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Wie kann man Reflux bei Stress verhindern? Reflux Geplagte hören immer wieder von Ärzten aber auch von Menschen aus ihrer Umgebung, ihr Reflux käme vom Stress. Das mag so sein, aber wieso bekommt man Sodbrennen, wenn man gestresst ist? Und was genau geschieht dann in unserem Körper? Wenn wir das verstehen, können wir dem Teufelskreis aus Stress und Reflux dann ein Schnippchen schlagen? Welche Rolle spielen die Hormone unseres Verdauungssystems und wie können wir selbst das Geschehen beeinflussen. Wir erklären, was geschieht, wenn etwas unseren Körper in Stress versetzt und auch, was ihr tun könnt, um Sodbrennen zu vermeiden.
Wie wirkt Stress auf unsere Verdauung?
Stress ist weit öfter als wir wissen oder wissen wollen, der Auslöser oder Mitauslöser von Problemen im Verdauungstrakt. Ja, es gibt sie, jene enge Verbindung zwischen Kopf und Bauch. Längst ist das ‚Bauchhirn‘ und sein Einfluss auf unsere Psyche aus der esoterischen und naturheilkundlichen Ecke ins Zentrum gastroenterologischer Forschung unterwegs. Und mit jeder neu erscheinenden Studie zu diesem Thema mehren sich die Befürworter eines Paradigmenwechsels in der Medizin.
Bald wohl, werden Betroffene von Reizdarmsyndrom oder Reizmagen nicht mehr in die psychosomatische Ecke gestellt, wenn man keine organischen Befunde hat. Stress und Reflux stehen in engem Zusammenhang. Doch wie kann man Reflux bei Stress verhindern?
Was ist Stress und wie reagiert unser Körper darauf?
Stress ist der englische Ausdruck für Druck oder Anspannung. Dieser Stress kann sowohl emotionaler als auch physischer Natur sein. Unser Körper reagiert bei Stress mit der Aktivierung des sogenannten sympathischen Nervensystems, welches nun die Oberhand gewinnt und die Tätigkeit des parasympathischen Nervensystems zurückdrängt.
Genaueres hierzu erfahrt ihr hier:
begleitende Behandlung bei Reflux
Der Speiseröhrenschließmuskel, wenn er zum Problem wird
Reflux und die Darm-Hirn-Achse
Unser Körper kann nicht zwischen psychischem, emotionalem oder physischem Stress unterscheiden. So reagiert er generell mit einem Zurückfahren aller nicht lebenswichtigen oder für die Flucht oder den Kampf benötigten Funktionen. Dazu aber gehört auch unsere Verdauung. Leben wir in einem Zustand von dauerhaftem Stress, so kann das unsere Verdauung gehörig durcheinander bringen und Reflux und andere Beschwerden hervorrufen. Es ist nicht leicht, Reflux bei Stress zu verhindern.
Welche Rolle spielt Stress bei der Entstehung von Reflux?
Stress wirkt wahrscheinlich in den meisten Fällen als Multiplikator bei der Refluxentstehung. Da er die meisten von uns dauerhaft unter Anspannung hält, nehmen wir ihn kaum noch als das wahr, was er ist, nämlich etwas das uns auf die eine oder andere Weise auf Dauer krank macht. Das Wort von der Work-Life-Balance gehört nicht nur zum Vokabular von ‚Minderleistern‘.
Ja, wir werden krank, wenn wir nur noch angespannt sind und es keine Phasen der Entspannung in unserem Tagesablauf mehr gibt. Sich das Essen nebenbei am PC hinein zustopfen ist keine gesunde Nahrungsaufnahme, und das hat Folgen! Reflux bei Stress verhindern aber können wir nur, wenn wir verstehen, was in unserem Körper vorgeht. Betrachten wir einmal die Ausschüttung gastrointestinaler Hormone bei der Nahrungsaufnahme. Was geschieht, wenn wir Nahrung zu uns nehmen?
Den Kreislauf der Hormone verstehen - so können wir Reflux bei Stress verhindern
Neben den Wirkungen des Vagusnervs sind es vor allem die Hormone des Verdauungstraktes, die unsere Verdauung erst ermöglichen. Ihr Zusammenspiel ist es, das eine ganze Kette an Aktionen und Reaktionen von Ausschüttung und Drosselung von Hormonen wie ein Feintuning in Magen und Darm auslösen. Wird das Gleichgewicht hier durch äußere Faktoren beeinflusst, gerät einiges durcheinander.
Welche Hormone spielen eine Rolle im Verdauungstrakt und wie wirken sie?
Das wohl wichtigste Hormon, dass im Magen wirkt ist Gastrin. Gleichzeitig spielt es auch eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Reflux, denn es stimuliert die Abgabe von Salzsäure oder Magensäure aus den Belegzellen des Magens.
Sekretin wird aus der Schleimhaut des Zwölffingerdarmes abgegeben und sorgt mit Cholecystokinin (CKK) gemeinsam dafür, das im Zwölffingerdarm das richtige Milieu (pH-Wert) herrscht, damit die Verdauung unserer Nahrung dort optimal ablaufen kann.
Ein weiteres wichtiges Hormon ist das sogenannte GIP, glukoseabhängige, insulinotrope Peptid, das früher als Gastroinhibitorisches Peptid oder Gastrointestinales inhibitorisches Peptid bezeichnet wurde. Wir nennen es der Einfachheit halber einfach GIP. Die Hauptwirkung dieses Hormones ist die Stimulation der Insulinausschüttung in den B-Zellen der Bauchspeicheldrüse nach der Aufnahme von Nahrung.
Gastrin ist der Hauptakteur, wenn wir Reflux bei Stress verhindern wollen
Wo wird Gastrin gebildet?
Gastrin wird überwiegend im Magen und im Dünndarm gebildet. Es gibt mehrere Unterformen davon, Big-Gastrin, Gastrin I , Gastrin II und Mini-Gastrin. Im Magen entsteht es in der sogenannten Pförtnerhöhle, einem Bereich im unteren Magen, nahe dem Magenausgang. Im Dünndarm hingegen wird es in seinem obersten Teil, dem Zwölffingerdarm gebildet. In der Pförtnerhöhle und im Zwölffingerdarm gibt es sogenannte G-Zellen, die das Gastrin produzieren. Von dort wird es dann über Blutgefäße an seinen Wirkort gebracht.
Welche Faktoren lösen die Absonderung von Gastrin aus?
Was also löst die Sekretion von Gastrin aus?
Bedeutendster Auslöser für die Absonderung von Gastrin ist natürlich die Nahrungsaufnahme an sich, die zu einer Dehnung des Magens führt. Eben diese Dehnung nun sorgt für eine Sekretion von Gastrin.
- Zweiter Auslöser für die Freisetzung von Gastrin ist die Aufnahme von Eiweiß und Peptiden mit der Nahrung. Peptide sind organische Verbindungen, die zwei oder mehr Aminosäuren verbinden.
- Dritter Auslöser ist die Reizung des Nervus vagus, auf die eine Ausschüttung von GRP (Gastrin Releasing Peptid) und Acetylcholin folgt. Acetylcholin wird übrigens auch durch den Konsum von Nicotin freigesetzt.
- Auslöser Nummer 4 ist schließlich aber dennoch nicht ganz unbedeutend: der Konsum von Alkohol und Coffein.
Was hemmt die Abgabe von Gastrin?
Was genau drosselt also die Abgabe von Gastrin?
- An erster Stelle ist hier ein Absinken des pH-Wertes unter 3 zu nennen. Wir erinnern uns, pH-Wert 3 ist bereits ziemlich sauer und die pH-Scala ist logarithmisch aufgebaut. Das Bedeutet, dass pH 2 einhundertmal so sauer ist wie pH 4. Somit machen schon geringe Unterschiede im pH-Wert große Änderungen aus.
- Die Ausschüttung von vasoaktivem intestinalen Peptid, Somatostatin, Sekretin, GIP und Neurotensin. Diese Hormonausschüttungen sind Teil der normalen Verdauungskaskade. Sie alle werden erst ausgeschüttet, wenn unsere im Magen vorverdaute Nahrung in den Dünndarm gelangt und dort weiter verwertet wird. Somit ist die Drosselung der Gastrinproduktion ein so sinnvoller wie notwendiger Vorgang.
- Die Ausschüttung von Cortisol durch Stress hemmt ebenfalls die Gastrinproduktion.
- Eine Schilddrüsenunterfunktion führt zu einer verminderten Gastrinabgabe.
- Essen wir zu viel, wird der Magen überdehnt. Das hemmt die Gastrinausschüttung.
Wie wirkt Gastrin und welchen Einfluss hat es, wenn wir Reflux bei Stress verhindern wollen?
Gastrin stimuliert:
- die glatte Muskulatur des Magens
- den unteren Speiseröhrenschließmuskel
- die Produktion von Pepsinogen in den Hauptzellen des Magens
- die Salzsäureproduktion der Belegzellen des Magens
- die Histaminausschüttung (stimuliert die Salzsäureproduktion)
- die Ausschüttung von Insulin in der Bauchspeicheldrüse und auch die Sekretion von Glukagon und Somatostatin sowie die Gallenblasensekretion
- das Wachstum der Magenschleimhaut
Cortisol, der Gegenspieler von Gastrin
Cortisol ist das Stresshormon und seine Ausschüttung im Körper bewirkt unter Anderem eine Senkung des Gastrinspiegels. Es reduziert also die Gastrinbildung. Für kurze Zeit macht Cortisol uns leistungsfähiger. Aber ist der Cortisolspiegel dauerhaft erhöht, drohen negative Folgen.
Grob vereinfacht sorgt eine dauerhaft erhöhte Cortisolausschüttung in Folge von Dauerstress dafür, das wir auch dauerhaft zu wenig Gastrin zur Verfügung haben und das hat Folgen. In diesem Zusammenhang hier ist es vor allem die, freundlich formuliert, suboptimal ablaufende Verdauung und das Auftreten von Sodbrennen und Völlegefühl. Bei Frauen in den Wechseljahren tritt durch die sinkenden Spiegel der Hormone Östrogen und Progesteron ein ähnlicher Effekt auf.
Auch hier steigt der Cortisolspiegel und es gibt einen deutlichen Zusammenhang zwischen Wechseljahren und Sodbrennen.
Kurzfristig wirkt Cortisol also als Schutzschild gegen Belastungen und auch gegen Entzündungen. Langfristig jedoch kommt es bei den Betroffenen nicht nur zu Verdauungsproblemen sondern auch zu Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Schlafstörungen, Übergewicht und vielen weiteren gesundheitlichen Störungen.
Zu viel Cortisol durch Dauerstress bedingt also auch dauerhaft zu wenig Gastrin.
Welche Erkrankungen führen zu einem erhöhten Gastrinspiegel in unserem Blut?
- bakterielle Gastritis: Dabei handelt es sich um banale Infektionen des Magens und meist auch des Darmes, also das, was wir eine Magen-Darm-Grippe oder der Arzt eine Gastroenteritis nennt.
- chronische atrophische Gastritis: Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung, die einen dauerhaften Entzündungsstatus hervorruft. Diese Art von Magenschleimhautentzündung ist mit einem Autoimmunprozess, bei dem das Immunsystem irrtümlich die Magenschleimhaut angreift verbunden.
- Zwölffingerdarmgeschwür: Das Zwölffingerdarmgeschwür führt durch die lokale Entzündungsreaktion ebenfalls zur vermehrten Abgabe von Gastrin.
- Gastrinom: Ein Gastrinom ist eine seltene Erkrankung, bei der große Mengen von Gastrin durch Tumore im Darm und der Bauchspeicheldrüse produziert werden.
- Kurzdarmsyndrom: Dieses Syndrom entsteht durch Operationen am Darm und Entfernung von entzündeten Darmabschnitten.
- Pylorusstenose: Hierbei handelt es sich um eine Verengung des Magenausgangs durch Tumore oder aber Vernarbungen die beim Abheilen von Magengeschwüren entstehen. Auch eine Fehlfunktion des Magenpförtners kann zu so einer Verengung führen.
- Niereninsuffizienz:
Bei einer Niereninsuffizienz oder Nierenschwäche wird eine verminderte Inaktivierung von Gastrin in den geschwächten Nieren angenommen.
Schilddrüsenfehlfunktion: Bei einer Schilddrüsenunterfunktion kommt es dazu, dass zu wenig Gastrin gebildet wird, bei einer Überfunktion der Schilddrüse ist eine zu hohe Gastrinbildung die Folge.
Gastrin, Cortisol, Reflux und Stress
Die Wechselwirkungen zwischen den beteiligten Hormonen zu verstehen, kann helfen selbst Einfluss zu nehmen und so Reflux bei Stress verhindern. Auch der sogenannte stille Reflux und der Gallereflux spielen hierbei eine Rolle, denn Reflux ist nicht gleich Reflux. Und hier kommt dann auch noch die gastrale Säuretasche ins Spiel, die sich nach den Mahlzeiten auf dem mit Nahrungsbrei vermischten Anteil der Magensäure bildet. Sie liegt damit direkt unterhalb des unteren Speiseröhrenschließmuskels.
Auch der Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Sodbrennen und Reizdarm hat mit der Menge an Gastrin zu tun, die wiederum abhängig davon ist, wieviel Schilddrüsenhormon vorhanden ist. Bei Reizdarm ist das Darmbiom gestört und es kann nicht genügend aktives Schilddrüsenhormon hergestellt werden. Das aber bedeutet, es wird weniger Gastrin ausgeschüttet.
Wie entsteht nun Reflux bei Stress konkret?
Was also passiert, wenn wir gestresst sind?
- Unsere Verdauung wird vom sympathischen Nervensystem heruntergefahren. Gastrin ⇓
- Viele von uns essen und trinken, gerade wenn sie Stress haben, mehr Zucker. Zucker erzeugt ein saureres Milieu im Magen. Das senkt den Gastrinspiegel, denn bei einem pH-Wert unter 3 drosselt der Körper die Gastrinproduktion. Dies ist eine Autoregulationsfunktion.
Gastrin ⇓ - Fettreiches Essen lässt die Muskulatur unseres Magens und besonders die Muskeln des unteren Speiseröhrenschließmuskels erschlaffen. Außerdem verbleibt die Nahrung länger im Magen.
- Wir essen zu hastig und kauen schlecht. Das führt eventuell zu einer Aufnahme von zu viel Nahrung. Dies jedoch überdehnt den Magen.
Gastrin ⇓ - Wir konsumieren vermehrt Kaffee und/oder sogenannte Softdrinks, Säfte und Limonade die ebenfalls manchmal Koffein enthalten und meist einen pH-Wert von ungefähr 2 haben. Beides übersäuert den Magen, die Gastrinproduktion kommt hierdurch zum Erliegen. Somit wird die Nahrung langsamer und eingeschränkt verdaut. Das ruft Beschwerden hervor. Im Extremfall kann es dazu kommen, dass die schlechte Verdauung (Malabsorption) zu Mangelerscheinungen und einem erheblichen Leistungsknick führt.
Gastrin ⇓
Medikamente bei Sodbrennen?
Medikamente wie Protonenpumpeninhibitoren (Omeprazol, Pantoprazol, Lansoprazol, …), H2-Antagonisten (Cimetidin, …) und Antazida (Renni, Almax, Maloxan, …) kommen zum Einsatz, wenn die Menge an Magensäure, die vorhanden ist, reduziert werden soll. Das lässt die entzündete Magenschleimhaut schneller ausheilen und eventuelle Geschwüre sich schneller zurückbilden. Aber leider entsteht auch ein sogenannter Reboundeffekt, denn durch die weniger vorhandene Magensäure wird dem Körper signalisiert, er müsse mehr davon produzieren.
Und hier kommt wieder das Gastrin ins Spiel. Der Körper erhöht die Gastrinmenge immer weiter, weil er ja die zu wenig vorhandene Magensäure benötigt, um optimal zu verdauen. Zum Einen haben wir an dieser Stelle die Erklärung für erhöhte Gastrinmengen im Blut unter Einnahme solcher Mittel. Andererseits erklärt dies auch den Reboundeffekt beim Absetzen von PPI’s.
Der Körper war über längere Zeit gezwungen mehr Gastrin zu produzieren und tut dies auch zunächst weiter, obwohl die Protonenpumpen im Magen nun wieder arbeiten dürfen. Ein neues Gleichgewicht muss sich erst wieder einstellen.
Deshalb "wirken" PPI's, H2-Antagonisten und Antazida auch wenn wir zu wenig Gastrin produzieren
Der oben erwähnte Regelkreis bewirkt, dass unser Körper bei Magensäuremangel versucht, immer neue Säure herzustellen um optimal verdauen zu können und dazu braucht er Gastrin. Und eben jenes Gastrin, dass nun hergestellt wird, lässt unseren unteren Speiseröhrenschließmuskel wieder schließen. Damit wäre zunächst unser Sodbrennen behoben und es gelangt kein Mageninhalt mehr in die Speiseröhre um sie zu verätzen.
Aber treiben wir hier nicht den Teufel mit dem Beelzebub aus?
Zu wenig Magensäure führt zu erhöhter Gastrinproduktion. Mehr Gastrin sollte eigentlich zu mehr Magensäure führen. Aber die PPI’s verhindern die Bildung von Magensäure indem sie die Protonenpumpen der Belegzellen im Magen daran hindern zu arbeiten und Salzsäure herzustellen.
Diese Zellen werden irreparabel zerstört. Damit wird immer mehr Gastrin hergestellt, ohne das es seine Wirkung im Magen entfalten kann, denn das verhindern ja die PPI’s.
Oft und vor allem bei Langzeitanwendung solcher Mittel kommt es zur Erschöpfung der Belegzellen und somit zu einem chronischen Magensäuremangel. Dieser Säuremangel führt ebenfalls zu Sodbrennen. Dann nehmen wir noch mehr solcher Mittel. Und alles wird noch schlimmer.
Wie könnt ihr Reflux bei Stress verhindern?
Es gibt Wege und Stellschrauben die uns helfen, Reflux bei Stress zu verhindern. Wie wir gesehen haben, ist es oft eine Frage der richtigen Gastrinmenge, ob unser unterer Speiseröhrenschließmuskel „dicht“ hält.
Oft ist es so, dass wir eher zu wenig Gastrin zur Verfügung haben, als zu viel.
Ist unser Stresszustand aber bereits chronisch, besteht die Gefahr, dass wir ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür oder zumindest das, was man eine chronische Magenschleimhautentzündung nennt, entwickelt haben. Nein, wir müssen das nicht immer bemerken, denn solche Entzündungen sind oft symptomlos. Nun ist guter Rat teuer.
Bei lang andauernden Magenbeschwerden sollte der Gang zum Arzt an erster Stelle stehen!
Was sollten wir also beachten, um Reflux bei Stress zu verhindern
Stress lässt sich nicht immer aus unserem Leben verbannen und irgendwie gehört er ja auch dazu. Hier findet ihr die 10 goldenen Regeln zur Vermeidung von Reflux bei Stress:
- Vermeidet Softdrinks, Säfte und Limonade. Trinkt statt dessen lieber stilles Wasser.
- Trinkt kein kohlensäurehaltiges Wasser, denn es säuert den Magen an.
- Vermeidet sehr saure Speisen, besonders sauer Eingelegtes.
- Esst leicht und vor allem nicht zu fett! Richtschnur sind hier etwa 2Esslöffel Fett am Tag!
- Lasst Alkohol in Stressphasen ganz weg oder konsumiert kleine Mengen. Generell gilt: Rotwein ist besser als Weißwein, Bier ist auch besser als Weißwein. Hochprozentiges sollte allerdings tabu sein.
- Wenn ihr Kaffee trinkt, dann milden und vor allem nicht auf nüchternen Magen, sondern eher zu oder nach den Mahlzeiten.
- Vermeidet es, Zitrusfrüchte zu essen oder deren Saft zu trinken. Der pH-Wert dieser Früchte ist extrem niedrig.
- Sehr refluxträchtig ist der Verzehr von rohen Zwiebeln, also unbedingt vermeiden.
- Scharf Gewürztes kann ebenfalls zu Reflux führen, also möglichst mild gewürzte Speisen wählen.
- Ballaststoffe sind gut, auch Vollkornbrot, aber bitte immer feingemahlenes Vollkornbrot wählen.
Die Verdauung ankurbeln
Wie lässt sich der, bei Stress oft auftretende Süßhunger vertreiben und gleichzeitig die herunter gefahrene Verdauung ankurbeln?
Erinnert ihr euch noch daran, wie Opa seinen Magenbitter nach dem Essen trank? Er diente ihm dazu, die Verdauung nach einem üppigen Mahl anzukurbeln. Und genau das, sollten wir auch mit unserer stressbedingt heruntergefahrenen Verdauung machen.
Von in Schnaps eingelegten Kräutern die Bitterstoffe enthalten ist man, der unerwünschten Wirkungen des Alkohols halber heute weg, und nimmt die Bitterstoffe lieber pur zu sich (Pflanzenextrakt, nicht alkoholisch). Dennoch bleibt das Wirkprinzip das gleiche. Bitterstoffe regen also die Verdauung an.
Was geschieht, wenn wir Bitterstoffe zu uns nehmen?
Beim Kauen reizen die Bitterstoffe in unserem Mund die Nerven auf der Zunge. Das regt die Produktion von Speichel an. Je mehr Speichel wir bilden, desto besser kann unsere Nahrung aufgeschlossen werden. Bei Stress haben wir oft einen trockenen Mund, denn die Stresshormone fahren die Produktion von Speichel herunter. Mit den im Speichel enthaltenen Enzymen kann unsere Nahrung bereits ein wenig vor verdaut werden, ehe sie im Magen ankommt.
Im Magen angekommen, ist es für unser Verdauungsorgan nun wesentlich leichter unsere bereits vorverdaute Nahrung aufzubereiten und an den Dünndarm weiter zu leiten.
Der bittere Geschmack nun stimuliert nicht nur die Gastrinfreisetzung im Magen sondern auch Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse. Der gesamte Verdauungsablauf wird beschleunigt und verbessert.
Übrigens: Ein vielleicht ganz angenehmer Nebeneffekt von Bitterstoffen ist es zum Einen, Heißhungerattacken auf Süßes oder Salziges zu vertreiben und andererseits den Appetit zu dämpfen. Das kann beim gesunden Abnehmen ganz nützlich sein!
Wie solltet ihr Bitterstoffe zu euch nehmen?
Wer es toleriert kann Bitterstoffe in Form von Bittertropfen aus der Apotheke einnehmen. Hier lautet die Devise 3x täglich vor oder nach dem Essen und pur.
Wem das zu happig ist, dem empfehlen wir bittere Salate wie beispielsweise Chicoree, Radicchio, Rucola oder Endiviensalat. Hier solltet ihr auf Bioware achten, denn in den konventionell angebauten Salaten ist oft der Bitteranteil heraus gezüchtet worden, weil der Geschmack der Endverbraucher immer weiter in die süßere Richtung läuft.
Übrigens, auch Oliven, Grapefruit und Pomelo enthalten Bitterstoffe.
In frischen Kräutern und Gewürzen findet ihr ebenfalls Bitterstoffe (Petersilie, Koriander, Oregano, Salbei, Kurkuma, Schwarzkümmel, Kardamom, Ingwer, Zimt, Senfkörner.
Eine weitere Möglichkeit bilden Tees. Bekannt sind hier die Artischockenblätter, Engelwurz, Wermutkraut, Löwenzahn oder Enzianwurzel.
Unser Geheimtipp - Proteinshakes
Es ist allgemein bekannt, dass die Aufnahme von Eiweiß dafür sorgt, das wir mehr Gastrin bilden und auch Pepsin, welches für die Verdauung von Eiweißen benötigt wird. Nicht immer ist ein Eiweißsnack die Lösung. Quark, Rührei, Käse und Hülsenfrüchte, Fleisch und Fisch lassen sich durch etwas sehr simples ersetzen, nämlich durch einen sogenannten Proteinschake, wie ihn Sportler nach dem Training zum Muskelaufbau einnehmen.
Dann schließt unser unterer Speiseröhrenschließmuskel garantiert, die Shakes sind gut verdaulich und das Eiweiß hochwertig. Trinken wir also zwischen den Mahlzeiten eher mal einen solchen Shake als uns die 6.Tasse Kaffee hinein zuschütten! Das macht satt, vertreibt den kleinen Hunger zwischendurch und sorgt dafür, dass unser unterer Speiseröhrenschließmuskel seinen Job macht! Auch so kann man Reflux bei Stress verhindern!
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Quellen
- Dirk Förger: Vorsicht bei Stress: Der Darm „fühlt“ mit. In: Die Welt. 14. Juni 1997, abgerufen am 2. Dezember 2014.
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