkrankheiten, entzündliche Darmerkrankungen, Atemwegserkrankungen, Krebserkrankungen und Erkrankungen der Blutbildung.
Nicht verordnet sollten sie werden bei: bekannten Magen-oder Darmgeschwüren; hier kann es zu Perforationen und Blutungen kommen. Außerdem kann die Einnahme von Kortisontabletten zu Geschwüren in der Speiseröhre führen. Glucocorticoide führen seltener zu Sodbrennen, können aber durchaus Schäden in der Speiseröhre und im Magen und Zwölffingerdarm anrichten.
Die wichtigsten Wirkstoffe sind:
- Betamethason
- Deflazakort
- Dexamethason
- Hydrocortison
- Methylprednisolon
- Prednisolon
- Triamcinolon
Bisphosphonate
Bisphosphonate werden hauptsächlich zur Behandlung einer Osteoporose zur Vorbeugung von Knochenbrüchen eingesetzt. Sie müssen morgens, abhängig vom Wirkstoff 30 bis 60 Minuten nüchtern, vor der ersten Einnahme von Nahrung oder Flüssigkeit eingenommen werden.
Die Tabletten sollen unzerkaut mit einem Glas Leitungswasser aufrecht sitzend oder stehend eingenommen werden. Nach Verabreichung bzw. Einnahme sollte man sich etwa eine Stunde nicht hinlegen. Die Tabletten sollte man weder lutschen noch kauen. Nicht vor dem Schlafen gehen oder vor dem Aufstehen einnehmen!
Bisphosphonate können, besonders bei unsachgemäßer Einnahme zu Entzündungen der Speiseröhre und des Magens führen, es können Durchfall, Bauchschmerzen und Übelkeit auftreten und es kann sich eine gastroösophageale Refluxkrankheit entwickeln.
Hier die wichtigsten Wirkstoffe:
- Alendronat
- Ibandronat
- Risedronat
- Zoledronat
- Clondronat
weiterführende Links:https://pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=News
Quellen
- http://aerzteblatt.de/nachrichten/61420/Medikamente-oft-Ausloeser-von-gastrooesophagealen-Refluxen
- Nirwan JS, Hasan SS, Babar ZU, Conway BR, Ghori MU. Global Prevalence and Risk Factors of Gastro-oesophageal Reflux Disease (GORD): Systematic Review with Meta-analysis. Sci Rep. 2020 Apr 2;10(1):5814. doi: 10.1038/s41598-020-62795-1. PMID: 32242117; PMCID: PMC7118109.
- Zhang MY, Di Tan N, Li YW, Sifrim D, Pandolfino JE, Xiao YL, Chen MH. Esophageal Symptoms versus Epigastric Symptoms: Relevance for Diagnosis of Gastroesophageal Reflux Disease. J Dig Dis. 2020 Sep 25. doi: 10.1111/1751-2980.12946. Epub ahead of print. PMID: 32975045.
- Sandhu DS, Fass R. Current Trends in the Management of Gastroesophageal Reflux Disease. Gut Liver. 2018;12(1):7‐16. doi:10.5009/gnl16615
- Mungan Z, Pınarbaşı Şimşek B. Which drugs are risk factors for the development of gastroesophageal reflux disease?. Turk J Gastroenterol. 2017;28(Suppl 1):S38‐S43. doi:10.5152/tjg.2017.11
- Savarino V, Marabotto E, Zentilin P, et al. Pathophysiology, diagnosis, and pharmacological treatment of gastro-esophageal reflux disease [published online ahead of print, 2020 Apr 17]. Expert Rev Clin Pharmacol. 2020;1‐13. doi:10.1080/17512433.2020.1752664
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